Dokument: Vorsorgeuntersuchung zur Früherkennung von Folgeschäden bei Diabetes mellitus

Titel:Vorsorgeuntersuchung zur Früherkennung von Folgeschäden bei Diabetes mellitus
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URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20101203-122655-1
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Heck-Scherzberg, Sabine [Autor]
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Dateien vom 24.11.2010 / geändert 24.11.2010
Beitragende:Prof. Dr. Spraul [Gutachter]
Univ.-Prof. Dr. Schott [Gutachter]
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibung:Entscheidend für die Implementierung einer effektiven Sekundärprävention
der Folgeschäden des Diabetes und damit einer Qualitätsverbesserung
der Diabetikerbetreuung in unserem Gesundheitswesen ist es, die
Dokumentation von Diagnostik und Therapie in der Praxis zu sichern (11).
Durch eine spezielle Vergütung einer Vorsorgeuntersuchung zur Früherkennung
der Folgeschäden des Diabetes ist es im Modellprojekt in Wolfsburg
erstmals gelungen, valide dokumentierte Untersuchungsbefunde
einer relevanten Zahl von Patienten zu erheben und auf dieser Basis Daten
für die Implementierung eines Evidence-based-Disease-Management
zu erarbeiten. Kaum eine Screeninguntersuchung in der Inneren Medizin
ist auf ihre Notwendigkeit und die Effektivität der notwendigen Maßnahmen
zur Tertiärprävention so gut untersucht, wie die Untersuchungen der
Füße bei Diabetikern. Es ist in diesem Zusammenhang unverständlich,
dass diese wissenschaftlich begründete Früherkennungsuntersuchung in
Deutschland noch nicht generell als Präventionsleistung eingeführt ist,
obwohl dies von Ärzten und Patienten seit langem gefordert wird (33). Das
eine derartige Implementierung realisierbar ist, hat das Modellprojekt in
Wolfsburg überzeugend gezeigt.
In Sachsen-Anhalt ist von 1999 bis 2002 ein weiteres
Diabetesmodellprojekt durchgeführt worden (6). Dies war eine Initiative
der AOK, der Kassenärztlichen Vereinigung, der IKK und der
Krankenhausgesellschaften des Landes. 20.000 Patienten profitierten im
Rahmen dieses Projektes über einen Zeitraum von 4 Jahren von einer
strukturierten Behandlung, bei der Hausärzte, Diabetologen und
Krankenhäuser eng zusammen arbeiteten. Im April 2003 begann
daraufhin in Sachsen-Anhalt das bundesweit erste Disease-Management-
Programm für Typ-2-Diabetiker.
Obwohl die beobachteten Prävalenzen von Folgeschäden des Diabetes
bezüglich Neuropathie und Ulcera im internationalen Vergleich eher in
einem günstigeren Bereich liegen, ist doch davon auszugehen, dass durch
spezifische Maßnahmen nach Identifizierung von Risikopatienten eine
effektive Tertiärprävention die Zahl der Amputationen in Deutschland
weiter erheblich vermindern könnte.
Aufgrund der in Wolfsburg erhobenen Daten lassen sich diesbezüglich
drei Forderungen formulieren:
Werden bei Screeninguntersuchungen Patienten mit bestehender
Neuropathie identifiziert, sollten bei Ihnen die Anstrengungen einer
Schulung zur Vermeidung des diabetischen Fußsyndroms in besonderem
Maße eingesetzt werden.
Patienten mit bestehender Neuropathie und Schwielen an den Füßen
stellen eine Hochrisikogruppe zur Entwicklung von Druckulcera dar. Diese
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Patienten sollten an einen Spezialisten überwiesen werden, der in
Zusammenarbeit mit einem Podologen die Hyperkeratosen der Patienten
entfernt und die Patienten in besonderem Maße betreut.
Patienten mit bestehendem Ulcera oder anderen schwersten
Fußproblemen bei Diabetes wie Gangrän oder Infektionen, sind einer
hochspezialisierten Fußambulanz mit ggf. der Möglichkeit einer
stationären spezialisierten Versorgung zuzuführen. Diese Zentren sollten
neben der entsprechenden Diagnostik inklusive angiologischer
Untersuchungen auch nach Abheilen von Ulcera die Versorgung mit
entsprechendem Schuhwerk verantwortlich übernehmen.
Die in Wolfsburg populationsbezogenen Daten zur Prävalenz dieser
Risikogruppen ermöglichen es erstmals, Bedarfsschätzungen für die
verschiedenen Versorgungsbereiche zur Prävention und Therapie des
diabetischen Fußsyndroms zu erstellen.
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät
Dokument erstellt am:03.12.2010
Dateien geändert am:24.11.2010
Promotionsantrag am:29.10.2009
Datum der Promotion:02.07.2010
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