Dokument: Ausbruch von ECHO-Virus-Meningitis bei Kindern.
Eine klinische, virologische und epidemiologische Untersuchung

Titel:Ausbruch von ECHO-Virus-Meningitis bei Kindern.
Eine klinische, virologische und epidemiologische Untersuchung
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URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20030131-000494-9
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Marsan, Daruk [Autor]
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Dateien vom 09.02.2007 / geändert 09.02.2007
Beitragende:Prof. Dr. Wirsing von König, Carl H. [Gutachter]
Prof. Dr. Schroten, Horst [Gutachter]
Stichwörter:ECHO-Virus Typ 30,Meningitis,Kinder,Epidemiologie,Symptome,Diagnostik,Polymerase Kettenreaktion,Prognose.
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibung:Hintergrund:
ECHO-Viren führen meist zu unspezifischen fieberhaften Infekten im Kindesalter. Sie sind aber
auch einer der häufigsten Erreger aseptischer Meningitiden. In Krefeld und seiner Umgebung am
linken Niederrhein kam es in den Herbstmonaten des Jahres 2000 zu einem regionalen Ausbruch von ECHO-Virus-Meningitisfällen bei Kindern. Die vorliegende Arbeit erfasst 51 Kinder, die in im Rahmen dieses Ausbruchs im Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin des Klinikum Krefeld behandelt
wurden.

Methoden:
Die klinisch-retrospektive Untersuchung umfasst drei Schwerpunkte: die klinischen Aspekte der ECHO-Virus-Meningitis im Kindesalter, die virologische Diagnostik und hierbei insbesondere die Möglichkeiten der PCR-Technik, sowie die epidemiologischen Daten und Gesetzmäßigkeiten ein
es regionalen Ausbruchs von Echovirus-Meningitiden.
Die Laboruntersuchungen erfolgten im Institut für Hygiene und Laboratoriumsmedizin sowie im Labor des Zentrums für Kinder- und Jugendmedizin des Klinikum Krefeld. Für den Nachweis von Enterovirusgenom in den Liquorproben wurde eine reverse trancriptase-nested Polymerase Kettenreaktion (rt-nPCR) verwendet. Die Virusisolierung in der Zellkultur und die Serotypisierung im Neutralisationstest wurde im Referenzlabor für Poliomyelitis und Enteroviren am Robert-Koch-Institut in Berlin durchgeführt. Alle Meldungen von Virusmeningitisfällen im Zeitraum zwischen 1. September 2000 und 31. Dezember 2000 an das Gesundheitsamt der Stadt Krefeld sowie der Gesundheitsämter aller Nachbarregionen wurden erfasst.

Ergebnisse:
Die Altersverteilung der Meningitisfälle zeigt ein Maximum in den Altersgruppen zwischen drei
und sieben Jahren. Fieber, starke Kopfschmerzen, Erbrechen und Meningismus waren die häufigsten Symptome. Es wurden Meningitisfälle ohne Fieber und ohne Nackensteifigkeit, Liquorproben ohne Pleozytose, aber auch hohe Zellzahlen bis 1700/μl beobachtet. Durch
eine rt-nPCR konnte in allen Liquorproben Enterovirusgenom nachgewiesen und im Anschluß ECHO-
Virus Typ 30 isoliert werden. Bei Entlassung zeigte kein Kind neurologische Residuen. Ein Säugling entwickelte Monate nach der akuten Erkrankung ein Krampfleiden mit fokalen Läsionen im Gehirn.
Der Ausbruch von ECHO-Virus-Meningitiden war zeitlich und regional begrenzt. Es kam überwiegend zu isolierten Krankheitsfällen, ohne Clusterbildung und ohne erkennbare Infektionsketten.

Schlussfolgerung:
Bei der systematischen Untersuchung einer Häufung von ECHO-Virus-Meningitiden können, wie hier gezeigt, virologische und epidemiologische Prinzipien für das Verständnis der Gesetzmäßigkeiten eines regionalen Ausbruchs genutzt und klinisch relevante Erkenntnisse gewonnen werden.
Die isolierten Meningitisfälle entstehen offenbar auf der Basis einer größeren Infektionswelle von ECHO-Virusinfektionen, welche auf Grund ihres asymptomatischen oder unspezifischen
Verlaufs nicht diagnostiziert werden. Die hier aufgezeigte regionale Begrenzung eines ECHO-Virus-
Ausbruches ist bemerkenswert. Vermutlich ist sie in regional unterschiedlichen Immunisierungsgraden
der besonders empfänglichen Population der Klein - und Schulkinder begründet.
Die beschriebene PCR-Technik ermöglichte die schnelle Diagnosesicherung einer Virusmeningitis, führte zu einer Reduzierung des Antibiotikaeinsatzes, und kann zu einer Verkürzung der stationären Liegedauer und zu Kostenreduktion führen.
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät
Dokument erstellt am:31.01.2003
Dateien geändert am:12.02.2007
Promotionsantrag am:31.01.2003
Datum der Promotion:31.01.2003
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