Dokument: Analyse von postoperativen Komplikationen nach Rektumresektion bei Rektumkarzinomen, mit besonderer Berücksichtigung der Anastomoseninsuffizienzen

Titel:Analyse von postoperativen Komplikationen nach Rektumresektion bei Rektumkarzinomen, mit besonderer Berücksichtigung der Anastomoseninsuffizienzen
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URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20120425-091212-5
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Nestler, Tim [Autor]
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Dateien vom 17.04.2012 / geändert 17.04.2012
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibung:Diese Studie umfasst 208 Patienten, die zwischen 1997 und 2008 in der Universitätsklinik
Düsseldorf primär am Rektumkarzinom operiert und in der Tumordatenbank
erfasst wurden. Das Patientenkollektiv setzt sich aus 38,9% Frauen und 61,1% Männern
zusammen, mit einer 5-Jahresüberlebenswahrscheinlichkeit von 45,2%.
Die Überlebenswahrscheinlichkeit wird signifikant negativ vom steigenden Alter beeinflusst
(p = 0,0038). Dies zeigt sich ebenfalls bei Patienten mit erhöhten Tumormarkern.
Der Marker CEA (p < 0,0001) ist aussagekräftiger als das Ca 19-9 (p =
0,04) und deshalb besser für eine grobe Prognoseabschätzung geeignet. Das UICCStadium
ist ein signifikanter Parameter zur Überlebenszeitabschätzung (p = 0,009)
sowie der zentrale Faktor beim Staging und der Therapieplanung des Rektumkarzinoms.
Eine weitere Prognose beeinflussende Größe ist der Residualtumorstatus (p =
0,0585). Für Rezidive fanden wir keine signifikant verkürzte Überlebenswahrscheinlichkeit
(p = 0,918). Jedoch ist hier die niedrige Fallzahl (n = 14) für die statistische
Bewertung kritisch zu berücksichtigen.
Weiter betrachteten wir die Harnableitung bei der Rektumkarzinomoperation, da es
hier bislang keine Leitlinienempfehlung gibt. Ein SPK wurde bei 36,5% der Patienten
verwendet, ein DK bei 63,5%. Postoperative Komplikationen traten bei 11,8% (HWI:
2,6%) der SPK-Patienten auf und bei 18,2% (HWI: 3,8%) der DK-Patienten. Vermehrte
Komplikationen und HWI in der DK-Gruppe finden sich auch in der Literatur.
Einige Patienten erhielten erst postoperativ einen SPK, die durch initiale SPK-Anlage
hätte umgangen werden können. Weiter wird ein SPK von Patienten besser akzeptiert
als ein DK. Folglich empfehlen wir die standardmäßige, intraoperative Anlage
eines SPK.
Einen weiteren Untersuchungsschwerpunkt legten wir auf die postoperativen Komplikationen.
Bei insgesamt 63 (30,2%) Patienten traten 68 Komplikationen auf, von denen
25 (12,0%) operativ und 43 konservativ therapiert wurden.
Zu Wundheilungsstörungen kam es bei 10,6% der Patienten, von denen 2,4% operativ
therapiert wurden. Speziell eine neoadjuvante Therapie wirkt hierfür prädisponierend
(40,9% aller WHS). Als präventive Maßnahmen finden sich in der Literatur hohe
Antibiotikadosen bei Hautschnitt und Hautnaht, konsequente Asepsis, kurze Wundrandischämiezeiten
und der Verzicht auf Fremdblut.
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Eine Anastomoseninsuffizienz wurde bei 8,2% der Patienten diagnostiziert, jedoch
nur in 2,9% der Fälle operativ therapiert. Risikofaktoren sind handgenähte Anastomosen,
neoadjuvant therapierte Patienten, hohes UICC-Stadium, männliches Geschlecht
und die Gabe von Erythrozytenkonzentraten. Im Vergleich zu anderen Studien
konnten wir keinen Zusammenhang zwischen Anastomoseninsuffizienzen und
dem Auftreten von Lokalrezidiven nachweisen und keinen präventiven Effekt von
protektiven Stomata zeigen. Der Vergleich mit anderen Studien fällt schwer, da es
keine einheitliche Definition der Anastomoseninsuffizienz gibt. Unsere operativ behandelten
Anastomoseninsuffizienzen sind im Literaturvergleich sehr niedrig.
Zu revisionswürdigen Nachblutungen kam es bei 2,9% der Patienten und bei 1,9%
zu einem operationsbedürftigen Ileus.
Die schwierig und langwierig zu behandelnde Komplikation der Fistel trat bei 3,3%
der Patienten auf. Konservativ wurden 1,4% behandelt, operativ 1,9%. Risikofaktoren
sind weibliches Geschlecht (71,4%) und eine neoadjuvante Therapie.
Eine neurogene Blasenentleerungsstörung wurde bei 1,9% der Patienten beobachtet.
Ob wirklich alle neurogenen Blasenentleerungsstörungen dokumentiert wurden
ist fraglich, da die Fallzahl sehr niedrig erscheint. Um diese die Lebensqualität reduzierende
Komplikation zu minimieren, ist eine nervenschonende Präparation im kleinen
Becken anzustreben.
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät
Dokument erstellt am:25.04.2012
Dateien geändert am:25.04.2012
Promotionsantrag am:08.08.2011
Datum der Promotion:11.04.2012
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