Dokument: Systemisches Mycophenolatmofetil versus Cyclosporin A nach perforierender Hochrisiko-Keratoplastik:
Ergebnisse einer randomisierten, prospektiven klinischen Studie

Titel:Systemisches Mycophenolatmofetil versus Cyclosporin A nach perforierender Hochrisiko-Keratoplastik:
Ergebnisse einer randomisierten, prospektiven klinischen Studie
URL für Lesezeichen:https://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DocumentServlet?id=2493
URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20030410-000493-3
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Malinowski, Michael [Autor]
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Dateien vom 09.02.2007 / geändert 09.02.2007
Beitragende:Prof. Dr. med. Reinhard, Thomas [Gutachter]
Prof. Dr. Heering, Peter [Gutachter]
Stichwörter:Immunsuppression, Keratoplastik,Hornhauttransplantation, Hochrisiko-keratoplastik, Mycophenolatmofetil,Cyclosporin A, Immunreaktion, Transplantation, Transplantatüberleben,Transplantat-Abstoßungimmunosuppressive agents, keratoplasty,corneal transplantation, high-risk keratoplasty, mycophenolate mofetil,cyclosporin A, immune reactions, transplant, graft survival,transplant-rejection
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibungen:Hintergrund: Eine effektive und sichere Immunsuppression ist eine wichtige Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Hochrisiko-Keratoplastik. Obwohl die postoperative Prophylaxe mit Cyclosporin A (CSA) zu einem deutlich verbesserten Transplantatüberleben führt, ist diese Therapie aufgrund des Nebenwirkungsspektrums nicht bei jedem Patienten einsetzbar. Die Wirksamkeit und Sicherheit von Mycophenolatmofetil (MMF) zur Verhinderung der allogenen Abstoßungsreaktion nach Nierentransplantation konnte bereits in mehreren Studien nachgewiesen werden. Ziel dieser prospektiven, randomisierten klinischen Studie war es, die Effektivität und Sicherheit von systemischem MMF zur Verhinderung der Abstoßungsreaktion nach perforierender Hochrisiko-Keratoplastik im Vergleich zum bisherigen Standard - Cyclosporin A - zu untersuchen. Patienten und Methoden: Patienten vor Hochrisiko-Keratoplastik wurden durch Ziehung eines Loses der immunsuppressiven Therapie mit CSA oder MMF zugeteilt. Seit März 1997 erhielten 27 Patienten systemisches CSA und 29 Patienten systemisches MMF. Die Immunsuppression wurde am Operationstag begonnen und für die Dauer von 6 Monaten mit anschließender Ausschleichsphase verabreicht. CSA wurde blutspiegeladaptiert verabreicht (Vollbluttalspiegel : 120-150 ng/ml), MMF in einer Dosis von 2x1g/Tag. Alle Patienten erhielten zusätzlich eine dreiwöchige postoperative Basisimmunsuppression mit oralen Kortikosteroiden. Die Therapieeffektivität wurde anhand der Anzahl von Immunreaktionen und/oder Transplantatversagen, die Therapiesicherheit anhand der Therapienebenwirkungen erfasst. Ergebnisse: Während des ersten postoperativen Jahres kam es zu keiner Transplantateintrübung. Zwei Jahre postoperativ waren 82%/92% und 3 Jahre postoperativ 69%/74% der Transplantate in der CSA-/MMF-Gruppe klar (Kaplan Meier Werte, p=0,33, Log-Rank-Test). Insgesamt wurden 4 Transplantatversagen in der CSA- und 2 in der MMF-Gruppe beobachtet. Drei Jahre postoperativ waren 73% der Transplantate in der CSA- und 53% in der MMF-Gruppe frei von Immunreaktionen (Kaplan Meier p=0,46, Log-Rank-Test). Man beobachtete in der CSA-Gruppe 5 Immunreaktionen (3 unter Therapie / 2 nach Ausschleichen; 3 chronische / 2 akute) und in der MMF-Gruppe insgesamt 8 Immunreaktionen (3 unter Therapie / 5 nach Ausschleichen; 6 chronische / 2 akute). In beiden Therapiegruppen waren die meisten Immunreaktionen unter einer kombinierten systemischen und lokalen Steroidtherapie reversibel (4/5 in der CSA-Gruppe und 7/8 in der MMF-Gruppe). Unerwünschte Nebenwirkungen traten bei 11 Patienten in der CSA- und bei 6 Patienten in der MMF-Gruppe auf. In beiden Therapiegruppen musste die Immunsuppression bei jeweils 2 Patienten vorzeitig beendet werden. Schlussfolgerung: Hinsichtlich der Effizienz konnte ein statistisch signifikanter Unterschied zwischen sechsmonatiger systemischer CSA- und MMF-Immunsuppression nach Hochrisiko-Keratoplastik nicht gezeigt werden. Die Therapie mit Mycophenolatmofetil zeigte sich als effiziente und sichere Prophylaxe zur Verhinderung der allogenen Abstoßungsreaktion nach Hochrisiko-Keratoplastik. Der Hauptmechanismus des verlängerten Transplantatüberlebens unter MMF-Therapie war eine Verschiebung von akuten zu chronischen, therapeutisch besser beeinflussbaren Immunreaktionen, was für CSA bereits in früheren Studien demonstriert werden konnte. MMF stellt damit eine vielversprechende Alternative zur CSA-Immunsuppression nach Hochrisiko-Keratoplastik dar. Die Einsparung von Blutspiegelmessungen stellt insbesondere im Vergleich zum bisherigen Standard - Cyclosporin A - einen entscheidenden logistischen Vorteil, wie auch eine Verbesserung der Lebensqualität der Patienten dar. Die pharmakologisch induzierte immunologische Toleranz erfährt nach ca. 2 Jahren einen langsamen Abfall. Aus diesem Grunde sollte eine Langzeit-Immunsuppression mit systemischem MMF in weiteren Studien evaluiert werden.

Background: With the use of systemic cyclosporin A (CsA), graft prognosis after high-risk penetrating keratoplasty has improved considerably. However, the application of CsA is limited owing to a variety of severe side effects. In this prospectively randomized study mycophenolate mofetil (MMF), a safe and efficient immunosuppressive medication after renal transplantation, was compared with CsA after high-risk penetrating keratoplasty.
Methods: Twenty-nine high-risk keratoplasty patients were treated with MMF 2 x 1 g daily; another 27 patients received CsA, aiming at blood trough levels of 120-150 ng/ml. Systemic immunosuppression was scheduled for 6 months. In both groups oral corticosteroids (fluocortolone 1 mg/kg) were administered for 3 weeks postoperatively. Results: During the first year after operation, no graft failure was recorded. Two years postoperatively 92%/82% and 3 years postoperatively 74%/69% of grafts were clear in the MMF and CsA group, respectively (Kaplan Meier P=0.33, log-rank test). In total, two graft failures were recorded in the MMF group and four in the CsA group. Three years postoperatively 53% of the grafts were rejection-free in the MMF group and 73% in the CsA group (Kaplan Meier P=0.46, log-rank test). Eight endothelial immune reactions were observed in the MMF group (three under systemic immunosuppression/five thereafter; six mild/two severe) and five in the CsA group (three under systemic immunosuppression/two thereafter; three mild/two severe). Side effects occurred in six patients under MMF and 11 under CsA. Conclusions: Concerning efficacy, no statistically significant difference between systemic MMF and systemic CsA administered for 6 months after high-risk penetrating keratoplasty could be shown. Systemic MMF was proven to be at least as safe as CsA. The main mechanism in improving graft survival is a shift from severe to milder endothelial immune reactions, as already demonstrated for CsA. Thus, MMF may become an alternative to CsA for immunosuppression after penetrating high-risk keratoplasty. About 2 years postoperatively, pharmacologically induced relative immunological tolerance slowly decreases. Therefore, long-term administration of systemic MMF should be evaluated in further studies.
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät
Dokument erstellt am:10.04.2003
Dateien geändert am:12.02.2007
Promotionsantrag am:10.04.2003
Datum der Promotion:10.04.2003
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