Dokument:
Systemisches Mycophenolatmofetil versus Cyclosporin A nach perforierender Hochrisiko-Keratoplastik:
Ergebnisse einer randomisierten, prospektiven klinischen Studie
Titel: | Systemisches Mycophenolatmofetil versus Cyclosporin A nach perforierender Hochrisiko-Keratoplastik: Ergebnisse einer randomisierten, prospektiven klinischen Studie | |||||||
URL für Lesezeichen: | https://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DocumentServlet?id=2493 | |||||||
URN (NBN): | urn:nbn:de:hbz:061-20030410-000493-3 | |||||||
Kollektion: | Dissertationen | |||||||
Sprache: | Deutsch | |||||||
Dokumententyp: | Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation | |||||||
Medientyp: | Text | |||||||
Autor: | Malinowski, Michael [Autor] | |||||||
Dateien: |
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Beitragende: | Prof. Dr. med. Reinhard, Thomas [Gutachter] Prof. Dr. Heering, Peter [Gutachter] | |||||||
Stichwörter: | Immunsuppression, Keratoplastik,Hornhauttransplantation, Hochrisiko-keratoplastik, Mycophenolatmofetil,Cyclosporin A, Immunreaktion, Transplantation, Transplantatüberleben,Transplantat-Abstoßungimmunosuppressive agents, keratoplasty,corneal transplantation, high-risk keratoplasty, mycophenolate mofetil,cyclosporin A, immune reactions, transplant, graft survival,transplant-rejection | |||||||
Dewey Dezimal-Klassifikation: | 600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit | |||||||
Beschreibungen: | Hintergrund: Eine effektive und sichere Immunsuppression ist eine
wichtige Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche
Hochrisiko-Keratoplastik. Obwohl die postoperative Prophylaxe mit
Cyclosporin A (CSA) zu einem deutlich verbesserten
Transplantatüberleben führt, ist diese Therapie aufgrund des
Nebenwirkungsspektrums nicht bei jedem Patienten einsetzbar. Die
Wirksamkeit und Sicherheit von Mycophenolatmofetil (MMF) zur Verhinderung
der allogenen Abstoßungsreaktion nach Nierentransplantation konnte
bereits in mehreren Studien nachgewiesen werden. Ziel dieser
prospektiven, randomisierten klinischen Studie war es, die
Effektivität und Sicherheit von systemischem MMF zur Verhinderung
der Abstoßungsreaktion nach perforierender Hochrisiko-Keratoplastik
im Vergleich zum bisherigen Standard - Cyclosporin A - zu untersuchen.
Patienten und Methoden: Patienten vor Hochrisiko-Keratoplastik wurden
durch Ziehung eines Loses der immunsuppressiven Therapie mit CSA oder MMF
zugeteilt. Seit März 1997 erhielten 27 Patienten systemisches CSA
und 29 Patienten systemisches MMF. Die Immunsuppression wurde am
Operationstag begonnen und für die Dauer von 6 Monaten mit
anschließender Ausschleichsphase verabreicht. CSA wurde
blutspiegeladaptiert verabreicht (Vollbluttalspiegel : 120-150 ng/ml),
MMF in einer Dosis von 2x1g/Tag. Alle Patienten erhielten zusätzlich
eine dreiwöchige postoperative Basisimmunsuppression mit oralen
Kortikosteroiden. Die Therapieeffektivität wurde anhand der Anzahl
von Immunreaktionen und/oder Transplantatversagen, die Therapiesicherheit
anhand der Therapienebenwirkungen erfasst. Ergebnisse: Während des
ersten postoperativen Jahres kam es zu keiner
Transplantateintrübung. Zwei Jahre postoperativ waren 82%/92% und 3
Jahre postoperativ 69%/74% der Transplantate in der CSA-/MMF-Gruppe klar
(Kaplan Meier Werte, p=0,33, Log-Rank-Test). Insgesamt wurden 4
Transplantatversagen in der CSA- und 2 in der MMF-Gruppe beobachtet. Drei
Jahre
postoperativ waren 73% der Transplantate in der CSA- und 53% in der
MMF-Gruppe frei von Immunreaktionen (Kaplan Meier p=0,46, Log-Rank-Test).
Man beobachtete in der CSA-Gruppe 5 Immunreaktionen (3 unter Therapie / 2
nach Ausschleichen; 3 chronische / 2 akute) und in der MMF-Gruppe
insgesamt 8 Immunreaktionen (3 unter Therapie / 5 nach Ausschleichen;
6 chronische / 2 akute). In beiden Therapiegruppen waren die meisten
Immunreaktionen unter einer kombinierten systemischen und lokalen
Steroidtherapie reversibel (4/5 in der CSA-Gruppe und 7/8 in der
MMF-Gruppe). Unerwünschte Nebenwirkungen traten bei 11 Patienten in
der CSA- und bei 6 Patienten in der MMF-Gruppe auf. In beiden
Therapiegruppen musste die Immunsuppression bei jeweils 2 Patienten
vorzeitig beendet werden. Schlussfolgerung: Hinsichtlich der Effizienz
konnte ein statistisch signifikanter Unterschied zwischen sechsmonatiger
systemischer CSA- und MMF-Immunsuppression nach Hochrisiko-Keratoplastik
nicht gezeigt werden. Die Therapie mit Mycophenolatmofetil zeigte sich
als effiziente und sichere Prophylaxe zur Verhinderung der allogenen
Abstoßungsreaktion nach Hochrisiko-Keratoplastik. Der
Hauptmechanismus des verlängerten Transplantatüberlebens unter
MMF-Therapie war eine Verschiebung von akuten zu chronischen,
therapeutisch besser beeinflussbaren Immunreaktionen, was für CSA
bereits in früheren Studien demonstriert werden konnte. MMF stellt
damit eine vielversprechende Alternative zur CSA-Immunsuppression nach
Hochrisiko-Keratoplastik dar. Die Einsparung von Blutspiegelmessungen
stellt insbesondere im Vergleich zum bisherigen Standard - Cyclosporin A
- einen entscheidenden logistischen Vorteil, wie auch eine Verbesserung
der Lebensqualität der Patienten dar. Die pharmakologisch induzierte
immunologische Toleranz erfährt nach ca. 2 Jahren einen langsamen
Abfall. Aus diesem Grunde sollte eine Langzeit-Immunsuppression mit
systemischem MMF in weiteren Studien evaluiert werden. Background: With the use of systemic cyclosporin A (CsA), graft prognosis after high-risk penetrating keratoplasty has improved considerably. However, the application of CsA is limited owing to a variety of severe side effects. In this prospectively randomized study mycophenolate mofetil (MMF), a safe and efficient immunosuppressive medication after renal transplantation, was compared with CsA after high-risk penetrating keratoplasty. Methods: Twenty-nine high-risk keratoplasty patients were treated with MMF 2 x 1 g daily; another 27 patients received CsA, aiming at blood trough levels of 120-150 ng/ml. Systemic immunosuppression was scheduled for 6 months. In both groups oral corticosteroids (fluocortolone 1 mg/kg) were administered for 3 weeks postoperatively. Results: During the first year after operation, no graft failure was recorded. Two years postoperatively 92%/82% and 3 years postoperatively 74%/69% of grafts were clear in the MMF and CsA group, respectively (Kaplan Meier P=0.33, log-rank test). In total, two graft failures were recorded in the MMF group and four in the CsA group. Three years postoperatively 53% of the grafts were rejection-free in the MMF group and 73% in the CsA group (Kaplan Meier P=0.46, log-rank test). Eight endothelial immune reactions were observed in the MMF group (three under systemic immunosuppression/five thereafter; six mild/two severe) and five in the CsA group (three under systemic immunosuppression/two thereafter; three mild/two severe). Side effects occurred in six patients under MMF and 11 under CsA. Conclusions: Concerning efficacy, no statistically significant difference between systemic MMF and systemic CsA administered for 6 months after high-risk penetrating keratoplasty could be shown. Systemic MMF was proven to be at least as safe as CsA. The main mechanism in improving graft survival is a shift from severe to milder endothelial immune reactions, as already demonstrated for CsA. Thus, MMF may become an alternative to CsA for immunosuppression after penetrating high-risk keratoplasty. About 2 years postoperatively, pharmacologically induced relative immunological tolerance slowly decreases. Therefore, long-term administration of systemic MMF should be evaluated in further studies. | |||||||
Lizenz: | Urheberrechtsschutz | |||||||
Fachbereich / Einrichtung: | Medizinische Fakultät | |||||||
Dokument erstellt am: | 10.04.2003 | |||||||
Dateien geändert am: | 12.02.2007 | |||||||
Promotionsantrag am: | 10.04.2003 | |||||||
Datum der Promotion: | 10.04.2003 |