Dokument: Stoffwechsel verzweigtkettiger L-Aminosäuren bei Ahornsirupkrankheit

Titel:Stoffwechsel verzweigtkettiger L-Aminosäuren bei Ahornsirupkrankheit
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URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20000615-000026-5
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Bodner-Leidecker, Annette [Autor]
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Dateien vom 09.02.2007 / geändert 09.02.2007
Beitragende:Prof. Dr. Schadewaldt, Peter [Gutachter]
Prof. Dr. Grieshaber, Manfred K. [Gutachter]
Stichwörter:verzweigtkettige Aminosäuren, Ahornsirupkrankheit, verzweigtkettige 2-Oxosäuren-Dehydrogenase, Leucin-Oxidation, stabile Isotope, Mensch
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibung:Die Ahornsirupkrankheit ist eine seltene, autosomal rezessiv
vererbbare, heterogene Stoffwechselstörung, bei der der Katabolismus
der verzweigtkettigen L-Aminosäuren auf der Stufe der
verzweigtkettige 2-Oxosäuren-Dehydrogenase ganz oder teilweise
beeinträchtigt ist. Typisch für diese Erkrankung ist das Vorkommen
des nicht-proteinogenen L-Alloisoleucins. Der klinische Schweregrad
der Ahornsirupkrankheit reicht von schweren klassischen bis zu milden
varianten Formen, dabei ist die Übereinstimmung mit der in vitro
bestimmten residualen Aktivität der verzweigtkettige 2-Oxosäuren-
Dehydrogenase häufig unbefriedigend. Für eine rationale
Klassifizierung der Patienten und zur Kontrolle therapeutischer
Maßnahmen erscheint daher die direkte Bestimmung des in vivo
Schweregrades erforderlich.
Primäres Ziel der vorliegenden Arbeit war zu prüfen, ob bei
Ahornsirupkrankheit der Schweregrad über eine Bestimmung der
residualen L-Leucinoxidation in vivo charakterisiert werden kann.
Dazu wurde zunächst bei Gesunden (n = 10) ein invasiver L-[1-13C]
Leucin-Bolustest zur Erfassung der in vivo L-Leucinoxidation
etabliert und mittels einer Kompartment-Analyse, sowie eines
konventionellen steady-state Ansatzes evaluiert. Ergänzend wurde
untersucht, ob und inwieweit die L-Leucinoxidation repräsentativ für
den gesamten Substratfluß durch die verzweigtkettige 2-Oxosäuren-
Dehydrogenase in situ ist. Modelluntersuchungen mit
1-14C-markierten Substraten an kultivierten Hautfibroblasten
in vitro und vergleichende Untersuchungen mit 1-13C-markierten
verzweigtkettigen L-Aminosäuren an gesunden Probanden (n = 5)
in vivo zeigen übereinstimmend, daß die L-Leucinoxidation bei
normalen Konzentrationsverhältnissen der verzweigtkettigen
Metabolite weitgehend repräsentativ für den Substratfluß durch die
verzweigtkettige 2-Oxosäuren-Dehydrogenase ist und L-[1-13C]Leucin
somit ein geeignetes Substrat für vergleichende Untersuchungen der
in vivo Oxidation bei Ahornsirupkrankheit darstellt.
Mit dem L-[1-13C]Leucin-Bolus-Test wurden unterschiedliche
klinische Formen der Ahornsirupkrankheit und die Wirkung einer
orthotopen Lebertransplantation auf den Stoffwechsel
verzweigtkettiger L-Aminosäuren bei klassischer Ahornsirupkrankheit
untersucht. Die residuale in vivo L-Leucinoxidation lag bei
klassischer Form (n = 14) bei < 3%, bei schwerer varianter Form
(n = 2) bei ca. 5%, bei varianter Form (n = 1) bei ca. 20 %
und bei milderer varianter Form (n = 5) bei 50-85% der Norm und
waren damit deutlich höher als die in vitro ermittelten residualen
Aktivitäten der verzweigtkettige 2-Oxosäuren-Dehydrogenase. Die
vergleichsweise hohe L-Leucinoxidation wird wahrscheinlich durch
einen gegenüber der Norm gesteigerten Aktivitäts
(Dephosphorylierungs)-Status der verzweigtkettige 2-Oxosäuren-
Dehydrogenase in vivo erreicht. Ein gegenüber der Norm veränderter
Aktivitätsstatus ist eine Erklärung für die apparente Diskrepanz
zwischen klinischem Schweregrad und residualer in vitro
Enzymaktivität. Bei klassischer Ahornsirupkrankheit ergaben sich
nach Lebertransplantation normale in vivo Stoffwechselumsatzraten
verzweigtkettiger L-Aminosäuren bei gleichzeitig erhöhten
Konzentrationen der verzweigtkettigen Metabolite im Plasma.
Offensichtlich führt die im Vergleich zu Normalpersonen gesteigerte
Substratfreisetzung aus extrahepatischen Geweben, vor allem der
Skelettmuskulatur, zu einer kompensatorischen Steigerung des
oxidativen Abbaues im funktionell intakten Lebergewebe. Aus den
Befunden kann abgeleitet werden, daß der Skelettmuskulatur im
Katabolismus verzweigtkettiger L-Aminosäuren beim Menschen eine
zentrale Bedeutung zukommt.
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät
Dokument erstellt am:15.06.2000
Dateien geändert am:12.02.2007
Promotionsantrag am:15.06.2000
Datum der Promotion:15.06.2000
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