Dokument:
Charakterisierung und Verlauf der
autonomen Neuropathie HIV-infizierter Patienten mittels
kardiovaskulärer Funktionstests
Titel: | Charakterisierung und Verlauf der autonomen Neuropathie HIV-infizierter Patienten mittels kardiovaskulärer Funktionstests | |||||||
URL für Lesezeichen: | https://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DocumentServlet?id=2403 | |||||||
URN (NBN): | urn:nbn:de:hbz:061-20020222-000403-9 | |||||||
Kollektion: | Dissertationen | |||||||
Sprache: | Deutsch | |||||||
Dokumententyp: | Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation | |||||||
Medientyp: | Text | |||||||
Autor: | Görlach, Ivo [Autor] | |||||||
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Beitragende: | Prof. Dr. med. Häussinger, Dieter [Gutachter] Prof. Dr. med. Frieling, Thomas [Gutachter] Prof. Dr. med. Wettstein, Matthias [Gutachter] | |||||||
Stichwörter: | HIV, AIDS, Neuropathie, Autonome Neuropathie,kardiovaskulär, gastroenterologisch, Herzfrequenzvariation,Infektiologie, Neurologie, HerzfrequenzvariationsanalyseHIV, AIDS,immunodeficiency, neuropathy, cardiovascular, autonomic nervousdysfunction | |||||||
Dewey Dezimal-Klassifikation: | 600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit | |||||||
Beschreibung: | Aufgrund des deutlichen Neurotropismus des Human-Immunodeficiency- Virus Typ 1 [HIV 1] zählen virusassoziierte neurologische Störungen zu häufigen und bedeutsamen Komplikationen bei HIV-infizierten Patienten aller Erkrankungsstadien. Die in diesem Zusammenhang auftretende autonome Neuropathie [ANP] äußert sich durch den Befall multipler Organsysteme mittels einer Vielzahl von Symptomen, bis hin zu vital bedrohlichen Formen. Zur Untersuchung von Charakteristik und Verlauf der ANP HIV-infizierter Patienten wurden 56 HIV-positive Patienten (52 männlich, 18-61 Jahre, Median 36 Jahre) sowie 29 gesunde Probanden (26 männlich, 24-64 Jahre, Median 33 Jahre) im Rahmen einer prospektiven Quer- und Längsschnittuntersuchung untersucht. Nach einem Zeitraum von 6 bis 16 Monate (Median 10,5 Monate) erfolgte die Nachuntersuchung von 22 der 56 Patienten (21 männlich, 25-54 Jahre, Median 34,5 Jahre). Mit Hilfe eines computergestützten Elektrokardiogramms wurden 15 standardisierte Parameter der Herzfrequenzvariabilität [HFV] in Ruhe und unter definierter Kreislaufbelastung ermittelt. Darüber hinaus wurden mittels eines standardisierten Fragebogens Symptome der ANP erfragt und in Form eines hierzu entwickelten Symptomen-Scores dargestellt. HIV- positive Patienten der CDC- Stadien (Centers for Disease Control, Atlanta, USA) A1, A2, B1, B2 [='vor-AIDS'] unterschieden sich bezüglich ihrer HFV nicht signifikant von gesunden Kontrollen (p > 0,017), während HIV- Patienten der CDC Stadien A3, B3 und C1-3 [='AIDS'] in 14 von 15 Parametern (93%) gegenüber gesunden Kontrollen und in 10 von 15 Parametern (67%) gegenüber 'vor-AIDS'- Patienten eine verminderte HFV zeigten (jeweils p > 0,017). Die Nachuntersuchung von 22 HIV-Patienten zeigte im Vergleich zur Erstuntersuchung einen signifikanten Anstieg und damit eine Zunahme der HVF bei 4 von 15 Testparametern (p < 0,05). 12 von 15 Testparametern korrelierten dagegen negativ mit dem fortschreitenden CDC-Stadium von A1 bis C3 (p < 0,05). Für die Herzfrequenz in Ruhe fand sich eine negative Korrelation zu allen 15 Testparametern der HFV (p < 0,05), beim Vergleich der einzelnen Studienuntergruppen zeigten sich hingegen keine Unterschiede (p > 0,05). Bei allen Patientengruppen konnte ein gegenüber der Kontrollgruppe signifikant erhöhter klinischer Symptomen-Score ermittelt werden (p < 0,001). AIDS-Patienten mit [='potentielles risiko'] und solche ohne weitere neurotoxische Risikofaktoren neben der Infektion mit HIV [='kein risiko'] unterschieden sich hinsichtlich ihrer HFV nicht signifikant voneinander (p > 0,05). Die Infektion mit dem HI-Virus spielt eine eigenständige ätiologische Rolle bei der Entstehung der kardiovaskulären ANP und ist unabhängig von weiteren neurotoxischen Risikofaktoren. Die prospektive Betrachtung zeigte, daß sich über den Beobachtungszeitraum von 6 bis 16 Monaten (Median 10,5 Monate) die kardiovaskuläre autonome Funktion nicht signifikant verschlechterte, sondern tendenziell verbesserte. Demgegenüber konnte gleichzeitig eine positive Korrelation zwischen CDC-Stadium und Ausmaß der kardiovaskulären ANP nachgewiesen werden. Diese Beobachtungen können als Ausdruck einer langsamen Krankheitsprogression mit diskontinuierlichem Verlauf und intermittierender Remission gelten. Die vorliegende Studie zeigte, daß eine erhöhte Ruhe-Herzfrequenz bei HIV-Patienten trotz ihrer engen Korrelation zur HFV keinen verläßlichen Parameter zur Einschätzung der autonomen Funktion darstellt. Zahlreiche Symptome, sowie der gleichzeitige Befall mehrerer Organsysteme, sprechen für das Vorliegen einer autonomen Störung. Ein Symptomen-Score aus anamnestischen Angaben könnte als ergänzendes Hilfsmittel Anwendung finden. Entgegen den Ergebnissen früherer Studien, welche die Wirksamkeit von Zidovudin im Rahmen der Therapie der HIV-assoziierten Neuropathie nachgewiesen hatten, spricht das hier beobachtete Fehlen von signifikanten Unterschieden zwischen Patienten mit und ohne Zidovudin-Medikation hinsichtlich ihrer kardiovaskulären autonomen Funktion gegen einen positiven Einfluß von Zidovudin (p > 0,05). Zusammenfassend ergibt sich, daß Inzidenz und Ausprägung der ANP mit dem Fortschreiten der HIV-Infektion zunehmen und im Endstadium AIDS der Erkrankung klinische Relevanz gewinnen. | |||||||
Lizenz: | Urheberrechtsschutz | |||||||
Fachbereich / Einrichtung: | Medizinische Fakultät | |||||||
Dokument erstellt am: | 22.02.2002 | |||||||
Dateien geändert am: | 12.02.2007 | |||||||
Promotionsantrag am: | 22.02.2002 | |||||||
Datum der Promotion: | 22.02.2002 |