Dokument: Die Peptidamidase aus Stenotrophomonas
maltophilia:
Molekulargenetische, biochemische, strukturelle und mechanistische
Charakterisierung sowie biotechnologischer Einsatz

Titel:Die Peptidamidase aus Stenotrophomonas
maltophilia:
Molekulargenetische, biochemische, strukturelle und mechanistische
Charakterisierung sowie biotechnologischer Einsatz
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URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20020708-000146-4
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Neumann, Sebastian [Autor]
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Dateien vom 09.02.2007 / geändert 09.02.2007
Beitragende:Prof. Dr. Kula, Maria-Regina [Gutachter]
Prof. Dr. Büldt, Georg [Gutachter]
Prof. Dr. Schomburg, Dietmar [Gutachter]
Stichwörter:Stenotrophomonas maltophilia,Peptidamidase, Amidase-Signatur-Familie, Kristallisation, Strukturanalyse,Katalysemechanismus, Charakterisierung, gerichtete Mutagenese, organischeLösungsmittel, ionische FlüssigkeitenStenotrophomonas maltophilia, peptidase amidase,amidase signature family, crystallisation, structure,catalytic mechanism, characterisation, directed mutagenesis, organicsolvents, ionic liquids
Dewey Dezimal-Klassifikation:500 Naturwissenschaften und Mathematik » 570 Biowissenschaften; Biologie
Beschreibung:Peptidamidasen (Peptidamid-Amidohydrolasen) hydrolysieren spezifisch die C-terminale Amidgruppe in Peptidamiden. Bisher sind pflanzliche und bakterielle Peptidamidasen bekannt. Im Rahmen der vorliegenden Arbeit wurde aus der N-terminalen Sequenzinformation der Peptidamidase (Pam) aus Stenotrophomonas maltophilia eine 45 Nukleotide umfassende Gensonde abgeleitet. Mit Hilfe dieser Gensonde wurde ein 6,9 kb-BglII-DNA-Fragment aus einer partiellen Genbank isoliert, auf dem sich neben fünf weiteren hypothetischen Genen das vollständige Peptida-midase-Gen befindet. Die Sequenzanalyse ergab, dass das Peptidamidase-Gen monocistronisch organisiert ist, eine Signalsequenz aufweist und dass es sich bei dem Genprodukt weiterhin um ein Mitglied der Amidase-Signatur-Familie handelt. Von der Pam-Variante 6, die keine N-terminale Signalsequenz, aber einen C-terminalen His6-Tag aufweist, konnten nach Fermentation im 12-Liter-Maßstab und einer Zwei-Schritt-Aufreinigung insgesamt 2,1 g zu über 95% reines Enzym für die weiteren Experimente bereitgestellt werden.
Es folgte die umfassende biochemische Charakterisierung der rekombinanten Pam bezüglich der Lagerungsstabilität, des nativen Molekulargewichtes (ca. 50 kDa), des isoelektrischen Punktes (6,3), der Quantifizierung der Sulfhydrylgruppen, des Substratspektrums, der Substratkinetiken, des Temperaturoptimums (50-54°C), des pH-Optimums (7,0-8,2) und der Empfindlichkeit gegenüber verschiedenen Inhibitoren. Das Dipeptidamid Ala-Phe-NH2 wird mit einer spezifischen Aktivität von 194,3 U/mg und einem KM-Wert < 0,5 mM zu Ala-Phe-OH hydrolysiert. Chymostatin wurde als starker Inhibitor identifiziert (KI < 0,3 mM).
Die Peptidamidase wurde kristallisiert und die Kristallisationsbedingungen optimiert. Anschließend wurde die Röntgenstrukturanalyse der Peptidamidasekristalle von J. Granzin und J. Labahn am Institut für Biologische Informationsverarbeitung 2 im Forschungszentrum Jülich durchgeführt. Die Lösung des Phasenproblems gelang mittels isomorpher Substitution. Die Struktur der nativen Peptidamidase wurde bei einer Auflösung von 1,4 Å bestimmt, damit wurde erstmalig die Struktur eines Mitglieds der etwa 240 Mitglieder umfassenden Amidase-Signatur-Familie aufgeklärt. Darüber hinaus konnte die Struktur des Peptidamidase-Chymostatin-Komplexes bei einer Auflösung von 1,8 Å ermittelt werden.
Auf der Grundlage der Strukturdaten wurde anschließend eine gerichtete Mutagenese von Aminosäu-reresten im aktiven Zentrum durchgeführt. Ziel war es, die Funktion der Aminosäurereste zu klären. Die fünf erzeugten Peptidamidase-Varianten wurden kinetisch charakterisiert.
Die in der vorliegenden Arbeit erhobenen Daten widersprechen dem bisher angenommenen Kataly-semechanismus einer Ser-Lys-Diade für Amidase-Signatur-Enzyme. Auf der Grundlage der Struk-turdaten des Enzym-Inhibitor-Komplexes, der Ergebnisse der gerichteten Mutagenese und der Inhibitionsstudien wurde ein abweichender Reaktionsmechanismus vorgeschlagen. Die Rolle des Ser-226 als primäres Nucleophil wird zwar bestätigt, Lys-123 kann allerdings im Fall von Pam nicht unmittelbar als generelle Base fungieren, die das Nucleophil aktiviert, da die räumliche Nähe zu Ser-226 nicht gegeben ist. Die Strukturdaten legen darüber hinaus nahe, dass Lys-123 im Fall von Pam nicht als generelle Base fungieren kann, da der Rest vermutlich protoniert vorliegt.
Bei Untersuchungen zur biotechnologischen Anwendung der Peptidamidase aus S. maltophilia zur Synthese von Peptidamiden aus Peptiden und Ammonium wurde der Einsatz des Enzyms in organi-schen Lösungsmitteln und ionischen Flüssigkeiten in Gegenwart von 0 bzw. 3% Wasser untersucht. In einem Gemisch aus organischen Lösungsmitteln konnte eine Ausbeute von 30% erreicht werden. Die Umsetzung in ionischen Flüssigkeiten führte zu einer Ausbeute von 20%.
Lizenz:In Copyright
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Fachbereich / Einrichtung:Mathematisch- Naturwissenschaftliche Fakultät » WE Biologie
Dokument erstellt am:08.07.2002
Dateien geändert am:12.02.2007
Promotionsantrag am:08.07.2002
Datum der Promotion:08.07.2002
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