Dokument: Faunistische und ökologische Untersuchungen an moosbewohnenden Tardigraden
Titel: | Faunistische und ökologische Untersuchungen an moosbewohnenden Tardigraden | |||||||
URL für Lesezeichen: | https://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DocumentServlet?id=2267 | |||||||
URN (NBN): | urn:nbn:de:hbz:061-20030516-000267-7 | |||||||
Kollektion: | Dissertationen | |||||||
Sprache: | Deutsch | |||||||
Dokumententyp: | Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation | |||||||
Medientyp: | Text | |||||||
Autor: | Schuster, Rolf [Autor] | |||||||
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Beitragende: | Prof. Dr. Greven, Hartmut [Gutachter] Prof. Dr. Lösch, Rainer [Gutachter] | |||||||
Stichwörter: | Tardigraden, Ökologie, Faunistik,Populationsentwicklung,Mikroklima im Moos,SHANNON-Index, Eveness,SÖRENSEN-Quotient, RENKONENsche Zahl, Ähnlichkeitsindex nachWAINSTEIN | |||||||
Dewey Dezimal-Klassifikation: | 500 Naturwissenschaften und Mathematik » 570 Biowissenschaften; Biologie | |||||||
Beschreibung: | Zusammenfassung In einem ca. 80 qkm großen Untersuchungsgebiet des Schwarzwaldes südöstlich von Freiburg (460 m bis 1493 m.ü.M.) wurden in verschiedenen Habitaten Tardigraden aufgesammelt und determiniert sowie verschiedene ökologische Parameter bestimmt (9588 Tardigraden, 56 Arten), die Populationsentwicklung in dem Moos Rhytidiadelphus squarrosus analysiert (9295 Tardigraden und 358 Eier oder Exuvien, 19 Arten), und in Rhytidiadelphus loreus das Mikroklima gemessen und versucht dieses in Beziehung zur Verteilung der Tardigraden zu setzen (2998 Tardigraden, 14 Arten). Im gesamten Gebiet konnten 57 Tardigradenarten, davon 20 erstmals für Deutschland nachgewiesen werden, eine Art (Diphascon birklehofi Schuster, 1999) ist ein neues Taxon. Die Gesamtzönose und die Zönosen von insgesamt neun verschiedenen Habitattypen wurden mittels Dominanz, Frequenz, Ähnlichkeit (SÖRENSEN-Quotient, RENKONENsche Zahl, Ähnlichkeitsindex nach WAINSTEIN), Diversität (SHANNON-Index, Eveness) und Clusteranalyse anhand ihrer Tardigradenfauna gruppiert. Es liessen sich die sonnen-exponierten von beschatteten Habitattypen abgrenzen. Die Habitattypen Wiese und Laub zeigten geringe Ähnlichkeit untereinander und zu allen übrigen Habitattypen. Die Tardigradenfauna des Untersuchungsgebiets wird zu 76 % von den acht Arten dominiert. Weiter sieben Arten tragen 13 % zur Dominanzstruktur bei. Die übrigen 37 Arten tragen 11 % zur Gesamtindividuenzahl der Zönose bei. 52 % der Arten haben eine kosmopolitische oder subkosmopolitische Verbreitung, 36 % sind in der Holarktis nachgewiesen. Die übrigen Arten konnten nicht zugeordnet werden oder zeigen bisher eine regionale Verbreitung. Während einige euryöke Arten in (fast) allen Habitattypen angetroffen werden, zeigen andere Arten Präferenzen für bestimmte Habitattypen. Tardigraden haben Populationsdynamiken, die in Abhängigkeit von klimatischen Faktoren in drei Gruppen unterteilt werden konnten. Trotz Veränderungen in der Artenzusammensetzung der Tardigradengemeinschaft erwies sich die Dominanzstruktur in einem Polster von Rhytidiadelphus squarrosus im Jahresverlauf als relativ stabil. Die Artendiversität gemessen als SHANNON-Index und Eveness war im Winterhalbjahr in zwei Untersuchungsjahren am höchsten. In einer Macrobiotus hufelandi-Population waren das gesamte Jahr über Weibchen mit reifen und unreifen Oocyten zu finden. Die Population erreichte in den Monaten Februar bis April ihre höchsten Fortpflanzungsaktivität gemessen als prozentualer Anteil der Weibchen mit Oocyten an der Gesamtpopulation und als Anzahl der Eier pro Weibchen. Die Fekundität von Macrobiotus hufelandi ist signifikant negativ korreliert mit der Temperatur und Trockenheit vor Sammeldatum, hingegen positiv korreliert mit der Luftfeuchte und dem Niederschlag. Das Auftreten juveniler Individuen ist positiv mit der Durchschnittstemperatur und der Summe der Sonnenscheinstunden vor Sammeldatum und negativ mit der durchschnittlichen Luftfeuchte korreliert. Für Macrobiotus hufelandi, Macrobiotus richtersi und Diphascon pingue ergab sich ein hoch signifikant positiver Zusammenhang zwischen Größe der Tiere und Anzahl der Oocyten. Die Temperatur in einem Moospolster von Rhytidiadelphus loreus war zeitweise über, zeitweise unter der Umgebungstemperatur. Die Lichtintensität nahm von oben nach unten ab, CO2 zeigte einen gegenläufigen Gradienten. Die O2-Konzentration war im gesamten Moospolster gesättigt. Die Photosyntheseaktivität war stark von den Jahreszeiten und von der Wasserversorgung des Mooses abhängig. Die vertikale Einnischung verschiedener Tardigradenarten wurde in Zusammenhang mit diesen abiotischen Faktoren diskutiert. Möglicherweise trägt der CO2-Gradient zu der artspezifischen Einnischung bei. In den Moosen Rhytidiadelphus squarrosus und R. loreus nahm die Abundanz der Tardi-graden von oben nach unten ab, die! Anzahl der Arten ist in den verschiedenen Mooshorizonten hingegen gleich. Die Artendiversität ist in Rhytidiadelphus squarrosus in der b-Schicht, in R.loreus in der c-Schicht am höchsten. | |||||||
Lizenz: | Urheberrechtsschutz | |||||||
Fachbereich / Einrichtung: | Mathematisch- Naturwissenschaftliche Fakultät » WE Biologie | |||||||
Dokument erstellt am: | 16.05.2003 | |||||||
Dateien geändert am: | 12.02.2007 | |||||||
Promotionsantrag am: | 16.05.2003 | |||||||
Datum der Promotion: | 16.05.2003 |