Dokument: Einfluss zeitlicher Aufmerksamkeits-Orientierung auf die Verarbeitung akustischer Reize

Titel:Einfluss zeitlicher Aufmerksamkeits-Orientierung auf die Verarbeitung akustischer Reize
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URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20120116-113122-9
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Lampar, Alexa Larissa [Autor]
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Dateien vom 15.01.2012 / geändert 15.01.2012
Stichwörter:Aufmerksamkeit, EKP
Dewey Dezimal-Klassifikation:100 Philosophie und Psychologie » 150 Psychologie
Beschreibungen:Das Ausrichten der Aufmerksamkeit auf einen bestimmten Zeitpunkt, an dem ein relevantes Ereignis erwartet wird (zeitliche Aufmerksamkeitsorientierung), führt zu einer verbesserten Reizverarbeitung: Versuchspersonen reagieren schneller auf Reize, die zu einem beachteten Zeitpunkt auftreten als auf Reize, die zu einem nicht beachteten Zeitpunkt erscheinen. Studien, welche ereigniskorrelierte Potentiale (EKP) untersuchten, berichteten widersprüchliche Befunde bezüglich der elektrophysiologischen Korrelate dieser verbesserten Reizverarbeitung und leiteten somit kontroverse Annahmen darüber ab, welche Ebene der Reizverarbeitung von zeitlicher Aufmerksamkeit moduliert wird. Während einige Studien ausschließlich Modulationen spät im EKP (im Zeitbereich der N2- und der P300-Komponente) berichteten und somit für eine Beeinflussung vornehmlich später Prozesse – etwa der Reaktionsauswahl oder der Reaktionsvorbereitung – sprechen, konnte in anderen Studien zusätzlich Modulationen früher EKP-Komponenten (P1 und N1) nachgewiesen werden, welche die Vermutung nahe legen, dass auch frühe, sensorische Prozesse der Reizverarbeitung dem Einfluss zeitlicher Aufmerksamkeitsorientierung unterliegen. In der vorliegenden Arbeit sollte der Einfluss verschiedener Faktoren auf das Auftreten früher Aufmerksamkeitseffekte bei der Verarbeitung akustischer Reize durch zeitliche Aufmerksamkeitsorientierung anhand von Verhaltens- und EKP-Daten untersucht werden. Hierzu wurde ein Cueing-Paradigma verwendet, in welchem ein Cue das Auftreten eines Targets an einem von zwei möglichen Zeitpunkten ankündigte. Die Aufmerksamkeit musste dabei für jedes Trial neu auf einen Zeitpunkt orientiert werden. In einem ersten Experiment sollten Versuchspersonen eine Wahlreaktionsaufgabe ausführen, auch invalide (unbeachtete) Reize erforderten dabei eine Reaktion und mussten somit ebenfalls verarbeitet werden. In einem zweiten Experiment wurde das Paradigma in eine Go/No-Go-Aufgabe abgewandelt, invalide Reize erforderten hier keine Reaktion und konnten somit ignoriert werden. Das ermöglichte eine stärker selektive Fokussierung der Aufmerksamkeit auf den zu beachtenden Zeitpunkt als in Experiment 1. Die Befunde der Verhaltensdaten zeigen einen Verarbeitungsvorteil valider (beachteter) gegenüber invalider (unbeachteter) Reize in Form kürzerer Reaktionszeiten. Die elektrophysiologischen Korrelate unterscheiden sich zwischen den Experimenten: Während im ersten Experiment lediglich eine Modulation der P300-Komponente beobachtet wurde, was für eine Beeinflussung ausschließlich später, reaktionsbezogener Verarbeitungsprozesse spricht, zeigte sich im zweiten Experiment zusätzlich eine Modulation der N1-Komponente, welche den Schluss nahe legt, dass auch frühe, sensorische Stufen der akustischen Reizverarbeitung beeinflusst wurden. Die Ergebnisse sprechen somit dafür, dass zeitliche Aufmerksamkeitsorientierung nur dann frühe Prozesse der akustischen Reizverarbeitung beeinflusst, wenn die Fokussierung sehr selektiv geschieht, unbeachtete Reize also keinerlei Verarbeitung erfordern („selektive zeitliche Aufmerksamkeit“). Wenn hingegen auch der andere als der relevante Zeitpunkt beachtet werden muss („geteilte zeitliche Aufmerksamkeit“), werden ausschließlich späte, reaktionsassoziierte Prozesse moduliert.

Directing attention to a point in time when a relevant event is expected (“temporal orienting”) improves stimulus processing. Subjects respond faster to stimuli that appear at an attended point in time as compared to stimuli that occur at an unattended point in time. Event-related-potential (ERP) studies report contradicting results concerning the electrophysiological correlates of this effect. It has therefore not been answered unequivocally which levels of stimulus processing are affected by temporal orienting of attention. While some studies report only modulations of late ERP components (i.e. the N2 and the P300) that are associated with response-decision or motor-preparation, others additionally report modulations of early ERP components (i.e. the N1 and the P1) implying that also sensory processing levels are affected. The aim of the present study was to investigate under which conditions temporal orienting affects early levels of auditory processing using reaction times (RTs) and ERP technique. An auditory temporal cueing-paradigm was applied in which a cue indicated the onset of a target-stimulus after one out of two possible time intervals. Attention was oriented in a trial-by-trial manner. In a first experiment, participants were asked to perform a choice reaction task on validly cued (attended) as well as invalidly cued (unattended) target-stimuli. Thus, also invalid stimuli needed to be processed. In the second experiment, the cueing task from Experiment 1 was slightly modified. Invalidly cued targets no longer required a response and therefore could be completely ignored. Hence, attention could be oriented more selectively to the attended point in time than in Experiment 1. The results revealed improved stimulus processing. Reactions times were faster for valid than for invalid stimuli. The electrophysiological results differed between the two experiments. While in Experiment 1 only a modulation of the P300 component was observed, indicating that only later levels of stimulus processing associated with response selection or motor preparation were affected, Experiment 2 showed additionally a modulation of the N1 component, suggesting that also early, sensory levels of auditory processing had been affected. The results thus imply that temporal orienting affects early levels of auditory processing only if attention can be focused selectively to the cued point in time (“selective temporal attention”). If, however, attention is divided between the cued and the uncued point in time (“divided temporal attention”), only later, response-related levels are affected.
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Fachbereich / Einrichtung:Mathematisch- Naturwissenschaftliche Fakultät » WE Psychologie » Allgemeine Psychologie
Dokument erstellt am:16.01.2012
Dateien geändert am:16.01.2012
Promotionsantrag am:30.09.2011
Datum der Promotion:13.01.2012
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