Dokument: Hydrokolloidretardarzneiformen
mit endbeschleunigter Freisetzung

Titel:Hydrokolloidretardarzneiformen
mit endbeschleunigter Freisetzung
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URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20020115-000231-9
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Freichel, Oliver Ludwig [Autor]
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Dateien vom 09.02.2007 / geändert 09.02.2007
Beitragende:Prof. Dr. Lippold, Bernhard C. [Gutachter]
Prof. Dr. Bauer, Rudolf [Gutachter]
Stichwörter:Hydrokolloidtabletten, Retardarneiformen, Endbeschleunigung derFreisetzung, Polyvinylalkohol, MHEC 10000B, Bursteffekt, pH-abhängigeLöslichkeitburst effect, drug delivery system, hydrocolloid tablets,modified drug release, pH-dependent solubility, polyvinyl alcohol, MHEC10000B
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 660 Chemische Verfahrenstechnik
Beschreibungen:Aus biopharmazeutischen und chronopharmakologischen Überlegungen kann eine
Beschleunigung der Arzneistofffreisetzung aus einer Retardarzneiform nach
einer gewissen Zeit angezeigt sein. Im Rahmen dieser Arbeit werden daher
Möglichkeiten vorgestellt, die Arzneistofffreigabe aus
Hydrokolloideinbettungen durch verschiedene Zusätze im Sinne einer
endbeschleunigten Freigabe zu modifizieren. Es werden vier Möglichkeiten
untersucht. Der Zusatz organischer Säuren bzw. schwerlöslicher Substanzen
insbesondere zu Polyvinylalkoholen führt zu Einbettungen mit
zeitkontrollierter, reproduzierbarer Endbeschleunigung der
Arzneistofffreigabe, wenn die Säuren unter den gewählten
Freisetzungsbedingungen aufgrund ihrer physikalisch-chemischen
Eigenschaften als schwerlöslicher Bestandteil innerhalb der Einbettung
vorliegen. Makroskopische Untersuchungen und texturanalytische Verfahren
zeigen, dass Lösungsmittelpenetration in die Polymereinbettung zunächst zu
diffusionskontrollierter Freigabe des Wirkstoffes führt, da ein
verbleibender lösungsmittelfreier Kern die Einbettung gegen
hydrodynamische Einflüsse stabilisiert und so deren Erosion verhindert.
Erreicht die Lösungsmittelfront das Zentrum der Einbettung, geht die
stabilisierende Wirkung des ´trockenen` Kerns auf die umgebende Gelschicht
verloren. Erosion des Presslings und beschleunigte Arzneistofffreigabe
setzen ein. Bei der Verwendung von magensaftunlöslichen Polymeren
(z.B.:Eudragit L 100-55, HPMCAS, Typen LF, MF und HF) als Release modifier
für Celluloseethereinbettungen resultiert weitgehend
hydrodynamikunabhängige, pH-kontrollierte Progression der Freisetzung. Das
beschriebene Prinzip erlaubt darüber hinaus die Konzeption von
Minitabletten mit den bekannten Vorteilen einer multiple units-Arzneiform.
Auch durch Zugabe von sauren Quellstoffen zu Hydrokolloideinbettungen ist
eine pH-kontrollierte Progression der Freisetzung in der Endphase
erzielbar. Endbeschleunigte Freisetzung tritt dabei sowohl mit
Polyvinylalkohol als auch mit Celluloseethern als Basispolymer auf. Die
vorgestellten Systeme sind den am Markt befindlichen Abgabesystemen mit
ähnlichen Freigabeprofilen insbesondere hinsichtlich des geringen
Herstellungsaufwandes sowie der Variierbarkeit und Reproduzierbarkeit der
Arzneistofffreigabe überlegen. In weiteren Untersuchungen wird der für
einige Methylhydroxyethylcellulosen (MHEC) charakteristische
Partikelerosionsmechanismus näher charakterisiert. Er kann auf teilweise
innerhalb der Polymerpartikel befindliche unlösliche Cellulosefasern
zurückgeführt werden, die in einer Größenordnung von 5 bis 300 µm
vorliegen. Sie stellen beim Herstellungsprozess unzureichend umgesetzte
(substituierte) Cellulose dar. Der Versuch, den beobachteten
Partikelerosionsmechanismus durch Zusatz von unlöslichen Fasern zu
faserfreier MHEC nachzuahmen, gelingt nach Ausfällen einer mit unlöslichen
Fasern versetzten MHEC-Lösung bei erhöhter Temperatur.

Due to
biopharmaceutical and chronopharmacological considerations an acceleration
of the drug release from a slow release formulation may be indicated after
a certain time. Possibilities to modify the drug release from hydrocolloid
matrices by addition of different additives to achieve faster drug release
in the late phase are presented in this work. Four possibilities are
examined. The addition of organic acids and/or poorly soluble substances
in particular to polyvinyl alcohols leads to formulations with time
controlled, reproducible final acceleration of the drug release, if the
acids are a poorly soluble under the chosen release conditions due to
their physical-chemical characteristics. Macroscopic studies and
texture-analytical techniques show that, in a first phase, solvent
penetration into the polymer matrix leads to diffusion controlled drug
release as a residual solvent-free core stabilizes the formulation against
hydrodynamic influences and therefore prevents their erosion. As the
solvent front reaches the center of the formulation, the stabilizing
effect of the dry core on the surrounding gel layer is lost. Erosion of
the tablet and faster drug release occurs. The use of enteric coating
polymers (for example: Eudragit L 100-55, HPMCAS, types LF, MF and HF) as
release modifiers for cellulosic ether matrices results in a mostly
hydrodynamic-independent, pH controlled progression of drug release.
Furthermore, the described system allows the conception of mini tablets
with the well known advantages of multiple units formulations. Addition of
acid swelling materials to hydrocolloid formulations also leads to pH
controlled progression of the drug release in the final phase of
liberation. This can be observed with polyvinyl alcohol and cellulosic
ethers as basis polymers. The presented systems are superior to the
delivery systems already on the market with similar release profiles in
particular with regard to the lower production costs as well as the
variability and reproducibility of the drug release. In further
investigations the particle erosion mechanism as a characteristic of some
methylhydroxy ethylcelluloses (MHEC) is closely investigated. It can be
explained by insoluble cellulose fibers (in an order of magnitude of 5 to
300 µm) partially present within the polymer. They represent during the
production process inadequately substituted cellulose. The experiment to
imitate the observed particle erosion mechanism through addition of
insoluble fibers to fiber-free MHEC succeeds after precipitation of a MHEC
solution containing insoluble fibers by an increase of temperature.
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Sonstige Einrichtungen/Externe
Dokument erstellt am:15.01.2002
Dateien geändert am:12.02.2007
Promotionsantrag am:15.01.2002
Datum der Promotion:15.01.2002
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