Dokument: Untersuchung der Relaxationsdynamik von Silberkolloiden
mit fs-zeitauflösender transienter Absorptionsspektroskopie

Titel:Untersuchung der Relaxationsdynamik von Silberkolloiden
mit fs-zeitauflösender transienter Absorptionsspektroskopie
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URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20021216-000250-8
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Müdder, Thomas [Autor]
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Dateien vom 09.02.2007 / geändert 09.02.2007
Beitragende:Prof. Dr. Kryschi, Carola [Gutachter]
Prof. Dr. Schmid, Dankward [Gutachter]
Prof. Dr. Schierbaum, Klaus [Gutachter]
Stichwörter:Silberkolloide, Relaxationsdynamik,transiente Absorptionsspektroskopie, Femtosekunden-Laserspektroskopie,Elektronenthermalisierung, Oberflächenplasmonenschwingung
Dewey Dezimal-Klassifikation:500 Naturwissenschaften und Mathematik » 530 Physik
Beschreibung:In der vorliegenden Dissertation werden die Relaxationsdynamiken
resonant optisch anregeregter Silberkolloide mit unterschiedlichen
Durchmessern auf einer Zeitskala von 300 fs bis 200 ps untersucht.
Die dafür eingesetzte Meßtechnik ist die
fs-zeitauflösende transiente Absorptionsspektroskopie. Resonante
optische Angeregung der Leitungs- bandselektronen in Silber-Nanopartikel
mit einem intensiven 120 fs- langen Laserpuls induziert eine
Ungleichgewichtsverteilung der Elektronen, die durch die
Elektron-Elektron-Streuung die Fermi- Temperatur erhöhen. Der
zeitlich verzögerte Abtast-Puls detektiert eine anklingende
Transmissionsänderung der Silber-Nanopartikel-Lösung,
die auf diese Thermalisierung zurückzuführen ist und eine
Zeitkonstante
von 550 fs ± 50 fs. Die Meßergebnisse zeigen
ferner für Silber-Nanopartikel mit einem Durchmesser von 50 nm bis
80 nm, daß zur Thermalisierung des Elektronengases nur die
Elektron-Elektron-Streuung beiträgt, da die Wahrscheinlichkeit einer Elektron-
Oberflächen-Streuung aufgrund der im Vergleich zu den Radien der
Nanopartikel \"großen\" mittleren freien Weglänge
(ca. 40 nm bei 273 K) sehr viel kleiner als die der
Elektron-Elektron-Streuung ist. Einen sehr kleinen Beitrag zur
Thermalisierung durch die Streuung an der Oberfläche kann für
Silberpartikel mit einem Durchmesser von 15 nm beobachtet werden. Nach
der Thermalisierungsphase erfolgt die Relaxationsdynamik der optisch
angeregten Silber-Nanopartikel, die in Abhängigkeit von der
Anregungsdichte und Abtastwellenlänge mit zwei Zeitkonstanten
beschrieben werden kann. Der schnellere Relaxationsprozeß, die
\"Elektronen-Abkühlung\", hat eine Abklingzeit im Bereich
von 3 ps bis 4 ps und wird der Elektron-Phonon-Streuung zugeschrieben.
Der langsamere Relaxationsprozeß mit einer Abklingzeit zwischen 110
und 180 ps beruht hingegen auf der Phonon-Phonon-
Wechselwirkung und kann als \"Gitter-Abkühlung\"
verstanden werden. Die Abklingzeiten der beiden Relaxationsprozesse
unterscheiden sich einen Faktor 50. Für die theoretische
Beschreibung dieser beobachteten Relaxationsdynamiken der optisch
angeregten Silber-Nanoteilchen wurde das Zwei-Temperatur-Modell
gewählt. Die Transienten aus den Femtosekundenauflösenden
transiente Absorptionsspektroskopie-Messungen konnten damit sehr gut
simuliert werden. Die berechneten Zeitentwicklungen der Elektronen- und
Phononen-Temperatur sind konsistent mit den spektroskopischen
Beobachtungen. Im Gegensatz dazu geben die Modellrechnungen nur
unzureichende Informationen über den Einfluß der
Anregungsdichte. So zeigen die Meßergebnisse, daß die
Amplituden der Transienten nur unwesentlich von der Anregungsdichte
abhängen. Das bedeutet, daß die Elektronengas-Aufheizung
nichtlinear erfolgt. Im Gegensatz dazu ergeben die Modellrechnungen eine
lineare Abhängigkeit der Transientenamplitude von der
Anregungsdichte. Der Einfluß der Anregungsdichten auf die
Abklingdynamiken der Transienten wird andererseits theoretisch sehr gut
erfaßt. Die Simulationen zeigen ebenso wie die gemessenen
Transienten Abklingzeiten, die mit zunehmender Anregungsdichte
länger werden. Dieses Phänomen wird mit der im Vergleich zur
Elektron-Phonon-Streuung um fast zwei Größen- ordnungen
langsameren Phonon-Phonon-Streuung erklärt. Im Falle von hohen
Anregungsdichten werden die Elektronen sehr \"heiß\" und
\"heizen\" durch die Elektron-Phonon-Streuung das Gitter auf,
das dann über die sehr viel langsamere Phonon-Phonon-Streuung
relaxiert. Mit anderen Worten, um so höher die Anregungsdichten
sind, desto mehr Wärme muß letztendlich durch die
Geschwindigkeit-bestimmenden Phonon-Phonon- Streuprozesse abgeführt
werden und um so länger \"dauert\" die
Relaxation des Systems.
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Mathematisch- Naturwissenschaftliche Fakultät » WE Physik
Dokument erstellt am:16.12.2002
Dateien geändert am:12.02.2007
Promotionsantrag am:16.12.2002
Datum der Promotion:16.12.2002
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