Dokument: Suszeptibilitätsunterschiede im MPTP-Mausmodell für Morbus Parkinson:Untersuchung genetischer Einflußfaktoren anhand von Stammvergleichen

Titel:Suszeptibilitätsunterschiede im MPTP-Mausmodell für Morbus Parkinson:Untersuchung genetischer Einflußfaktoren anhand von Stammvergleichen
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URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20010202-000064-3
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Sedelis, Marco [Autor]
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Dateien vom 09.02.2007 / geändert 09.02.2007
Beitragende:Prof. Dr. Schwarting, Rainer R. K. [Gutachter]
Prof. Dr. Huston, Joseph P. [Gutachter]
Stichwörter:(1-Methyl-4-Phenyl-1,2,3,6-Tetrahydropyridin), Substantia nigra,Striatum, Physiologische Psychologie, Morbus Parkinson, Basalganglien,Dopamin, funktionelle Erholung, VerhaltensgenetikMPTP (1-methyl-4-phenyl-1,2,3,6-tetrahydropyridine), substantia nigra,striatum, Physiological Psychology, Parkinson\'s disease,basal ganglia, dopamine, functional recovery, behaviour genetics
Dewey Dezimal-Klassifikation:100 Philosophie und Psychologie » 150 Psychologie
Beschreibungen:Die systemische Gabe des Neurotoxins
1-Methyl-4-Phenyl-1,2,3,6-Tetrahydropyridin (MPTP) kann in der Maus
zu einer Schädigung des nigrostriatalen Systems führen und wird als
Tiermodell für Morbus Parkinson verwendet. Da die Anfälligkeit
gegenüber MPTP zwischen Mausstämmen variiert, wird angenommen, daß
die MPTP-Suszeptibilität von der genetischen Ausstattung der Tiere
abhängt.
Diese Annahme wurde in einer Serie gezielter Stamm- und
Generationenvergleiche in Männchen und Weibchen eingehender
untersucht. Die neurotoxischen Auswirkungen von MPTP wurden mit einer
Verhaltenstestbatterie sowie neurochemischen und histologischen Maßen
quantifiziert. Dabei unterschieden sich die untersuchten
Inzucht-Mausstämme C57BL/6 (pigmentiert) und BALB/c (Albino) in ihrer
MPTP-Anfälligkeit: MPTP-bedingte Defizite fielen bei C57BL/6-Mäusen
auf allen drei Untersuchungsebenen deutlich stärker aus als bei
BALB/c-Tieren. Die reziproken F1-Kreuzungen der beiden Parentalstämme
erwiesen sich dagegen insgesamt als noch weniger anfällig für MPTP als
der BALB/c-Stamm. In der F2-Generation zeigte sich eine
geschlechtsabhängige Dissoziation der MPTP-Wirkung: Männchen waren im
Mittel etwa so anfällig wie BALB/c-Tiere. Bei Weibchen war die
neurotoxische Wirkung äußerst gering; es trat hier jedoch eine
beträchtliche Letalität auf. In einer zusätzlichen Untersuchung konnte
nicht eindeutig geklärt werden, ob hormonelle Schwankungen bei
Weibchen Auswirkungen auf die Letalität haben könnten. Da
pigmentierte Männchen in einer der beiden F2-Kreuzungen etwas
anfälliger als unpigmentierte waren und dieser Befund in Kongruenz zu
früheren Stammvergleichen steht, wurde in einem separaten Experiment
der potentielle Einfluß von Melanin auf MPTP-Neurotoxizität
untersucht: Der hier getestete unpigmentierte C57BL/6-Stamm mit einer
Mutation im Tyrosinase-Gen war jedoch tendenziell sogar noch
anfälliger als der kongene C57BL/6-Wildtyp (pigmentiert); es besteht
die Möglichkeit, daß nicht das Tyrosinase-Gen selbst, sondern ein Gen,
das in Albinostämmen mit diesem gekoppelt ist, zur MPTP-Anfälligkeit
beiträgt.
Die Gesamtheit der Ergebnisse deutet auf eine komplexe genetische
Steuerung des Phänotyps 'MPTP-Anfälligkeit' hin. Eine Möglichkeit
zur Identifikation beteiligter Genloci bestünde - nach
Genotypisierung der Tiere - in der Anwendung einer Quantitative
Trait Loci-(QTL)-Analyse auf den hier vorgestellten Datensatz
phänotypischer Parameter für das Ausmaß der individuellen
MPTP-Anfälligkeit, wobei der Dopaminverlust im Neostriatum dafür am
besten geeignet erscheint. Fernziel eines solchen Vorgehens wäre ein
noch besseres Verständnis der neurodegenerativen Prozesse im
MPTP-Mausmodell und möglicherweise auch bei Morbus Parkinson.

Systemic application of the neurotoxin
1-Methyl-4-phenyl-1,2,3,6-tetrahydropyridine (MPTP) can damage the
nigrostriatal system in mice, and is therefore used as an animal model
of Parkinson's disease (PD). Since strains of mice vary in their
susceptibility to MPTP, it is assumed that MPTP susceptibility is in
part genetically determined.
This was examined more detailed in a series of strain and generation
comparisons in male and female mice. The neurotoxic effects of MPTP
were assessed by means of a number of behavioral tests as well as
neurochemical and histological measures.
The two inbred strains C57BL/6 (pigmented) and BALB/c (albino)
differed in their MPTP susceptibility: MPTP-related deficits were more
pronounced in C57BL/6 than in BALB/c at the behavioral, neurochemical
and histological level. The reciprocal F1 crossbreedings of these
parental strains were even less susceptible than BALB/c animals. In
the F2 generation, a gender-dependent dissociation of MPTP effects was
found: F2 males were in average as susceptible as BALB/c mice. F2
females were highly resistant to the neurotoxic effects of MPTP, but
exhibited a considerable amount of lethality. The results of an
additional experiment, however, allowed no unequivocal statement
concerning the potential influence of hormonal fluctuations on
lethality in females. Another experiment was conducted to clarify the
role of melanin in MPTP neurotoxicity, since in one of the two F2
crossbreedings a tendency was seen for pigmented males to be more
susceptible than albino males, which is consistent with earlier
results from other strain comparisons. However, the unpigmented
C57BL/6 tyrosinase-deficient mutants tested here tended to be even
more MPTP-susceptible compared to the pigmented congenic C57BL/6
wildtype. It is possible that not the tyrosinase gene itself, but a
gene linked to the tyrosinase gene in albino strains contributes to
MPTP susceptibility.
At large, these results point to a complex genetic control of the
phenotype 'MPTP susceptibility'. An approach to identify gene loci
related to this phenotype would be to genotype the animals and
subsequently perform a Quantitative Trait Loci (QTL) analysis with
the phenotypical data collected in our study. For this purpose, the
loss of dopamine in the neostriatum was found likely to be the most
appropriate marker. Such an approach could help to improve our
understanding of the neurodegenerative processes in the MPTP mouse
model and possibly also in PD.
Lizenz:In Copyright
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Fachbereich / Einrichtung:Mathematisch- Naturwissenschaftliche Fakultät » WE Psychologie
Dokument erstellt am:02.02.2001
Dateien geändert am:12.02.2007
Promotionsantrag am:02.02.2001
Datum der Promotion:02.02.2001
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