Dokument: Die Wertigkeit von laborchemischen
Untersuchungen zur Beurteilung von CMVR-Aktivität bei HIV-positiven
Patienten.

Titel:Die Wertigkeit von laborchemischen
Untersuchungen zur Beurteilung von CMVR-Aktivität bei HIV-positiven
Patienten.
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URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20020613-000405-9
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Yaldizli, Özgür [Autor]
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Dateien vom 09.02.2007 / geändert 09.02.2007
Beitragende:PD Dr. Jablonowski, Helmut [Gutachter]
Prof. Dr. Althaus, Christoph [Gutachter]
Stichwörter:Cytomegalievirus, Retinitis,HIV, AIDS, CMV-Retinitis, CMV-DNA, Hybrid-Capture-System,Cytomegalievirus-Retinitis
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibung:Die Cytomegalievirus-Retinitis (CMVR) ist die häufigste
CMV-Manifestation bei AIDS-Patienten und die häufigste Ursache
für Erblindung bei HIV-positiven Patienten. Der natürliche
Verlauf einer CMVR ist durch rezidivierende Entzündungsschübe
gekennzeichnet. Goldstandard der Diagnostik ist die Fundusskopie.
Fundusskopisch erkennt man die CMVR aber erst an der lokalen irreversiblen
Schädigung der Netzhaut. Bis heute gibt es keine präemptiven
Therapiestrategien. Ziel der hier vorliegenden Studie war es aus diesem
Grunde, verschiedene Laborparameter bei CMVR-Patienten im Verlauf zu
überwachen und die Ergebnisse mit der CMVR-Aktivität zu
korrelieren, um Bedingungen für den präemptiven Einsatz von
Virustatika zu schaffen. An der prospektiven Untersuchung von April bis
August 1998 nahmen 34 CMVR-Patienten teil, von denen bei 23 Patienten am
Ende des Beobachtungszeit-raums (BZR) verwertbare Daten vorlagen. Die
Patienten wurde im Mittel 14 Wochen lang beobachtet. Folgende Laborparameter
wurde regelmäßig bestimmt: CMV-IgG, CMV-IgM, CMV-KBR, CMV-Early-Antigen,
CMV-DNA, Helferzellkonzentration und HIV-RNA. Die CMV-DNA wurde mit dem Hybrid
Capture Testsystem (HCS) bestimmt. Die Patienten wurden regelmäßig von mit der
Diagnostik der CMVR erfahrenen Ophthalmologen fundusskopiert. Der wichtigste
Risikofaktor für eine CMV-Infektion war die Homosexualität (78% der
Patienten). Helferzell-Konzentrationen unterhalb von 50 Zellen pro µl Blut waren
signifikant häufig mit CMVRR-Ereignissen assoziiert. Die Sensitivität (Se)
beträgt 87,5%, die Spezifität (Sp) 80%, der positive prädiktive Wert (ppW) 70% und
der negative prädiktive Wert (npW) 92,3%. HIV-RNA-Werte oberhalb von 500
Kopien pro ml Blut korrelierten ebenfalls signifi-kant mit dem Auftreten von
CMVRR-Ereignissen (p=0,05, Se 87,5%, Sp 66,7%, ppW 58,3%, npW 90,9%). Der
Nachweis von CMV-IgM korrelierte nicht signifikant mit dem Auftreten eines CMVRR,
während der Nachweis von pp65 signifikant mit dem Auftreten eines CMVRR
assoziiert war (p=0,05, Se 38%, Sp 100%, ppW 100%, npW 75%). Der CMV-DNA-Nachweis
korrelierte nicht mit dem Auftreten von CMVRR (p>0,05) im BZR, aber
signifi-kant häufig mit dem Auftreten von rasch, progredienten CMVRR
(p=0,05, Se 60%, Sp 89%, ppW 60%, npW 89%). Die Übereinstimmungsrate der Ergebnisse aus der
pp65- und CMV-DNA-Untersuchung betrug bei 136 zeitgleich durchgeführten
Untersuchungen 98,5%. Der Nachweis von CMV-DNA im BZR war im Trend mit einer
niedrigeren 2-Jahres-Überlebensrate vergesellschaftet (p>0,05). Die
Helferzellkonzentration und die HIV-RNA-Werte sind nachwie vor gute Estimatoren für die
Entwicklung eines CMV-Retinitis-Rezidivs (CMVRR). Serologische Methoden sind als
Screeningmethode ungeeignet und sollten nur initial bei der Erstdiagnose HIV zur
Bestimmung der Seropositivität eingesetzt werden. Der positive Nachweis von
CMV-DNA oder pp65 ist bei CMVR-Patienten signifikant häufig mit
rasch-progredienten CMVRR innerhalb der nächsten Wochen assoziiert. Der CMV-DNA-Nachweis
ist aber nicht in der Lage, schwach progrediente Narbenrandaktivitäten im
Sinne eines smoldering-Rezidivs zu detektieren. Da aber auch diese CMVRR
progredient sind und die Retina schädigen, bleibt die Fundusskopie nach wie vor
Mittel der Wahl in Screening und Diagnostik der CMVR. Dennoch besteht nach unseren
Untersuchungsergebnissen für den Fall einer negativen Fundusskopie und
konstant nachweisbarer CMV-DNA bei CMVR-Patienten mit niedriger
Helferzell-Konzentration und hoher HIV-RNA-Konzentration eine Indikation zur präemptiven
CMV-Therapie. Prospektiv-randomisierte Studien in größerem Umfang sollten diese
These überprüfen. Die Messung der CMV-DNA könnte helfen, die Wirksamkeit der
Erhaltungstherapie oder Reinduktionstherapie zu kontrollieren.
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät
Dokument erstellt am:13.06.2002
Dateien geändert am:12.02.2007
Promotionsantrag am:13.06.2002
Datum der Promotion:13.06.2002
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