Dokument: Untersuchung zum Einfluss des Leukozyten-Inhibitions-Moduls auf die posthämorrhagische Aktivierung von neutrophilen Granulozyten im Tiermodell

Titel:Untersuchung zum Einfluss des Leukozyten-Inhibitions-Moduls auf die posthämorrhagische Aktivierung von neutrophilen Granulozyten im Tiermodell
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URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20110803-135259-3
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Ott, Annina [Autor]
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Dateien vom 19.07.2011 / geändert 19.07.2011
Beitragende:Prof. Dr. Windolf, Joachim [Betreuer/Doktorvater]
PD Dr. med. Ostendorf, Ben [Gutachter]
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibung:Der hämorrhagische Schock als eine Ursache des hypovolämischen Schocks stellt in der chirurgischen Praxis auch heutzutage noch eine große Problematik dar.

Im Schock kommt es durch den Volumenmangel zu einer Minderperfusion des Gewebes und damit zur Hypoxie, weil periphere Gewebe zugunsten von zentralen Organen wie Herz und Gehirn weniger durchblutet werden. Stoffwechselmetaboliten können nicht mehr adäquat entfernt werden und es kommt zur unspezifischen Aktivierung des angeborenen Immunsystems insbesondere von neutrophilen Granulozyten.

Aktivierte neutrophile Granulozyten sind dafür bekannt, an das Endothel zu adhärieren und durch die Produktion von Sauerstoffradikalen oder die Sekretion proteolytischer Enzyme, wie Elastase, zu endothelialer Dysfunktion zu führen [2]. Im weiteren Verlauf kann es dadurch zu Gewebezerstörung, zu Ödemen und schließlich MOV kommen. Dem MOV liegt häufig eine inflammatorische Ganzkörperreaktion (SIRS) zugrunde, welche auch auf aktivierte Neutrophile zurückzuführen ist. Des Weiteren konnte nachgewiesen werden, dass bei Vorliegen eines SIRS die Apoptosefähigkeit der Neutrophilen reduziert ist. In zahlreichen Studien wurde anhand unterschiedlicher Methoden versucht, eine Aktivierung zu verhindern, bislang jedoch ohne ausreichenden therapeutischen Erfolg.

Ein neuer therapeutischer Ansatz ist das so genannte Leukozyten-Inhibitions-Modul (LIM). Es handelt sich um ein thermoplastisches Modul, das einen Fas-induzierenden Polyurethanschaum enthält. Wird das Blut durch das LIM geleitet, so adhärieren zirkulierende Neutrophilen an den Kunststoffträger. Die funktionelle Aktivität des immobilisierten Antikörpers führt zur schnellen Inaktivierung und Apoptose. Inaktivierte Neutrophile lösen sich aus dem Modul und werden vom eigenen Immunsystem aus der Zirkulation entfernt. Somit können hyperaktivierte Neutrophile nach Passage des LIM im Gewebe keinen Schaden mehr anrichten. Das LIM wurde bereits mit Erfolg bei kardiochirurgischen Operationen mit Anschluss einer Herz-Lungen-Maschine eingesetzt [98].

Ziel dieser Arbeit war es, herauszufinden, ob das LIM in der Lage ist, die posthämorrhagische Aktivierung der neutrophilen Granulozyten zu vermindern. Dazu wurde zuvor von einer Arbeitsgruppe, bestehend aus 5 Doktoranden (Alberto Schek, Ingo Witte, Jessica Baltes, Sarah Sadek und Annina Ott) ein hämorrhagisches Schockmodell in Schweinen etabliert sowie ein extrakorporales Kreislaufsystem zur Immuntherapie an das Modell angepasst.

Die zentralen Ergebnisse meiner Arbeit sind:
• Der hämorrhagische Schock war assoziiert mit einer deutlichen Infiltration neutrophiler Granulozyten in verschiedenen Geweben im Vergleich zu unbehandelten Kontrolltieren
• Die Behandlung mit LIM führte zu einer deutlichen Verringerung der posthämorrhagischen Leukozytenzahlen während des dreistündigen LIM-Einsatzes
• Zum Teil wurden deutliche Hinweise auf eine verringerte Neutrophilen-Infiltration insbesondere in relevanten Bereichen der Lunge gefunden.
Schlussfolgerung: Die extrakorporale Immuntherapie mit LIM führt zu einem verringerten Anstieg der posthämorrhagischen Leukozytenzahlen und zur verringerten Infiltration insbesondere der Lunge. Möglicherweise kann LIM in Zukunft bei polytraumatisierten Menschen oder anderen Patienten mit erhöhtem Risiko, ein SIRS zu entwickeln, eingesetzt werden, um die posthämorrhagische Morbidität und Mortalität zu senken. Zahlreiche weitere Studien zur Vorbereitung der LIM-Therapie für die klinische Anwendung werden derzeit durchgeführt.
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät
Dokument erstellt am:03.08.2011
Dateien geändert am:03.08.2011
Promotionsantrag am:14.10.2010
Datum der Promotion:21.06.2011
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