Dokument: Wirkungen von NO bei Atherosklerose:
Einfluss von Geschlecht, Blutgefäßbett und NO-Bildungsort.

Titel:Wirkungen von NO bei Atherosklerose:
Einfluss von Geschlecht, Blutgefäßbett und NO-Bildungsort.
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URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20030721-000572-0
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Hüsgen, Björn [Autor]
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Dateien vom 09.02.2007 / geändert 09.02.2007
Beitragende:Prof. Dr. Kojda, Georg [Gutachter]
Prof. Dr. Kelm, Malte [Gutachter]
Stichwörter:Organische Nitrate, Stickstoffmonoxid, Aorta, Vena cava, Arteria pulmonalis, Vena pulmonalis, Neuseeländer Kaninchen
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibung:Die Atherosklerose liegt einer Reihe von kardiovaskulären Erkrankungen zugrunde, deren Folgen ? wie Schlaganfall und Herzinfarkt ? die häufigste Todesursache in den Industrienationen sind. Es handelt sich dabei um pathologische Veränderungen der arteriellen Gefäßwand, die eine drastische Einschränkung der Gefäßfunktion nach sich ziehen. Diese pathologischen Veränderungen sind das Ergebnis eines multifaktoriellen Geschehens, an welchem auch eine starke Verminderung der Bioaktivität des einzigen radikalischen körpereigenen Botenstoffes, Stickstoffmonoxid (NO), beteiligt ist. Die auch in der Klinik nachweisbare resultierende Einschränkung der Gefäßfunktion wird als endotheliale Dysfunktion bezeichnet. Das Ziel dieser Arbeit war zu untersuchen, inwieweit sich Faktoren wie das Geschlecht, das Blutgefäßbett und der NO-Bildungsort auf die Effekte von NO bei Atherosklerose auswirken. Um dies zu erreichen, wurde die Wirkung verschiedener NO-Donatoren wie organische Nitrate (GTN, ISMN, ISDN und PETN), das Syndnonimin SIN-1 und das Nitrosothiol SNAP in venösen und arteriellen Blutgefäßen von gesunden und atherosklerotischen Kaninchen untersucht. Gleichzeitig wurde die endogene vaskuläre NO-Produktion durch den Acetylcholintest erfaßt. Im ersten Teil der Studie ließ sich zeigen, dass alle alle verwendeten NO-Donatoren eine signifikant bessere Wirkung in venösen Blutgefäßsegmenten aufwiesen. Dabei waren die ISMN und PETN die weitaus venoselektivsten Vasodilatatoren. So war nach Untersuchungen in gesunden Tieren z.B. ISMN an der Vena cava inferior etwa 450-Mal stärker wirksam als an der Aorta. Auch bei der durch Acetylcholin ausgelösten endothelabhängigen Relaxation reagierten venöse Gefäße empfindlicher. Somit zeigen venöse Gefäße bei gesunden Tieren eine größere Empfindlichkeit gegenüber der Wirkung von NO als Leitungsarterien. Bei Aortensegementen aus hypercholesterolämischen Kaninchen waren starke atherosklerotische Veränderungen nachweisbar. In diesen Aortensegementen war die endothelabhängige Relaxation deutlich abgeschwächt. So fiel die Relaxation durch 0,5 µM Acetylcholin von 76,8±3,6 % (gesund) auf 29,4±10,2 % (atherosklerotisch) ab. Gleichzeitig war auch die Empfindlichkeit gegenüber SNAP deutlich reduziert. Dieser NO-Donator setzt extrazellulär NO frei. In krassem Gegensatz dazu blieb die Wirkung der organischen Nitrate ISMN und PETN, also NO-Donatoren, die intrazellulär NO freisetzen, vollständig erhalten. Dieses Ergebnis weist darauf hin, dass der Abbau von NO im Extrazellulärraum der Gefäßwand ? z. B. durch Oxidation - eine Rolle für die Entstehung der endothelialen Dysfunktion spielt. Weitere Untersuchungen zeigten dann, dass diese pathologische Vorgänge bei weiblichem Geschlecht möglicherweise verzögert ablaufen. So war die endotheliale Dysfunktion bei weiblichen Tieren bei gleichem Alter und gleicher Dauer der Hypercholesterolämie deutlich geringer ausgeprägt als bei männlichen Kaninchen, während sich bei der Plaquegröße selbst kein Unterschied fand. Da der Endothelfunktion nach heutigen Erkenntnissen eine wichtige Rolle für Verhinderung einer Aggregatbildung von Thrombozyten zukommt, wäre es also denkbar, dass der hier gefundene Zusammenhang zwischen Geschlecht und Endothelfunktion zu der bekanntermaßen vergleichsweise geringen Inzidenz von kardiovaskulären Ereignissen bei Frauen vor der Menopause beiträgt. Zusammengefasst zeigen die hier vorgestellten Resultate eine schwächere Wirkung von NO in arteriellen als in venösen Blutgefäßen. Bei Atherosklerose ist Wirkung von NO vor allem dann eingeschränkt, wenn es in den Extrazellulärraum diffundiert bzw. diesen überwinden muß um zum Wirkort zu gelangen. Dieser Verlust der NO-Wirkung ist bei weiblichem Geschlecht signifikant geringer ausgeprägt. Schließlich sind organische Nitrate bei Atherosklerose auch deshalb gut wirksam, weil sie erst in der glatten Muskelzelle das Wirkprinzip NO freisetzen.
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät
Dokument erstellt am:21.07.2003
Dateien geändert am:12.02.2007
Promotionsantrag am:10.04.2003
Datum der Promotion:10.04.2003
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