Dokument: Untersuchungen zur nNOS an psoriatischer Haut

Titel:Untersuchungen zur nNOS an psoriatischer Haut
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URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20111215-141515-7
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Eskandari, Julia Mirjam [Autor]
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Dateien vom 15.12.2011 / geändert 15.12.2011
Beitragende:Prof. Dr. rer. nat. Kolb-Bachofen, Viktoria [Betreuer/Doktorvater]
Prof. Dr. med. Bruch-Gerharz, Daniela [Gutachter]
Prof. Dr. Germing, Ulrich [Gutachter]
Stichwörter:NO, NOS, nitrosative Dysbalance, Psoriasis
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibung:Eine nitrosative Dysbalance spielt bei einer Vielzahl von Erkrankungen eine pathogenetische Rolle: Bei der Psoriasis besteht eine nitrosative Dysbalance in der Haut, die die Epidermis in eine Hyperproliferation nicht ausdifferenzierter Zellen treibt und klinisch zum Krankheitsbild der Psoriasis führt. Eine systemische Dysbalance im Gefäßsystem führt zu einer gestörten Regulation des Gefäßtonus in kleinen sowie großen Gefäßen. Somit ist eine der Arbeit zugrundeliegende Überlegung, ob die Psoriasis, die als lokale Störung der nitrosativen Balance des großen Organs Haut gesehen wird, gleichzeitig anfällig macht für eine systemische nitrosative Dysbalance, die sich klinisch in einem erhöhten kardiovaskulären Risiko ausdrückt.
Stickstoffmonoxid (NO) ist ein einfach gebautes Molekül mit komplexen chemischen Eigenschaften, das vielfältig mit seiner chemischen Umgebung reagieren und unterschiedliche, weitreichende Prozesse im Organismus einleiten und bahnen kann. Es wird von einer Enzymfamilie produziert, die aus zwei konstitutiv exprimierten Enzymen, eNOS und nNOS, mit regulatorischen Aufgaben besteht und einem induzierbaren Enzym, iNOS, das im Dienst immunregulatorischer Funktionen steht. Die NO-Synthasen verwenden als Substrat die semiessentielle Aminosäure L-Arginin, um in Anwesenheit von molekularem Sauerstoff und mehreren Kofaktoren die Reaktion zu äquimolaren Mengen an Stickstoffmonoxid und Citrullin zu katalysieren. In der menschlichen Epidermis hat NO einen „biphasischen, wachtumsregulierenden Effekt auf Keratinozyten“: In hohen Konzentrationen fördert es die Differenzierung der Zellen, in niedriger Konzentration fördert es die Proliferation. Die NOS und die Arginase, die normalerweise reziprok reguliert sind, werden in psoriatischer Haut überexprimiert, woduch es durch Konkurrenz um das Substrat L-Arginin zu niedrigen NO-Konzentrationen kommt und folglich zu einer Hyperproliferation undifferenzierter Zellen.
Im immunhistochemischen Teil der Arbeit wird gezeigt, dass die nNOS in gesunder Haut in der Basalzellschicht nachweisbar ist und in psoriatischer Haut sowohl in läsionalen als auch zum Teil in nicht läsionalen Abschnitten vermehrt und deutlich über die Basalzellschicht hinaus exprimiert wird. Sie kann somit als Proliferationsmarker gelten. Bei dem quantitativen Nachweis durch die Real-Time-PCR ergibt sich ein inhomogenes Ergebnis: In zwei von drei Patientenproben erweist sich die nNOS-Expression in nicht läsionalen Hautabschnitten höher als in läsionalen Abschnitten. Aufgrund der Erfahrung, dass äußerlich unauffällige, nicht läsionale Haut eines Psoriasis-Patienten bezüglich Enzymexpressionsmuster und Histoarchitekutur einem Plaque häufig mehr ähnelt als gesunder Haut, besteht der Verdacht, dass es sich bei der Psoriasis um eine Fehlregulation des gesamten Systems Haut handelt und nicht nur um lokal begrenzte Erscheinungen.
Darüberhinaus wurde immunhistochemisch der Verlauf der Arginase 1- und nNOS-Expression unter einer Fototherapie mit UVB311-Bestrahlung untersucht. Nach einer dreiwöchigen Lichttherapie ist sowohl die nNOS als auch die Arginase 1 deutlich verringert nachweisbar, da die auf nicht-enzymatischem Weg freigesetzte NO-Menge den NO-Mangel in der Haut ausgleicht.
Weiterhin werden in meiner Arbeit Daten eines Patientenkollektivs mit 25 Psoriasis-Patienten und 5 Patienten mit Atopischer Dermatitis als Vergleichsgruppe erhoben, die die Erkrankung Psoriasis mit einem erhöhten kardiovaskulären Risiko in Zusammenhang bringen: Das untersuchte Kollektiv an Patienten mit Psoriasis wird nach der Verlaufsform in zwei Subgruppen, Typ 1 und Typ 2, eingeteilt. In der Gruppe Typ 1, die 78% des Gesamtkollektives ausmacht, manifestiert sich die Hautkrankheit vor dem 40. Lebensjahr, kommt signifikant häufiger familiär vor und ist häufiger HLA-assoziiert, besonders stark mit Cw6 und B17/57. In der Subgruppe 2, die 22% des gesamten Kollektivs umfasst, manifestiert sich die Psoriasis nach dem 40. Lebensjahr, ist weniger familiär gebunden und a. e. assoziiert mit Cw2. Ein Unterschied in der Ausprägung von Entzündungsreaktion und der Ausprägung der Hautmanifestation zwischen Gruppe 1 und 2 zeichnet sich nicht ab. Bezüglich ihres kardiovaskulären Risikos weisen Patienten aus der Subgruppe 2 eine höhere Anzahl kardiovaskulärer Risikofaktoren auf. Desweiteren wird die gesamte Gruppe der Psoriasis-Patienten bezüglich ihres kardiovaskulären Risikoprofils mit Patienten verglichen, die an Atopischer Dermatitis erkrankt sind. Psoriasis-Patienten weisen danach ein signifikant höheres Körpergewicht auf. Weitere kardiovaskuläre Risikofaktoren kommen als Trend in der Gruppe der Patienten mit Psoriasis häufiger. Daher sollten Patienten mit Psoriasis zur effektiven Prävention kardiovaskulärer Morbidität und Mortalität intensiv und interdisziplnär begleitet werden.
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät
Dokument erstellt am:15.12.2011
Dateien geändert am:15.12.2011
Promotionsantrag am:16.04.2011
Datum der Promotion:07.07.2011
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