Dokument: Faunistische und ökologische Untersuchungen an moosbewohnenden Tardigraden

Titel:Faunistische und ökologische Untersuchungen an moosbewohnenden Tardigraden
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URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20030516-000267-7
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Schuster, Rolf [Autor]
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Dateien vom 09.02.2007 / geändert 09.02.2007
Beitragende:Prof. Dr. Greven, Hartmut [Gutachter]
Prof. Dr. Lösch, Rainer [Gutachter]
Stichwörter:Tardigraden, Ökologie, Faunistik,Populationsentwicklung,Mikroklima im Moos,SHANNON-Index, Eveness,SÖRENSEN-Quotient, RENKONENsche Zahl, Ähnlichkeitsindex nachWAINSTEIN
Dewey Dezimal-Klassifikation:500 Naturwissenschaften und Mathematik » 570 Biowissenschaften; Biologie
Beschreibung:Zusammenfassung

In einem ca. 80 qkm großen Untersuchungsgebiet des Schwarzwaldes
südöstlich von Freiburg (460 m bis 1493 m.ü.M.) wurden in
verschiedenen Habitaten Tardigraden aufgesammelt und determiniert sowie
verschiedene ökologische Parameter bestimmt (9588 Tardigraden, 56
Arten), die Populationsentwicklung in dem Moos Rhytidiadelphus squarrosus
analysiert (9295 Tardigraden und 358 Eier oder Exuvien, 19 Arten), und in
Rhytidiadelphus loreus das Mikroklima gemessen und versucht dieses in
Beziehung zur Verteilung der Tardigraden zu setzen (2998 Tardigraden, 14
Arten). Im gesamten Gebiet konnten 57 Tardigradenarten, davon 20 erstmals
für Deutschland nachgewiesen werden, eine Art (Diphascon birklehofi
Schuster, 1999) ist ein neues Taxon. Die Gesamtzönose und die
Zönosen von insgesamt neun verschiedenen Habitattypen wurden mittels
Dominanz, Frequenz, Ähnlichkeit (SÖRENSEN-Quotient,
RENKONENsche Zahl, Ähnlichkeitsindex nach WAINSTEIN),
Diversität (SHANNON-Index, Eveness) und Clusteranalyse anhand ihrer
Tardigradenfauna gruppiert. Es liessen sich die sonnen-exponierten von
beschatteten Habitattypen abgrenzen. Die Habitattypen „Wiese“ und „Laub“
zeigten geringe Ähnlichkeit untereinander und zu allen übrigen
Habitattypen. Die Tardigradenfauna des Untersuchungsgebiets wird zu 76 %
von den acht Arten dominiert. Weiter sieben Arten tragen 13 % zur
Dominanzstruktur bei. Die übrigen 37 Arten tragen 11 % zur
Gesamtindividuenzahl der Zönose bei. 52 % der Arten haben eine
kosmopolitische oder subkosmopolitische Verbreitung, 36 % sind in der
Holarktis nachgewiesen. Die übrigen Arten konnten nicht zugeordnet
werden oder zeigen bisher eine regionale Verbreitung. Während einige
euryöke Arten in (fast) allen Habitattypen angetroffen werden,
zeigen andere Arten Präferenzen für bestimmte Habitattypen.
Tardigraden haben Populationsdynamiken, die in Abhängigkeit von
klimatischen Faktoren in drei Gruppen unterteilt
werden konnten. Trotz Veränderungen in der Artenzusammensetzung
der Tardigradengemeinschaft erwies sich die Dominanzstruktur in einem
Polster von Rhytidiadelphus squarrosus im Jahresverlauf als relativ
stabil. Die Artendiversität gemessen als SHANNON-Index und Eveness
war im Winterhalbjahr in zwei Untersuchungsjahren am höchsten.
In einer Macrobiotus hufelandi-Population waren das gesamte Jahr
über Weibchen mit reifen und unreifen Oocyten zu finden. Die
Population erreichte in den Monaten Februar bis April ihre höchsten
Fortpflanzungsaktivität gemessen als prozentualer Anteil der
Weibchen mit Oocyten an der Gesamtpopulation und als Anzahl der Eier pro
Weibchen. Die Fekundität von Macrobiotus hufelandi ist signifikant
negativ korreliert mit der Temperatur und Trockenheit vor Sammeldatum,
hingegen positiv korreliert mit der Luftfeuchte und dem Niederschlag. Das
Auftreten juveniler Individuen ist positiv mit der
Durchschnittstemperatur und der Summe der Sonnenscheinstunden vor
Sammeldatum und negativ mit der durchschnittlichen Luftfeuchte
korreliert. Für Macrobiotus hufelandi, Macrobiotus richtersi und
Diphascon pingue ergab sich ein hoch signifikant positiver Zusammenhang
zwischen Größe der Tiere und Anzahl der Oocyten. Die
Temperatur in einem Moospolster von Rhytidiadelphus loreus war zeitweise
über, zeitweise unter der Umgebungstemperatur. Die
Lichtintensität nahm von oben nach unten ab, CO2 zeigte einen
gegenläufigen Gradienten. Die O2-Konzentration war im gesamten
Moospolster gesättigt. Die Photosyntheseaktivität war stark von
den Jahreszeiten und von der Wasserversorgung des Mooses abhängig.
Die vertikale Einnischung verschiedener Tardigradenarten wurde in
Zusammenhang mit diesen abiotischen Faktoren diskutiert.
Möglicherweise trägt der CO2-Gradient zu der artspezifischen
Einnischung bei. In den Moosen Rhytidiadelphus squarrosus und R. loreus
nahm die Abundanz der Tardi-graden von oben nach unten ab, die! Anzahl
der Arten ist in den verschiedenen Mooshorizonten hingegen gleich. Die
Artendiversität ist in Rhytidiadelphus squarrosus in der b-Schicht,
in R.loreus in der c-Schicht am höchsten.
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Mathematisch- Naturwissenschaftliche Fakultät » WE Biologie
Dokument erstellt am:16.05.2003
Dateien geändert am:12.02.2007
Promotionsantrag am:16.05.2003
Datum der Promotion:16.05.2003
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