Dokument: Metformineinnahme vor einem herzchirurgischen Eingriff unter Verwendung der Herz-Lungenmaschine - Risiko einer Laktatazidose?

Titel:Metformineinnahme vor einem herzchirurgischen Eingriff unter Verwendung der Herz-Lungenmaschine - Risiko einer Laktatazidose?
URL für Lesezeichen:https://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DocumentServlet?id=16575
URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20101104-153258-7
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Schalis, Philipp [Autor]
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Dateien vom 23.10.2010 / geändert 23.10.2010
Beitragende:Prof. Dr. Klein, Michael [Gutachter]
Prof. Dr. Germing, Ulrich [Gutachter]
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibung:Die Laktatazidose (LA) ist eine seltene und aufgrund ihrer hohen Letalität gefürchtete Entgleisung des Säure-Basen-Haushaltes. Metformin, ein orales Antidiabetikum aus der Gruppe der Biguanide, steht seit seiner Markteinführung im Verdacht, die Entwicklung einer LA zu begünstigen. Diese Annahme beruht auf Erkenntnissen über ältere Biguanide wie Phenformin und Buformin. Der Nutzen von Metformin ist insbesondere beim adipösen Typ II Diabetiker unumstritten. Der Einfluss von Metformin auf den Laktathaushalt und das Risiko zur Entwicklung einer LA konnten nie abschließend nachgewiesen werden, weshalb diese Problematik bis heute kontrovers diskutiert wird. Die Leitlinien empfehlen eine Beendigung der Metformineinnahme 48 Stunden vor einem operativen Eingriff oder anderen Prozeduren, die einen Laktatanstieg begünstigen können. Diese Arbeit untersucht den Einfluss einer kontraindizierten Metformineinnahme innerhalb von 48 Stunden vor einer koronaren Bypass- oder Herzklappenersatz-OP unter Verwendung einer Herz-Lungen-Maschine (HLM) auf den postoperativen Laktathaushalt. Hierzu wurden die postoperativen Laktat- und pH-Werte von 30 Metformin-Patienten untersucht, und mit den Werten von 149 Typ II-Diabetikern ohne praeoperative Metfomineinnahme einerseits, sowie 751 Patienten, die nicht an DM Typ II erkrankt sind anderseits, verglichen. Es lässt sich feststellen, dass die Einnahme von Metformin innerhalb von 48 Stunden vor einer HLM-OP keine messbaren Auswirkungen auf den Verlauf der arteriellen Blutlaktat- und pH-Werte in den ersten 24 Stunden nach dem Eingriff hat. Des Weiteren kann in dem untersuchten Zeitraum kein erhöhtes Vorkommen von manifesten LA bei Patienten unter Metformintherapie beobachtet werden. Die Liegezeit auf der Intensivstation nach dem Eingriff war bei Metforminpatienten signifikant kürzer als bei Diabetikern ohne Metformineinnahme und bei Patienten ohne Diabetes mellitus. Negative Auswirkungen auf die Gesamtliegezeit nach praeoperativer Metformineinnahme konnten nicht nachgewiesen werden. Somit stützen die Ergebnisse dieser Arbeit die Annahme einer reduzierten postoperativen Morbidität und Mortalität unter Metforminpatienten mit daraus resultierender Verkürzung der Intensivliegezeit und unterstreichen erneut die Notwendigkeit einer Leitlinienanpassung in Bezug auf eine generelle praeoperative Einnahmekarenz von Metformin.
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät
Dokument erstellt am:04.11.2010
Dateien geändert am:23.10.2010
Promotionsantrag am:09.06.2010
Datum der Promotion:27.09.2010
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