Dokument: Mentale Rotation bei Vorschulkindern: Geschlechtsunterschiede in der Lateralisierung

Titel:Mentale Rotation bei Vorschulkindern: Geschlechtsunterschiede in der Lateralisierung
Weiterer Titel:Preschoolers' mental rotation: Sex differences in hemispheric asymmetry
URL für Lesezeichen:https://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DocumentServlet?id=16769
URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20101115-112608-5
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Hahn, Nicola [Autor]
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Dateien vom 15.11.2010 / geändert 15.11.2010
Beitragende:PD Dr. Jansen-Osmann, Petra [Gutachter]
Prof. Dr. Heil, Martin [Gutachter]
Stichwörter:Mentale Rotation, Geschlechtsunterschiede, EEG
Dewey Dezimal-Klassifikation:100 Philosophie und Psychologie » 150 Psychologie
Beschreibungen:Die Mentale Rotation gehört zu der Kategorie von räumlich kognitiven Aufgaben, bei denen immer wieder große Geschlechtsunterschiede zugunsten von Männern gefunden wurden und die zudem durch Unterschiede in der hemisphärischen Asymmetrie zwischen den Geschlechtern gekennzeichnet sind (z.B. Hugdahl, Thomsen, & Ersland, 2006). Obwohl vor etwa einem Jahrzehnt die Überlegenheit des männlichen Geschlechts bereits im Alter von etwa viereinhalb Jahren nachgewiesen werden konnte (Levine, Huttenlocher, Taylor, & Langrock, 1999), existierten bis heute keine Erkenntnisse darüber, ob die beobachteten Leistungsunterschiede bei Kindern auch von Unterschieden in der Lateralisierung begleitet werden. Eine weitere Frage, die in diesem Zusammenhang bisher unbeantwortet geblieben ist, ist die nach der Ursache der Geschlechtsunterschiede. Hier kommen sowohl biologische als auch soziale Erklärungsansätze in Betracht. Gerade in der jüngeren Vergangenheit wurden hormonelle Einflussfaktoren als ursächlich diskutiert, da gezeigt werden konnte, dass sich die Lateralisierung bei Frauen im Verlauf des Menstruationszyklusses verändert (z.B. Hausmann & Bayer, 2009).
Die vorliegende Arbeit hat sich speziell mit den elektrophysiologischen Korrelaten mentaler Rotation bei Kindern befasst. In einer ersten Untersuchung wurde zunächst überprüft, ob sich die in Studien mit Erwachsenen gezeigten Lateralisierungs-unterschiede bereits im Vorschulalter finden lassen. Es zeigten sich einerseits, wie erwartet, bessere Leistungen der Jungen hinsichtlich der Fehlerrate und andererseits Unterschiede in der Lateralisierung zwischen den Geschlechtern. Während der mentalen Rotation wurde bei Jungen eine bilaterale Hirnaktivität beobachtet, Mädchen zeigten hingegen eine deutliche linkshemisphärische Aktivität. Die Frage, ob sich die gefundenen Lateralisierungsunterschiede auch mit für diese Altersgruppe schwierigerem Stimulusmaterial replizieren lassen, wurde in einer zweiten Studie untersucht. In dieser wurden Buchstaben anstatt Tierzeichnungen als Stimulusmaterial verwendet. Hinsichtlich der Leistung unterschieden sich Mädchen und Jungen nicht voneinander, die bereits in der ersten Studie gefundenen Unterschiede in Bezug auf die Hirnaktivität zeigten sich jedoch auch in dieser Untersuchung. Während hinsichtlich der rechten Hemisphäre keine Aktivierungsdifferenzen zwischen den Geschlechtern festgestellt werden konnten, zeigten sich linksseitig deutliche Unterschiede. Folglich sind für Geschlechtsunterschiede in Bezug auf die Hirnaktivität nicht diejenigen hormonellen Veränderungen erforderlich, die erst mit Beginn der Pubertät auftreten. Diese Ergebnisse können als weitere Evidenz für einen essentiellen Anteil biologisch-neuronaler Faktoren an den Geschlechtsunterschieden betrachtet werden.

Mental rotation performance has been found to produce one of the largest sex differences in cognition favouring men, accompanied by sex differences in functional cerebral asymmetry (e.g. Hugdahl, Thomsen, & Ersland, 2006). Although one decade ago the male advantage could be demonstrated as early as age five (Levine, Huttenlocher, Taylor, & Langrock, 1999), until today no results exist whether the differences in performance of children are accompanied by differences in hemispheric asymmetry, too. Another question that has to be answered is the question about the causes for the sex effect. Both, biological as well as social explanations, can quote empirical support. In the recent past hormonal changes have been discussed, based on the observation that cerebral asymmetries vary in cycling women (e.g. Hausmann & Bayer, 2009). The current work deals with the electophysiological correlates of mental rotation in children. In the first study, it was examined whether differences in functional cerebral asymmetry, revealed in adults, could also be found in preschoolers. On the one hand, as expected, superior performance of boys with respect to error rate was found. On the other hand differences in lateralisation between the sexes were observed. During mental rotation boys showed a bilateral brain activity, whereas girls’ brain activity was clearly lateralised towards the left hemisphere. The question whether the differences in hemispheric asymmetry found, could be replicated with more difficult stimuli in this age group has been examined in a second study, in which, in contrast to the first study, letters instead of animal drawings had been used as stimulus material. Concerning their performance girls and boys did not differ. However, the differences of brain activity found in the first study have been observed in this study, too. No differences in brain activity of the right hemisphere were present, but a clear difference in left hemisphere activation was found. Consequently, sex differences in functional cerebral asymmetry during mental rotation do not require hormonal changes that occur during puberty. These results provide further evidence for biological-neuronal explanations.
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Mathematisch- Naturwissenschaftliche Fakultät
Dokument erstellt am:15.11.2010
Dateien geändert am:15.11.2010
Promotionsantrag am:04.10.2010
Datum der Promotion:05.11.2010
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