Dokument: Die prothrombotische Variante von Integrin alphaIIbbeta3 in Plättchen (HPA-1b) korreliert mit einem erhöhten Rezeptor-assoziierten Outside-in Signaling

Titel:Die prothrombotische Variante von Integrin alphaIIbbeta3 in Plättchen (HPA-1b) korreliert mit einem erhöhten Rezeptor-assoziierten Outside-in Signaling
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URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20120917-112808-0
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Hasse, Markus [Autor]
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Dateien vom 11.09.2012 / geändert 11.09.2012
Beitragende:Prof. Dr. med. Scharf, Rüdiger E. [Gutachter]
Prof. Dr. med. Hohlfeld, Thomas [Gutachter]
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibung:Thrombozytäre Integrine sind wichtige Werkzeuge der primären Hämostase, da sie
Bestandteile der extrazellulären Matrix wie Kollagen und adhäsive Plasmaproteine
wie Fibrinogen, Vitronektin, Fibronektin, von-Willebrand-Faktor oder Thrombospondin
binden können. Durch ihre Interaktion mit diesen Liganden steuern sie ein
intrazelluläres Signaling, welches maßgeblich für die zentralen Plättchenfunktionen
wie Adhäsion, Spreading, Retraktion, Sekretion etc. verantwortlich ist. Eines der
wichtigsten Integrine in Plättchen ist αIIbβ3. Das Signaling von Integrin αIIbβ3 ist, wie
für Integrine typisch, gekennzeichnet durch eine Bidirektionalität, wobei das Outsidein
Signaling die Plättchenfunktion modulieren kann. Eine zentrale Stellung innerhalb
dieser Signalkaskade besitzt Src, eine Tyrosinkinase. Die Phosphorylierung des
Tyrosinrestes 418 von Src bewirkt eine Aktivierung der Kinase; dieser
Phosphorylierungszustand kann durch spezifische Antikörper im Western Blot
nachgewiesen werden.
Für die β3-Untereinheit von Integrin αIIbβ3 gibt es beim Menschen einen genetischen
Polymorphismus, welcher mit einem Aminosäureaustausch an Position 33 von
Leucin (HPA-1a) nach Prolin (HPA-1b) einhergeht. In klinischen und experimentellen
Studien konnte ein prothrombotischer Phänotyp des HPA-1b-Genotyps
nachgewiesen werden. Einige Autoren postulierten bereits ein gesteigertes Outsidein
Signaling (ERK 1/2, Vijayan et al. 2005) der HPA-1b-Variante.
Unter der Fragestellung eines gesteigerten Outside-in Signalings des HPA-1b/1b-
Genotyps wurde in dieser Arbeit die Src-Kinase-Aktivität mittels Western-Blot-
Analysen von Lysaten Fibrinogen-adhärenter Plättchen untersucht. In
Adhäsionsversuchen über die Zeit zeigte die HPA-1b/1b-Variante eine erhöhte Src-
Aktivität bei frühen Adhäsionszeiten im Vergleich zum HPA-1a/1a-Genotyp. Die
Endpunktmessung nach 40 min hingegen ergab ein etwa vergleichbares
Aktivitätsniveau der Src-Kinase bei beiden Varianten.
Divalente Kationen wie Mangan bewirkten eine Src-Kinase-Phosphorylierung über
die Aktivierung von Integrin αIIbβ3. Zugabe von 0,5 mM MnCl2 zu Fibrinogenadhärenten
Plättchen bewirkte eine signifikante Erhöhung der Src-Kinase.
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Diese zeigte sich vor allem beim HPA-1b/1b-Genotyp, bei dem nach 40 min
Adhäsion eine 6-fach höhere Src-Aktivität im Vergleich zu HPA-1a/1a zu verzeichnen
war. Bei Adhäsion an Fibrinogen in Konzentrationen von 10 μg/ml und 100 μg/ml
unter Zugabe von 0,5 mM MnCl2 fanden sich bei HPA-1a/1a- bzw. HPA-1b/1b-
Plättchen jeweils vergleichbare Src-Aktivitäten. Dies ließ auf einen überwiegenden
Effekt von MnCl2 auf die Src-Aktivität unter diesen experimentellen Bedingungen
schließen.
CD40L ist neben seiner Funktion in der Modulation des Immunsystems auch als ein
physiologischer Aktivator von Integrin αIIbβ3 bekannt. Die Zugabe von löslichem
CD40L (sCD40L) zu Fibrinogen-adhärenten Plättchen zeigte lediglich beim HPA-
1b/1b-Genotyp eine Steigerung der Src-Kinase-Aktivität. Insgesamt weisen diese
Ergebnisse auf eine erhöhte Liganden-vermittelte Aktivierung der HPA-1b/1b-
Variante hin. Auch eine frühere bzw. vorzeitige Aktivierung des Outside-in Signalings
durch Fibrinogen wurde in HPA-1b/1b-Plättchen beobachtet. Für andere Aktivatoren
wie divalente Kationen oder sCD40L demonstrierte die HPA-1b/1b-Variante eine
erhöhte Aktivierbarkeit.
Diese Ergebnisse fügen sich somit als ein Baustein des prothrombotischen
Phänotyps von HPA-1b/1b ein. Welche molekularen Mechanismen tatsächlich
diesem gesteigerten Outside-in Signaling der HPA-1b/1b-Variante zugrundeliegen,
muss im Rahmen weiterer experimenteller Untersuchungen geprüft werden.
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät » Institute » Institut für Hämostaseologie und Transfusionsmedizin
Dokument erstellt am:17.09.2012
Dateien geändert am:17.09.2012
Promotionsantrag am:30.08.2011
Datum der Promotion:27.08.2012
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