Dokument:
Das Cd-induzierbare crp-Gen aus dem terrestrischen Oligochaeten
Enchytraeus: Genomische Organisation und Bedeutung für die
Cd-Detoxifizierung
Titel: | Das Cd-induzierbare crp-Gen aus dem terrestrischen Oligochaeten Enchytraeus: Genomische Organisation und Bedeutung für die Cd-Detoxifizierung | |||||||
URL für Lesezeichen: | https://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DocumentServlet?id=2067 | |||||||
URN (NBN): | urn:nbn:de:hbz:061-20010703-000067-7 | |||||||
Kollektion: | Dissertationen | |||||||
Sprache: | Deutsch | |||||||
Dokumententyp: | Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation | |||||||
Medientyp: | Text | |||||||
Autor: | Tschuschke, Steffen [Autor] | |||||||
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Beitragende: | Prof. Dr. Wunderlich, Frank [Gutachter] Prof. Dr. Greven, Hartmut [Gutachter] | |||||||
Stichwörter: | CRP, Cadmium,Detoxifizierung, Enchytraeus buchholzi, Nicht-Metallothionein | |||||||
Dewey Dezimal-Klassifikation: | 500 Naturwissenschaften und Mathematik » 570 Biowissenschaften; Biologie | |||||||
Beschreibung: | Die anthropogene Belastung der Umwelt mit Cd birgt zunehmend Gefahren für Menschen, Tiere und Pflanzen. Der terrestrische Oligochaet Enchytraeus buchholzi ist in der Lage, auch in stark Cd-belasteten Böden zu überleben. Als spezifische Antwort auf eine Cd-Belastung exprimiert Enchytraeus eine mRNA, die für das cysteinreiche 25 kDa CRP-Protein kodiert. Der hohe Cystein-Gehalt und die charakteristische Anordnung der Cysteinreste in Cys-X-Cys- bzw. Cys-Cys-Segmenten entsprechen den Eigenschaften Schwermetall-bindender Proteine wie den ubiquitär auftretenden Metallothioneinen (MT). Zielsetzung der vorliegenden Arbeit war die Aufklärung der genomischen Organisation des crp-Gens und der Nachweis der Funktionalität des CRP-Proteins bei der Detoxifizierung von Cd. Das crp-Gen ist aus zehn Exons und neun Introns aufgebaut. Mit seinen von sehr langen Introns unterbro-chenen kleinen Exons weist das Gen eine für Invertebraten-Gene untypische Exon/Intron-Struktur auf. Bei der Exonverteilung findet sich eine auffällige repetitive Struktur im Kernbereich des Gens, in dem die ko-dierenden Exons drei bis acht wie die repetitiven Einheiten der CRP-cDNA aus jeweils 93 bp aufgebaut sind. In Übereinstimmung mit der Struktur der cDNA und der Exons finden sich auch in den Introns des crp-Gens repetitive Elemente. Neben vier direkten und einem invertierten Repeat in jeweils verschiedenen Introns wurden in den Introns sieben und neun DNA-Abschnitte mit mehreren direkt aufeinanderfolgenden kurzen Sequenzwiederholungen detektiert. Für das Fragment im Intron sieben mit seiner Anhäufung von Metall-responsiven Elementen (MRE) wurde bereits eine Enhancer-Funktion nachgewiesen. Zusätzlich sind in den Introns des crp-Gens fünf Konsensus-Sequenzen für transposable DNA-Fragmente aus Säu-gern und Invertebraten enthalten. Durch Restriktionsanalysen konnte eine teilweise Methylierung des Genoms von Enchytraeus buchholzi nachgewiesen werden. Das crp-Gen und der zugehörige Promotor liegen dabei in einem der relativ kurzen methylierten Abschnitte des Genoms. Aufgrund des uneinheitlichen Methylierungsmusters in den untersuchten Bereichen wird eine gewebsspezifische Methylierung des crp-Gens vermutet, die möglicherweise Einfluss auf die Expression des Gens in verschiedenen Geweben nimmt. Anhand der repetitiven Strukturen des Gens und den Ähnlichkeiten einiger Abschnitte des crp zu Exon- und Intron-Bereichen von MT-Genen aus Lumbricus rubellus ist ein gemeinsamer Ursprung der Gene ableitbar. Das crp-Gen könnte so aus Gen-Duplikationen entstanden sein, wie sie unter anderem bei MT-Genen in Drosophila gefunden werden. Das CRP-Protein vermittelt in dem Cd-hypersensitiven Hefestamm DTY167 eine sehr effektive Cd-Resistenz, welche besonders bei hohen Cd-Konzentrationen die Resistenz des zugehörigen Wildtypstammes DTY165 weit übersteigt. Der erzielte Effekt der Resistenzvermittlung nimmt dabei proportional mit der Anzahl der exprimierten repetitiven Einheiten des CRP-Proteins zu. So zeigen Zellen, die das gesamte 25 kDa Protein exprimieren sowohl bei subletalen als auch bei toxischen Cd-Konzentrationen die grösste Resistenz. Das mit etwa 3 kDa kleinste Fragment, welches das vierte Repeat des Proteins umfasst, weist dagegen den geringsten Effekt aller CRP-Deletionsklone auf. Durch die Expression von Frag-menten gleicher Grösse aus verschiedenen Bereichen des Proteins konnte nachgewiesen werden, dass alle Repeats in gleichem Umfang an der Resistenzvermittlung beteiligt sind. Als Mechanismus der Resi-stenzvermittlung wird eine Komplexierung der freien Cd2+-Ionen durch das CRP-Protein im Cytosol der Zellen angenommen, wobei die Sulfhydrylgruppen der Cysteinreste als Liganden bei der Bildung von Cd-Thiolat-Clustern dienen. Dies entspricht dem Entgiftungsmechanismus von MT. Bestätigt wird diese Annahme durch den gezielten Austausch der Cysteinreste in dem 3 kDa Fragment des vierten CRP-Repeats gegen die Aminosäure Serin. Die Mutationen wirken sich in unterschiedlich starkem Umfang auf die Fähigkeit zur Resistenzvermittlung des CRP-R4 aus. Alle Klone zeigen jedoch ein eingeschränktes Wachstum im Vergleich zum Wildtyp. Demnach zieht das Fehlen jeder einzelnen Sulfhydrylgrupppe im Gegensatz zu den MT eine Verminderung der Cd-Bindungsfähigkeit des CRP-R4 Fragmentes nach sich, was sich auf die Detoxifizierungseigenschaften der Mutationsklone auswirkt. In der vorliegenden Arbeit konnte mit dem crp-Gen erstmals ein Gen für ein Schwermetall-bindendes Nicht-Metallothionein Protein charakterisiert werden. Zudem konnte erstmals die Funktionalität des CRP-Proteins bei der Detoxifizierung von Cd nachgewiesen werden. | |||||||
Lizenz: | Urheberrechtsschutz | |||||||
Fachbereich / Einrichtung: | Mathematisch- Naturwissenschaftliche Fakultät » WE Biologie | |||||||
Dokument erstellt am: | 03.07.2001 | |||||||
Dateien geändert am: | 12.02.2007 | |||||||
Promotionsantrag am: | 03.07.2001 | |||||||
Datum der Promotion: | 03.07.2001 |