Dokument: Strukturelle und kinetische Untersuchungen an H-brückengebundenen
ionischen Clustern des Phenols

Titel:Strukturelle und kinetische Untersuchungen an H-brückengebundenen
ionischen Clustern des Phenols
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URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20000627-000006-8
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Spangenberg, Daniel [Autor]
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Dateien vom 09.02.2007 / geändert 09.02.2007
Beitragende:Prof. Dr. Kleinermanns, Karl [Gutachter]
Prof. Dr. Weinkauf, Rainer [Gutachter]
Stichwörter:Wasserstoffbrückenbindung, Cluster, Wasser, Spektroskopie, Ionisationsenergien, Dissoziationsenergien, unimolekularer Zerfall, Übergangszustand, RRKM, Hartree-Fockhydrogen bonds, cluster, water, spectroscopy, ionisation energies, dissoziation energies, unimolecular decay, transition state, RRKM, Hartree-Fock
Dewey Dezimal-Klassifikation:500 Naturwissenschaften und Mathematik » 540 Chemie
Beschreibung:Mit Hilfe laserspektroskopischer Techniken wurden kationische
Phenol(Wasser)n-Cluster im Größenbereich von n = 1-8,12 sowie der
neutrale, Phenol(Ethanol)(1)-Cluster untersucht.
Beim binären Phenol-Ethanol-Cluster wurde erstmalig eine Aufspaltung
des elektronischen Ursprungs festgestellt. Durch Anwendung von
Doppelresonanzmethoden konnte gezeigt werden, dass es sich bei den
beiden etwa 2 cm-1 auseinanderliegenden Banden um die Ursprünge des
anti- und wenigstens eines gauche-Konformers der Ethanoleinheit
handelt. Die beiden Spezies weisen eine spektrale Verschiebung der
ethanolischen OH- und CH-Streckschwingung auf, wie sie vom reinen
Ethanol bekannt ist, und anhand von ab initio-Rechnungen dem anti-
und wenigstens einem der beiden energetisch quasi-entarteten gauche-
Konformeren der Ethanoleinheit zugeordnet werden können. Eine Analyse
der intermolekularen Streckschwingung erbrachte, dass lediglich eine
der beiden gauche-Formen erkannt werden konnte. Es ist anzunehmen,
dass die andere Form entweder in ungenügender Menge im Molekularstrahl
vorliegt oder der entsprechende S1-S0-Übergang noch nicht gefunden
wurde.
Im Falle der Phenol-Wasser-Cluster wurden Ionisationsschwellen der
Neutralcluster und die Fragmentationsschwellen der Ionen durch
resonante (1+1\')-Ionisation und dadurch die effektiven ionischen
Bindungsenergien bestimmt. Die Form der Energieschwellen und die
niedrige Bindungsenergie oberhalb des n = 3-Clusters deuten auf
erhebliche Umstrukturierungen der ionischen Clustergeometrie unter
gleichzeitigem Freiwerden von Isomerisierungsenergie. Durch Anwendung
der IR-Photodissoziationsspektroskopie über einen resonanten
Zwischenzustand konnten die IR-Spektren der
[Phenol(H2O)1-3](+)-Cluster in deutlich besserer Qualität gegenüber
früheren Messungen aufgenommen werden, während die Cluster der Größe
n = 4,7,8 erstmalig gemessen wurden. Gemeinsam mit ab
initio-Rechnungen und den Ergebnissen der Schwellenenergiemessungen
war es möglich, Strukturvorschläge für die ionischen Cluster zu
machen. Es wurden erstmalig eindeutige Hinweise auf die Existenz
einer linearen n = 3-Geometrie neben der wahrscheinlich stabileren
verzweigten Struktur ohne Protontransfer (PT) festgestellt. Die
IR-Messungen lassen den Schluss zu, dass der n = 4-Cluster ebenfalls
solvatisiert ist, aber höchstwahrscheinlich in der PT-Form vorliegt.
Ab dem n = 4-Cluster beobachtet man das Auftreten rotverschobener,
breiter OH-Streckschwingungen, die sich durch das Auffüllen der
zweiten Solvathülle erklären lassen.
Im letzten Teil der Arbeit wurden kinetische Untersuchungen des
unimolekularen Zerfalls der [Phenol(H2O)3,4](+)-Cluster entsprechend
dem Mechanismus
[Phenol(H2O)n](+) --> [Phenol(H2O)n-1](+) + H2O
durchgeführt. Die Photodissoziation wird durch einen resonanten
Zweiphotonenübergang in angeregte ionischen Zustände induziert. Durch
eine Simulation des Flugzeitmassenspektrometers war eine Analyse der
asymmetrischen Flugzeitverbreiterung möglich, die einen Rückschluss
auf die Fragmentationszeitdomäne zuliess. Eine mathematische Analyse
erlaubte die Bestimmung der Zerfallsgeschwindigkeitskonstanten k(E)
in Abhängigkeit von der Photonenenergie E. Die beobachteten
Lebensdauern der ionischen Cluster liegen bei Überschussenergien von
300-1000 cm-1 im 0.1-1-Mikrosekundenbereich. Um die Natur der Änderung
von Struktur und Energetik im angeregten Ion zu studieren, wurden
Rechnungen unter Verwendung des RRKM-Modells am n = 4-Cluster
durchgeführt. Dazu wurden auf dem Hartree-Fock-Niveau das
elektronische Potential der Dissoziations- und
Protontransferkoordinate studiert. Es zeigte sich, dass es keinen
Übergangszustand im Sinne der Lokalisierung einer Energiebarriere gibt
und dass die Barriere zwischen der PT- und Nicht-PT-Form so klein
wird, dass ein Strukturwechsel zum erwarteten Nicht-PT-n = 3-Cluster
möglich sein sollte. Mit Hilfe eines produktorientierten
Übergangszustandes ergaben die RRKM-Modellrechnungen eine
befriedigende Übereinstimmung zum Experiment und eine relativ klare
Modellvorstellung über den Ablauf der Reaktion.
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Mathematisch- Naturwissenschaftliche Fakultät » WE Chemie
Dokument erstellt am:27.06.2000
Dateien geändert am:12.02.2007
Promotionsantrag am:27.06.2000
Datum der Promotion:27.06.2000
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