Dokument: Charakterisierung einer unbekannten
Redoxgruppe sowie der Konformation der NADH:Ubichinon Oxidoreduktase
(Komplex I) aus Escherichia coli

Titel:Charakterisierung einer unbekannten
Redoxgruppe sowie der Konformation der NADH:Ubichinon Oxidoreduktase
(Komplex I) aus Escherichia coli
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URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20020508-000232-2
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Hesterberg, Micaela [Autor]
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Dateien vom 09.02.2007 / geändert 09.02.2007
Beitragende:Prof. Dr. Weiss, Hanns [Gutachter]
Prof. Dr. Friedrich, Thorsten [Gutachter]
Stichwörter:Escherichia coli, Komplex I, Elektronenmikroskopie, AnalytischeUltrazentrifugation, UV/Vis Spektroskopie
Dewey Dezimal-Klassifikation:500 Naturwissenschaften und Mathematik » 540 Chemie
Beschreibung:Die NADH:Ubichinon Oxidoreduktase (Komplex I) koppelt die
Elektronenübertragung von NADH auf Ubichinon mit der Translokation
von Protonen über die Membran. Der genaue Elektronenweg und die
Kopplung zwischen Elektronen- und Protonentransport sind nur wenig
verstanden. Der Komplex I aus dem Bakterium Escherichia coli besteht aus
13 Untereinheiten, NuoA bis N, und hat eine molekulare Masse von 535 kDa.
Als Redoxgruppen wurden in dem isolierten Komplex I bislang ein
Flavinmononukleotid (FMN) und 9 Eisen-Schwefel (FeS) Zentren nachgewiesen.
Elektronenmikroskopische Aufnahmen mit einer Auflösung von etwa 35
Å zeigen eine L-förmige Über-Alles-Struktur des Enzyms mit
einem peripheren Arm, der in das Cytosol ragt, und einem Membranarm, der
in der Lipiddoppelschicht angeordnet ist. Der Winkel zwischen den beiden
Armen ist variabel. Alle bisher bekannten Redoxgruppen sind im peripheren
Arm des Komplexes lokalisiert. Darüberhinaus gibt es spektroskopische
Hinweise aus unserem Institut auf eine weitere Redoxgruppe im Enzym, die
aufgrund ihrer unbekannten chemischen Struktur als Gruppe X bezeichnet
wird. Die Aufklärung der Struktur des Komplex I ist ein
Forschungsschwerpunkt in unserem Institut. In dieser Arbeit wurde die
Struktur des Komplex I durch Elektronenmikroskopie an mit Goldthioglukose
kontrastierten Einzelpartikeln bei einer Auflösung von 17 Å
erhalten. Es zeigte sich, daß Komplex I neben der bekannten
L-förmigen Struktur noch eine weitere stabile Konformation besitzt,
in der die beiden Arme parallel zueinander angeordnet sind. Die
Konformation wurde als Hufeisen-Struktur bezeichnet. Beide Konformationen
wurden durch Fällung des Komplexes mit Polyethylenglykol und durch
analytische Ultrazentrifugation voneinander unterschieden. Der Wechsel
zwischen den Konformationen wird durch die Ionenstärke des Puffers
induziert und ist vollständig reversibel. Bei niedriger
Ionenstärke herrscht die Hufeisen-Struktur vor. In detergenzhaltiger
Lösung ist nur der Komplex in der Hufeisen- Struktur enzymatisch
aktiv. Durch Zugabe von Salz wird die NADH:Ubichinon
Reduktaseaktivität vollständig blockiert. Es wird diskutiert,
daß die Hufeisen-Struktur die native Konformation des Komplexes
darstellt. Um beide Arme der Hufeisen-Struktur dem peripheren und dem
Membranarm zuzuordnen, wurde in dieser Arbeit Komplex I durch Inkubation
bei pH 9,0 in das NADH Dehydrogenase Fragment und das Chinon Reduktase
Fragment gespalten. Das NADH Dehydrogenase Fragment besteht aus den
Untereinheiten NuoE, F und G und enthält das FMN und 6 FeS Zentren.
Das Chinon Reduktase Fragment besteht aus den Untereinheiten NuoA bis D
und NuoH bis N und enthält 3 FeS Zentren. Während das NADH
Dehydrogenase Fragment zu klein für elektronenmikroskopische
Untersuchungen ist, wurden anhand der Struktur des Chinon Reduktase
Fragmentes bei 19 Å Auflösung der periphere Arm und der
Membranarm der Hufeisen-Struktur des Komplex I identifiziert. Das Chinon
Reduktase Fragment enthält die FeS Zentren N2, N6a und N6b und einen
weiteren Chromophor, der UV/Vis spektroskopisch nachgewiesen wurde. Das
Differenzspektrum dieses Chromophors ist dem der Gruppe X im Gesamtkomplex
sehr ähnlich, mit breiten negativen Gipfeln um 325 und 420 nm. Durch
Dialyse wurden die FeS Zentren fast vollständig aus dem Chinon
Reduktase Fragment entfernt. Das Differenzspektrum des dialysierten
Fragmentes zeigt ebenfalls das Spektrum der Gruppe X. Die Form des
Spektrums änderte sich nach Zugabe des Detergenz SDS nicht, obwohl
die Intensität der Absorptionen geringer wurde. Dies deutet auf eine
kovalente Verknüpfung der Gruppe X mit dem Protein hin. Durch eine
elektrochemisch induzierte Redoxtitration wurde ein Mittenpotential der
Gruppe X von -100±30 mV bei pH 6,5 abgeschätzt und der Gruppe
X eine Zwei-Elektronenübertragungsreaktion zugeordnet. Eine
pH-Abhängigkeit des Mittenpotentials konnte nicht gezeigt werden, da
die Gruppe X bei Wechsel des pH-Wertes von 9,0 auf 6,5 anscheinend eine
chemische Reaktion eingeht.
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Mathematisch- Naturwissenschaftliche Fakultät » WE Chemie
Dokument erstellt am:08.05.2002
Dateien geändert am:12.02.2007
Promotionsantrag am:08.05.2002
Datum der Promotion:08.05.2002
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