Dokument: Perfusionsveränderungen des Hüftgelenkes unter Steroidmedikation im dynamischen MRT.
Eine experimentelle Studie.

Titel:Perfusionsveränderungen des Hüftgelenkes unter Steroidmedikation im dynamischen MRT.
Eine experimentelle Studie.
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URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20030109-000495-0
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Becker, Cordelia [Autor]
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Dateien vom 09.02.2007 / geändert 09.02.2007
Beitragende:PD Dr. Schneider, Thomas [Gutachter]
Prof. Dr. Feindt, Peter [Gutachter]
Stichwörter:Hüftkopfnekrose, Ischämie, Reperfusion, dynamisches MRT, Knochenperfusion, Steroidmedikation, Hüftgelenktamponade, Signalintensitätsveränderungen, Metaphyse, Azetabulum
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibung:Grundlagen:
Die Femurkopfnekrose (FKN) betrifft wechselnd große Areale des gelenknahen Knochens und führt in der Regel zu gravierenden Deformierungen, sekundärer Arthrose und schmerzhafter Funktionseinschränkung des Hüftgelenkes. Bei der Diagnose der FKN ist die Magnetresonanztomografie (MRT) empfindlicher als die konventionelle Röntgenuntersuchung, Szintigrafie oder Computertomografie. Es ist jedoch unbekannt, ob die MRT die
Frühdiagnose einer akut aufgetretenen Ischämie des Femurkopfes erlaubt, wie sie z.B. nach medialer Schenkelhalsfraktur vorkommt, oder ob sie erste Perfusionsveränderungen des Knochens darstellen kann, wie sie in den Frühstadien der FKN auftreten. Weiterhin spielt aufgrund der
zahlreichen Indikationen zur Kortikosteroidtherapie die steroidinduzierte FKN eine zunehmende Rolle.

Ziel der Studie:
In der vorliegenden Arbeit wurden am Schwein Perfusionsveränderungen des Femurkopfes und Azetabulums vor, während und nach einer akut induzierten Ischämie mittels der dynamischen MRT
erfasst. Ziel war die Gewinnung weiterführender Erkenntnisse über die Pathogenese der FKN unter einer kurzzeitigen, hochdosierten Kortikosteroidmedikation und die Evaluation frühdiagnostischer Möglichkeiten der dynamischen MRT als nicht-invasive diagnostische Methode.

Material und Methode:
Durch Anbringen einer Hüftgelenktamponade und dadurch Erhöhung des intraartikulären
Hüftgelenkdruckes auf 250 mmHg wurde in den Versuchstieren einseitig eine reversible Ischämie der Femurkopfepiphyse induziert. Die Durchblutung der Epiphysen, Metaphysen und Azetabula wurde vor, während und nach der induzierten Ischämie im dynamischen MRT unter Einsatz des Kontrastmittels Gadolinium-DTPA und schneller Fast-Field-Echo-Sequenzen erfasst. Dabei folgten einer
sechsstündigen Ischämie vier Stunden Reperfusionszeit. Für ein aussagefähiges Ergebnis wurden tamponierte mit scheinoperierten Hüftgelenken verglichen (Versuchsgruppen I und II). Ebenso wurden Signale von Prednisolon-vorbehandelten und -unbehandelten Tieren erfasst und verglichen (Kontrollgruppen III und IV). Die vorherige Zuordnung der Tiere zu den verschiedenen Gruppen erfolgte randomisiert.
Die grafische Darstellung der resultierenden Signalintensitäts-Zeit-Intervalle wurde visuell
(qualitativ) bewertet und nach der Entwicklung eines mathematischen Modells zusätzlich einer quantitativen Beurteilung zugänglich gemacht.

Ergebnisse:
Die Kontrastmittelaufnahme während der einseitigen Gelenktamponade zeigte statistisch signifikante Unterschiede zwischen den ischämischen und Kontrollseiten. Ein Einfluss der angewandten
Kortikosteroidmedikation auf die epiphysäre Knochenperfusion anhand der relativen Signalintensitätsanstiege konnte in dieser Studie nicht nachgewiesen werden. In der Reperfusionszeit zeigte die Epiphyse in allen, die Metaphyse in zwanzig Fällen Signalintensitätsveränderungen, die auf eine physiologische Durchblutung schließen ließen. In vier Fällen ohne und sechs Fällen mit Kortikosteroidmedikation konnte ein verzögerter Kontrastmittelabfluss ermittelt und daraus auf eine venöse Abflussstörung geschlossen werden. Im Azetabulum zeigten sich in allen Versuchsphasen einzelne Fälle gestörter Signalintensitätsanstiege, so dass Rückschlüsse auf die tatsächliche Perfusion anhand der von uns ermittelten Daten nur sehr eingeschränkt zu machen sind.
Die visuelle Beurteilung aller Verlaufsgrafiken in Korrelation mit der
mathematischen Auswertung ergab hohe positive Voraussagewerte für eine normale oder gestörte Durchblutungssituation der beobachteten Knochenregionen. Dies führte zu einer Unterscheidbarkeit von normaler und gestörter Durchblutung des Knochens und darüber hinaus zur weiteren Differenzierung zwischen arterieller und venöser intraossärer Perfusionsstörung.
Es konnte ein Index entwickelt werden, der eine schnelle Beurteilung der Durchblutungssituation ermöglicht und damit eine arterielle Stase, physiologische Durchblutung oder venöse Abflussstörung sicher zu differenzieren erlaubt.

Schlussfolgerungen:
Die vorliegende Studie gibt Hinweise darauf, dass die dynamische MRT in der Lage ist, früheste Veränderungen der physiologischen Knochendurchblutung darzustellen und sogar eine Differenzierung in arterielle und venöse Durchblutungsstörung zu ermöglichen. Hinsichtlich der
Evaluation von Risikopatienten für Hüftkopfnekrosen könnte sich diese Technik als richtungsweisend für eine frühzeitige Therapie erweisen, wenn dadurch ossäre Duchblutungsstörungen früher erkannt und nach ihrer Lokalisation präziser erfasst werden können.
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät
Dokument erstellt am:09.01.2003
Dateien geändert am:12.02.2007
Promotionsantrag am:09.01.2003
Datum der Promotion:09.01.2003
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