Dokument:
Mikroklima und Musterbildungsprozesse - komplexe Interaktionen in
der Flechtenvegetation entlang eines Transekts der maritimen Antarktis
Titel: | Mikroklima und Musterbildungsprozesse - komplexe Interaktionen in der Flechtenvegetation entlang eines Transekts der maritimen Antarktis | |||||||
URL für Lesezeichen: | https://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DocumentServlet?id=2248 | |||||||
URN (NBN): | urn:nbn:de:hbz:061-20020201-000248-5 | |||||||
Kollektion: | Dissertationen | |||||||
Sprache: | Deutsch | |||||||
Dokumententyp: | Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation | |||||||
Medientyp: | Text | |||||||
Autor: | Romeike, Judith [Autor] | |||||||
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Beitragende: | Prof. Dr. Ott, Sieglinde [Gutachter] Prof. Dr. Jahns, Hans-Martin [Gutachter] | |||||||
Stichwörter: | Antarktis, Flechten, Mikroklima,Interaktionen, Trebouxia, Photobiont, Mycobiont, Symbiose, Besiedlung,TransektAntarctica, Lichen, Microclimate, Colonization, Photobiont,Mycobiont, Interaction, Symbiosis, Interaction, Transect | |||||||
Dewey Dezimal-Klassifikation: | 500 Naturwissenschaften und Mathematik » 570 Biowissenschaften; Biologie | |||||||
Beschreibung: | Die eisfreien Gebiete der Antarktis gelten als Extremgebiet der Erde, das nur wenigen Lebensformen ein Bestehen ermöglicht. Besiedler von Extremgebieten müssen entweder eine sehr breite (Kosmopoliten) oder sehr enge ökologische Amplitude (Endemiten) aufweisen. Bislang ist es nur zwei höheren Pflanzen gelungen sich erfolgreich in der Antarktis anzusiedeln, ihnen gegenüber haben sich bis heute 427 verschiedene Flechtenarten dort etabliert. Als Symbioseorganismus aus Myco- und Photobiont können die Flechten als kleines Ökosystem interpretiert werden. Ihre Fähigkeit zur Poikilohydrie macht sie zu Pionieren extremer Lebensräume. In der Antarktis ist die Vegetationsperiode auf wenige Monate im Jahr beschränkt. Innerhalb dieser Vegetationsperiode wechseln die abiotischen Faktoren wie Licht, Wind und Temperatur. Um ihr unterschiedliches Einwirken auf die Flechtenvegetation an verschiedenen Mikrostandorten zu erfassen, wurden entlang eines Transekts von der nördlichen maritimen Antarktis (Livingston Island, Süd Shetland Inseln) über die südliche maritime Antarktis (Lagoon Island, Adelaide Island) hin zur bereits vom Kontinent beeinflussten Antarktis (Mars Oasis, Alexander Island) mikroklimatische Messungen an endemischen und kosmopolitisch verbreiteten Arten durchgeführt. An den einzelnen Standorten wurden die Transekte von der Küste landeinwärts gelegt. Durch den erstmaligen Einsatz der Thallusfeuchtigkeitsmessung in situ in der Antarktis konnten Feuchtigkeitsverlaufskurven der Flechten über mehrere Wochen erfasst werden. Höhenunterschiede bis zu 80m üNN zeigten an den Mikrostandorten der nördlichen maritimen Antarktis, entgegen den Hochgebirgen von Skandinavien, keinen Unterschied. Es konnte gezeigt werden, dass bei der Besiedlung antarktischer Böden neben den Wasserquellen die Stabilität des Substrats eine wichtige Rolle spielt. Polygonböden, die regelmäßige durch Gefrier-Tau-Zyklen umgelagert werden, weisen an ihren inneren Randbereichen erste Stadien von Flechtenbesiedlung auf. Initialstadien der Besiedlung können Mustern aufweisen, die nicht nur horizontal ausgebildet sind, sondern die auch stockwerkartige Komplexe bilden. Während sich in gemäßigten Klimaten häufig Sukzessionen in der Vegetationsabfolge zeigen, konnte an den südlichsten Standorten eine Stagnation der Besiedlungsabfolgen sowie das stetige Vorkommen von Pionierarten festgestellt werden. Die Arten befinden sich in einem Fließgleichgewicht, in dem sie sich partiell überwachsen ohne jedoch eine Art zu verdrängen. Während die bisher untersuchten Flechteninteraktionen der südschwedischen Insel Gotland häufig aggressive Vorgehensweisen bei der Besiedlung neuer Standorte aufweisen, beschränken sich die Interaktionen in der Antarktis weitgehend auf mutualistische Veziehungen. Diese Art der Beziehung ermöglicht den Flechten durch die verbesserte Wasserspeicherkapazität eine optimale Nutzung der nur begrenzt zur Verfügung stehenden Ressourcen. Für das Verständnis der heutigen Besiedlung der Antarktis muss neben der räumlichen Entfernung der einzelnen Flechtenstandorte die Verbreitungsart und der Transportmechanismus der Fortpflanzungsstrukturen berücksichtigt werden. Die genetische Diversität sowie die Selektivität der einzelnen Bionten wurden hierzu exemplarisch an verschiedenen Arten der Gattung Umbilicaria untersucht. Entgegen den bisher untersuchten Arten der Gattung Physcia zeigten alle untersuchten Arten von Umbilicaria eine geringe Selektivität bei der Wahl ihres Photobionten. Die Untersuchungen haben gezeigt, dass die Mycobionten der Umbilicaria Arten die gleiche morphologische Struktur mit vier verschiedenen Photobionten vom Typ Trebouxia entwickeln können. Die unterschiedlichen Eigenschaften der Photobionten erweitern wahrscheinlich die ökologische Amplitude der Arten. Des weiteren geben die unterschiedlichen Kombinationen der Bionten Aufschluss über die Besiedlungsgeschichte der Antarktis. | |||||||
Lizenz: | Urheberrechtsschutz | |||||||
Fachbereich / Einrichtung: | Mathematisch- Naturwissenschaftliche Fakultät » WE Biologie | |||||||
Dokument erstellt am: | 01.02.2002 | |||||||
Dateien geändert am: | 12.02.2007 | |||||||
Promotionsantrag am: | 01.02.2002 | |||||||
Datum der Promotion: | 01.02.2002 |