Dokument: Das Cd-induzierbare crp-Gen aus dem terrestrischen Oligochaeten
Enchytraeus: Genomische Organisation und Bedeutung für die
Cd-Detoxifizierung

Titel:Das Cd-induzierbare crp-Gen aus dem terrestrischen Oligochaeten
Enchytraeus: Genomische Organisation und Bedeutung für die
Cd-Detoxifizierung
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URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20010703-000067-7
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Tschuschke, Steffen [Autor]
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Dateien vom 09.02.2007 / geändert 09.02.2007
Beitragende:Prof. Dr. Wunderlich, Frank [Gutachter]
Prof. Dr. Greven, Hartmut [Gutachter]
Stichwörter:CRP, Cadmium,Detoxifizierung, Enchytraeus buchholzi, Nicht-Metallothionein
Dewey Dezimal-Klassifikation:500 Naturwissenschaften und Mathematik » 570 Biowissenschaften; Biologie
Beschreibung:Die anthropogene Belastung der Umwelt mit Cd birgt zunehmend
Gefahren für Menschen, Tiere und Pflanzen. Der terrestrische
Oligochaet Enchytraeus buchholzi ist in der Lage, auch in stark
Cd-belasteten Böden zu überleben. Als spezifische Antwort auf eine
Cd-Belastung exprimiert Enchytraeus eine mRNA, die für das
cysteinreiche 25 kDa CRP-Protein kodiert. Der hohe Cystein-Gehalt und die
charakteristische Anordnung der Cysteinreste in Cys-X-Cys- bzw.
Cys-Cys-Segmenten entsprechen den Eigenschaften Schwermetall-bindender
Proteine wie den ubiquitär auftretenden Metallothioneinen (MT).
Zielsetzung der vorliegenden Arbeit war die Aufklärung der genomischen
Organisation des crp-Gens und der Nachweis der Funktionalität des
CRP-Proteins bei der Detoxifizierung von Cd. Das crp-Gen ist aus zehn
Exons und neun Introns aufgebaut. Mit seinen von sehr langen Introns
unterbro-chenen kleinen Exons weist das Gen eine für Invertebraten-Gene
untypische Exon/Intron-Struktur auf. Bei der Exonverteilung findet sich
eine auffällige repetitive Struktur im Kernbereich des Gens, in dem die
ko-dierenden Exons drei bis acht wie die repetitiven Einheiten der
CRP-cDNA aus jeweils 93 bp aufgebaut sind. In Übereinstimmung mit der
Struktur der cDNA und der Exons finden sich auch in den Introns des
crp-Gens repetitive Elemente. Neben vier direkten und einem invertierten
Repeat in jeweils verschiedenen Introns wurden in den Introns sieben und
neun DNA-Abschnitte mit mehreren direkt aufeinanderfolgenden kurzen
Sequenzwiederholungen detektiert. Für das Fragment im Intron sieben mit
seiner Anhäufung von Metall-responsiven Elementen (MRE) wurde bereits eine
Enhancer-Funktion nachgewiesen. Zusätzlich sind in den Introns des
crp-Gens fünf Konsensus-Sequenzen für transposable DNA-Fragmente aus
Säu-gern und Invertebraten enthalten. Durch Restriktionsanalysen konnte
eine teilweise Methylierung des Genoms von Enchytraeus buchholzi
nachgewiesen werden. Das crp-Gen und der zugehörige Promotor liegen dabei
in einem der relativ kurzen methylierten Abschnitte des Genoms. Aufgrund
des uneinheitlichen Methylierungsmusters in den untersuchten Bereichen
wird eine gewebsspezifische Methylierung des crp-Gens vermutet, die
möglicherweise Einfluss auf die Expression des Gens in verschiedenen
Geweben nimmt. Anhand der repetitiven Strukturen des Gens und den
Ähnlichkeiten einiger Abschnitte des crp zu Exon- und Intron-Bereichen von
MT-Genen aus Lumbricus rubellus ist ein gemeinsamer Ursprung der Gene
ableitbar. Das crp-Gen könnte so aus Gen-Duplikationen entstanden sein,
wie sie unter anderem bei MT-Genen in Drosophila gefunden werden. Das
CRP-Protein vermittelt in dem Cd-hypersensitiven Hefestamm DTY167 eine
sehr effektive Cd-Resistenz, welche besonders bei hohen Cd-Konzentrationen
die Resistenz des zugehörigen Wildtypstammes DTY165 weit übersteigt. Der
erzielte Effekt der Resistenzvermittlung nimmt dabei proportional mit der
Anzahl der exprimierten repetitiven Einheiten des CRP-Proteins zu. So
zeigen Zellen, die das gesamte 25 kDa Protein exprimieren sowohl bei
subletalen als auch bei toxischen Cd-Konzentrationen die grösste
Resistenz. Das mit etwa 3 kDa kleinste Fragment, welches das vierte Repeat
des Proteins umfasst, weist dagegen den geringsten Effekt aller
CRP-Deletionsklone auf. Durch die Expression von Frag-menten gleicher
Grösse aus verschiedenen Bereichen des Proteins konnte nachgewiesen
werden, dass alle Repeats in gleichem Umfang an der Resistenzvermittlung
beteiligt sind. Als Mechanismus der Resi-stenzvermittlung wird eine
Komplexierung der freien Cd2+-Ionen durch das CRP-Protein im Cytosol der
Zellen angenommen, wobei die Sulfhydrylgruppen der Cysteinreste als
Liganden bei der Bildung von Cd-Thiolat-Clustern dienen. Dies entspricht
dem Entgiftungsmechanismus von MT. Bestätigt wird diese Annahme durch den
gezielten Austausch der Cysteinreste in dem 3 kDa Fragment des vierten
CRP-Repeats gegen die Aminosäure Serin. Die Mutationen wirken sich in
unterschiedlich starkem Umfang auf die Fähigkeit zur Resistenzvermittlung
des CRP-R4 aus. Alle Klone zeigen jedoch ein eingeschränktes Wachstum im
Vergleich zum Wildtyp. Demnach zieht das Fehlen jeder einzelnen
Sulfhydrylgrupppe im Gegensatz zu den MT eine Verminderung der
Cd-Bindungsfähigkeit des CRP-R4 Fragmentes nach sich, was sich auf die
Detoxifizierungseigenschaften der Mutationsklone auswirkt. In der
vorliegenden Arbeit konnte mit dem crp-Gen erstmals ein Gen für ein
Schwermetall-bindendes Nicht-Metallothionein Protein charakterisiert
werden. Zudem konnte erstmals die Funktionalität des CRP-Proteins bei der
Detoxifizierung von Cd nachgewiesen werden.
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Mathematisch- Naturwissenschaftliche Fakultät » WE Biologie
Dokument erstellt am:03.07.2001
Dateien geändert am:12.02.2007
Promotionsantrag am:03.07.2001
Datum der Promotion:03.07.2001
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