Dokument: Charakterisierung des Ecdysteroidrezeptors als target für
arthropodenspezifische Insektizide

Titel:Charakterisierung des Ecdysteroidrezeptors als target für
arthropodenspezifische Insektizide
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URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20010420-000066-3
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Grebe, Marco [Autor]
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Dateien vom 09.02.2007 / geändert 09.02.2007
Beitragende:Prof. Dr. Spindler-Barth, Margarethe [Gutachter]
Prof. Dr. Ernst, Joachim F. [Gutachter]
Stichwörter:Ecdysteroidrezeptor, ultraspiracle, Insektizide, Chironomus tentans Steroidhormonrezeptor, bakterielle Expression, Affinitätsreinigung, Glutathion-S-Transferase, Insektenentwicklung, Fusionsproteinecdysteroid receptor, ultraspiracle, Chironomus tentans, insect development,protein expression,purification
Dewey Dezimal-Klassifikation:500 Naturwissenschaften und Mathematik » 570 Biowissenschaften; Biologie
Beschreibung:Während der Insektenentwicklung werden die Häutungsprozesse der
Larven als auch die Metamorphose zum adulten Tier im Wesentlichen
durch Ecdysteroide reguliert. Bei der hormonellen Signaltransduktion
spielt der Ecdysteroidrezeptor (EcR/USP), der als Liganden-aktivierter
Transkriptionsfaktor durch Bindung an DNA die Expression
Hormon-abhängiger Gene moduliert, eine zentrale Rolle. Daher wurde
der Ecdysteroidrezeptor, der als Zielprotein Arthropoden-spezifischer
Insektizide von Interesse ist, näher charakterisiert:
(1) Hormon-resistente Subklone der epithelialen Zellinie von
Chironomus tentans haben die für den Wildtyp charakteristische
Ansprechbarkeit auf 20-Hydroxy-Ecdyson (20E) bzw. RH-5992 (Insektizid)
verloren. In allen Klonen wird RH-5992 langsamer abgebaut als im
Wildtyp. Damit kann erhöhter RH-5992-Metabolismus als Ursache der
Insektizidresistenz ausgeschlossen werden. Die Konzentrationen von
EcR und 'Ultraspiracle' (USP) entsprechen dem Wildtyp. Dagegen weicht
in 3 Zellklonen die Phosphorylierung von USP ab. Bezüglich der
Ecdysteroid-Bindung können die Klone wie folgt unterteilt werden:
(A) Hormonbindung entspricht dem Wildtyp, (B) Dissoziations-Konstanten
(KD) wie Wildtyp mit deutlich reduzierter Anzahl der Bindestellen,
(C) Selektiver Verlust einer Bindestelle, (D) Veränderte
Liganden-Spezifität, (E) Verlust der spezifischen Hormonbindung.
Experimente zur Rekonstitution der Ligandenbindung mit bakteriell
exprimiertem cEcR und cUSP ergaben, dass in Zellextrakten resistenter
Chironomus-Klone nur durch Zugabe von gereinigtem EcR die hochaffine
[3H]-Ponasteron A-Bindung des Wildtyps wieder hergestellt werden
konnte. Damit wurde gezeigt, dass die Hormonresistenz auf
Rezeptordefekte des EcR zurück zu führen ist. (2) Die
Heterodimerisierungs-Partner EcR und USP aus Chironomus tentans
wurden als GST-Fusionsproteine in Bakterien exprimiert und über
Affinitäts-Chromatographie gereinigt. Ponasteron A-Bindungstests
ergaben, dass mit gereinigtem cEcR/cUSP im Vergleich zu
Chironomus-Zellextrakten identische Ergebnisse erhalten wurden, da
sowohl die für den Wildtyp charakteristischen zwei hochaffinen
Hormon-Bindestellen als auch die Liganden-Spezifitäten für 20E und
RH-5992 nachgewiesen werden konnten. USP ist für die Ligandenbindung
des cEcR essentiell. Durch Zugabe von Retikulozyten-Lysat (als Quelle
für Cofaktoren und Hitzeschockproteine) konnte die Hormonbindung
nicht gesteigert werden. Durch Verzicht auf Detergenz während der
Herstellung rekombinanter Proteine war die Ausbeute an Rezeptoren
sehr niedrig, aber die Funktionalität der Rezeptor-Proteine blieb mit
ca. 50% erhalten. In Gelverzögerungs-Experimenten konnte gezeigt
werden, dass auch zur DNA-Bindung gereinigter Rezeptoren keine
weiteren Hilfsproteine erforderlich sind. Während die Spezifität der
DNA-Bindung den Chironomus-Zellextrakten entspricht, ist das Ausmass
der DNA-Bindung deutlich geringer. Die Abspaltung der
Glutathion-S-Transferase mit Thrombin ergab, dass GST die
DNA-Bindungseigenschaften der Rezeptoren verändert.
(3) Die Liganden-bindenden Domänen (LBD's) von dEcR und dUSP aus
Drosophila melanogaster (Wildtyp und Mutationen) wurden als
Gal4-Fusionsproteine in Hefen exprimiert. Zur Ligandenbindung des
dEcR ist USP nicht essentiell. Durch Zugabe von USP kann die
Ecdysteroid-Bindung um den Faktor 10 gesteigert werden. Zur
Hormonbindung und Dimerisierung der dEcR-LBD ist neben der
vollständigen E-Domäne (inkl. Helix 12) auch der C-terminale Anteil
der D-Domäne notwendig. Mutationen von Aminosäuren (AS), die eine
Salzbrücke zwischen Helix 4 und Helix 12 bilden können, führen zu
einer deutlichen Beeinträchtigung der Ligandenbindung des EcR, die
durch Gegenwart von USP erhöht wird. Das zeigt, dass die
Liganden-bindende Tasche des EcR durch Dimerisierung mit USP
allosterisch modifiziert werden kann. Helix 10 ist für die
Liganden-abhängige Dimerisierung wichtig. Dabei kann eine AS für
beide untersuchten Rezeptorfunktionen wichtig sein. Mutationen von AS,
die aufgrund von 3-dimensionalen Strukturmodellen mit dem Liganden in
direkten Kontakt treten sollten, führen zu deutlich reduzierter
Hormonbindung. Helix 12 der dUSP-LBD ist für die
Dimerisierungs-abhängige Ligandenbindung der dEcR-LBD essentiell.
Mit Mutationen in Helix 3 und 5 wurde gezeigt, dass die
Liganden-bindende Tasche von dUSP die Hormonbindung des EcR
beeinflussen kann.
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Mathematisch- Naturwissenschaftliche Fakultät » WE Biologie
Dokument erstellt am:20.04.2001
Dateien geändert am:12.02.2007
Promotionsantrag am:20.04.2001
Datum der Promotion:20.04.2001
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