Dokument: Mundgesundheit bei Bewohnern in Altenpflegeheimen in Grevenbroich
Titel: | Mundgesundheit bei Bewohnern in Altenpflegeheimen in Grevenbroich | |||||||
URL für Lesezeichen: | https://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DocumentServlet?id=16327 | |||||||
URN (NBN): | urn:nbn:de:hbz:061-20101012-153936-9 | |||||||
Kollektion: | Dissertationen | |||||||
Sprache: | Deutsch | |||||||
Dokumententyp: | Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation | |||||||
Medientyp: | Text | |||||||
Autor: | Manojlovic, Slavica [Autor] | |||||||
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Beitragende: | Prof. Dr. Zimmer, Stefan [Gutachter] Prof. Dr. Dr. Handschel, Jörg [Gutachter] | |||||||
Dewey Dezimal-Klassifikation: | 600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit | |||||||
Beschreibung: | Erhebungen zur Mundhygiene und Mundgesundheit von Bewohnern in Altenpflegeheimen in Deutschland zeigen zahlreiche Probleme und einen hohen Verbesserungsbedarf auf (Wefers et al., 1991; Pietrokowski et al., 1995; Knabe und Kram, 1997; Preston et al., 2000; Simons et al., 2001; Kulak-Ozkan et al., 2002; Lehmann et al., 2003). Der Mangel einer obligaten zahnärztlichen Eingangsuntersuchung und einer halbjährlichen Routineuntersuchung, der schlechte Wissensstand des Personals über geeignete Mundhygiene, Zeitmangel des Personals und die Unwissenheit über Folgen von oralen Erkrankungen für den Gesamtorganismus wurden in vielen Studien offenbart.
Vor diesem Hintergrund wurde im Frühjahr 2008 die vorliegende Untersuchung im Rahmen des dreijährigen Projektes der Gesundheitskonferenz „Bis(s) ins hohe Alter“ zur Verbesserung der Zahn- und Mundhygiene von Altenheimbewohnern gestartet. Ziel der vorliegenden Studie war es, den aktuellen zahnmedizinischen Befund von Heimbewohnern zu beschreiben, kritisch zu bewerten und festzustellen, ob sich die Schulung der Pflegerinnen und Pfleger positiv auf die Mundgesundheit der Bewohner auswirkte. In der Zeit von März 2008 bis September 2008 wurden zwei Untersuchungen (U1 und U2) im Abstand von sechs Monaten bei 142 Bewohnern in vier Altenpflegeheimen der Region Grevenbroich, Landkreis Neuss, NRW, durchgeführt. In beiden Untersuchungen wurden bezüglich des Mundgesundheitszustands folgende Parameter erhoben: Art des Zahnersatzes und Reparaturbedürftigkeit, DMFT als Kariesindex, Papillen-Blutungs-Index (PBI) und der Bleeding-On-Probing-Test (BOP) sowie die Messung der parodontalen Taschen (TT) zur Beurteilung des (Entzündungs-) Zustandes der Gingiva und des Parodonts sowie der Kayser-Jones-Index zur systematischen Beurteilung der Mundschleimhaut. Außerdem wurden Daten zur mundgesundheitsbezogenen Lebensqualität mittels des validierten Fragebogens OHIP-G14 erhoben. Basierend auf den Befunden der Erstuntersuchung wurde eine zahnärztliche Behandlungsempfehlung durch die Untersucherin ausgesprochen. Im Anschluss an die erste Untersuchung (U1) der Heimbewohner wurde das Pflegepersonal mit Hilfe eines speziellen Mundhygieneschulungsprogramms zur Durchführung von Mundhygienemaßnahmen bei Heimbewohnern theoretisch und praktisch unterrichtet. Die durchschnittlich 82-jährigen Heimbewohner, die überwiegend den Pflegestufen I und II angehörten, zeigten einen ähnlich schlechten zahnmedizinischen Befund, wie er bereits in zahlreichen anderen Studien beschrieben wurde: 76% trugen herausnehmbaren Zahnersatz, 57,7% davon waren Totalprothesen für den Oberkiefer, 38% Totalprothese für den Unterkiefer. Die beiden häufigsten Gründe für eine Reparaturbedürftigkeit stellten in 38% der Prothesen ein schlechter Halt und in 27,5% eine Senkung des Bisses dar. Der DMFT-Index lag dem Alter entsprechend bei 25,67 (U1) bzw. 25,78 (U2) und verschlechterte sich damit geringfügig, aber statistisch signifikant (p< 0,05). Der Parameter TT blieb unverändert, wohingegen sich PBI und BOP von U1 zu U2 sehr signifikant verbesserten (p< 0,01), ebenso wie der Kayser-Jones-Index sich höchst signifikant verbesserte (p< 0,001). Die Skalenwerte des Lebensqualitätsfragebogens OHIP-G 14 zeigten keinen signifikanten Unterschied zwischen den beiden Untersuchungszeitpunkten. Insgesamt wurde bei 54 Heimbewohnern (38%) im Zeitraum zwischen U1 und U2 eine zahnärztliche Behandlung durch einen niedergelassenen Zahnarzt durchgeführt. Die Studie zeigt, dass durch Schulungen des Pflegepersonals eine Verbesserung des Mundgesundheitszustands von Altenheimbewohnern insofern erreicht werden kann, als sich die Werte für entzündliche Veränderungen der Gingiva und des Parodonts sowie der Mundschleimhaut verbessern. Um langfristig eine Verbesserung der Mundgesundheit von Heimbewohnern zu gewährleisten, sollte daher die regelmäßige Schulung von Pflegepersonal zur Erlernung einer korrekten und konsequenten Mund- und Zahnersatzpflege implementiert werden. Ein praktisches Üben des Erlernten im direkten Kontakt mit den Pflegebedürftigen und unter Einbeziehung von Angehörigen, die bei der Pflege ihrer Verwandten mitwirken, könnte möglicherweise zu einer zusätzlichen Verbesserung führen, was es in weiteren Studien zu untersuchen gilt. | |||||||
Lizenz: | Urheberrechtsschutz | |||||||
Fachbereich / Einrichtung: | Medizinische Fakultät | |||||||
Dokument erstellt am: | 12.10.2010 | |||||||
Dateien geändert am: | 06.10.2010 | |||||||
Promotionsantrag am: | 23.06.2010 | |||||||
Datum der Promotion: | 07.09.2010 |