Dokument: Thromboxan B2, sCD40L und Thrombopoetin als Marker für die Qualität von Thrombozytenkonzentraten

Titel:Thromboxan B2, sCD40L und Thrombopoetin als Marker für die Qualität von Thrombozytenkonzentraten
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URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20110228-112234-0
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Bärtl, Anja [Autor]
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Dateien vom 22.02.2011 / geändert 22.02.2011
Beitragende:Prof. Dr. Dr. Giers, Günther [Betreuer/Doktorvater]
Priv.-Doz. Dr. Dr. Depprich, Rita A. [Gutachter]
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibung:Nach den ‚Richtlinien zur Gewinnung von Blut und Blutbestandteilen und zur Anwendung von Blutprodukten (Hämotherapie)’ dürfen Thrombozytenkonzentrate nach ihrer Herstellung vom Zeitpunkt der Freigabe zur Transfusion an bis zu fünf Tage lang gelagert und an Patienten transfundiert werden. Während der Herstellung und Lagerung treten Veränderungen und Beeinträchtigungen der Thrombozytenpräparate auf, die in ihrer Gesamtheit unter dem Begriff ‚platelet storage lesion’ zusammengefasst werden. Verschiedene biochemische, morphologische und funktionelle Tests werden zur Erfassung der Qualität von Thrombozytenkonzentraten und zur Charakterisierung der Lagerungsschäden eingesetzt. In der Routinetestung findet bisher kein funktioneller Test Anwendung.

sCD40L ist das lösliche Spaltprodukt des CD40-Liganden. Es wird bei der Plättchenaktivierung exozytotisch-proteolytisch freigesetzt. Thromboxan wird, ebenfalls aktivierungsabhängig, aus Membranlipiden synthetisiert. Thrombopoetin, der wichtigste Wachstumsfaktor der Thrombopoese, wird durch Thrombozyten internalisiert.

In dieser Arbeit wird der Verlauf der Konzentrationen von sCD40L, Thromboxan B2 und Thrombopoetin in Thrombozytapheresepräparaten während ihrer Herstellung und über die Zeit der Lagerung charakterisiert.
Als funktionelle Tests wurden die Kapazität der Plättchen, bei Aktivierung und Thrombusbildung Thromboxan und sCD40L freizusetzen, sowie im Übersättigungsbereich Thrombopoetin zu internalisieren, über die Lagerungszeit betrachtet. sCD40L und Thrombopoetin wurden mittels ELISA-Tests und der stabile Thromboxan-Metabolit, Thromboxan B2 mit einem Radio-Immunoassay quantifiziert.

Die Spiegel der drei Substanzen im Blut der Thrombozytenspender lagen im in der Literatur angegebenen Normbereich. Die Konzentrationen von sCD40L und Thromboxan im Präparat waren bereits zum Zeitpunkt der Freigabe zur Transfusion signifikant höher als im Blut der Spender. Im Laufe der Lagerung reicherten sich beide Substanzen weiter im Thrombozytapheresepräparat an. Bis zum Ende der zur Transfusion zulässigen Lagerungszeit war Thromboxan bis auf das 1,7-fache und sCD40L auf das 8,4 fache der jeweiligen Konzentration vom Lagerungsbeginn gestiegen. Thrombopoetin hingegen wurde schnell aus dem Präparat eliminiert und war nach 24-stündiger Lagerung mittels des verwendeten Tests in keinem Präparat mehr nachweisbar.
Die Plättchen zeigten zum Zeitpunkt der Freigabe im Vergleich zu Thrombozyten aus dem Blut der Spender keine signifikanten Einbußen der getesteten Funktionen. Im Laufe der weiteren Lagerung zeigten sich Beeinträchtigungen sowohl bei der Freisetzung von Thromboxan und sCD40L als auch beim Abbau von Thrombopoetin. Bis zum Ende der Lagerungszeit nahm die Freisetzung von sCD40L und Thromboxan bei Plättchenaktivierung und Thrombusbildung auf unter 60% der Werte vom Lagerungsbeginn ab. Die Abbau-Kapazität für Thrombopoetin sank bis zum Ende des fünften Lagerungstages auf 79% des Werts vom Lagerungsbeginn.

Der Anstieg von sCD40L und Thromboxan B2 ist Zeichen einer partiellen Plättchenaktivierung, die einen bekannten Aspekt der ‚platelet storage lesion’ darstellt. Insbesondere die Anreicherung von sCD40L im Präparat ist klinisch relevant, da sCD40L im Empfängerorgansimus immunologisch aktiv ist und mit Transfusionszwischenfällen assoziiert wird.
Die beobachteten Einbußen der Plättchenfunktionalität stehen im Einklang mit den Ergebnissen anderer Untersuchungsmethoden zur Erfassung von Lagerungsschäden und Thrombozytenqualität und bewegen sich in einer ähnlichen Größenordnung.

Die Methoden scheinen geeignet, Aufschluss über die Qualität der Plättchen zu geben. Sie sind, im Gegensatz zur bislang in der Routinetestung jedes Präparates eingesetzten Prüfung des Swirling, objektiv und, beispielsweise durch Einsatz automatisierter Verfahren, praktikabel für den Routineeinsatz.
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät
Dokument erstellt am:28.02.2011
Dateien geändert am:28.02.2011
Promotionsantrag am:16.12.2010
Datum der Promotion:21.02.2011
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