Dokument: Genderspezifische Merkmale der bestätigten Verdachtsfälle ausgewählter Berufskrankheiten bei Frauen - eine Analyse der Daten aus dem Zeitraum 1980 bis 2006 -

Titel:Genderspezifische Merkmale der bestätigten Verdachtsfälle ausgewählter Berufskrankheiten bei Frauen - eine Analyse der Daten aus dem Zeitraum 1980 bis 2006 -
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URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20100817-100644-5
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Schönewolf, Margaret Anna [Autor]
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Dateien vom 16.08.2010 / geändert 16.08.2010
Beitragende:Prof. Dr. Schwarze, Sieglinde [Gutachter]
Prof. Dr. Rieder, Harald [Gutachter]
Stichwörter:Gender Berufskrankheiten
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibung:Genderspezifische Merkmale bestätigter Verdachtsfälle ausgewählter Berufskrankheiten bei Frauen - eine Analyse der Daten aus dem Zeitraum 1980 bis 2006 -
Seit dem zweiten Weltkrieg, der Ära der Trümmerfrauen, und vor allem im letzten Vierteljahrhundert hat sich die Berufstätigkeit von Frauen deutlich verändert. Die veränderte Teilhabe der Frauen am Erwerbsleben könnte jedoch auch negative Folgeerscheinungen wie häufigere Berufskrankheiten (BK) nach sich ziehen. Anhand von Daten der bestätigten BK-Verdachtsfälle (Zeitraum 1980 – 2006), die dem Institut für Arbeitsmedizin und Sozialmedizin der HHU Düsseldorf von der Abteilung für Statistik der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung zur Verfügung gestellt wurden, konnte mit der vorliegenden Arbeit untersucht werden, ob dieser Wandel der Berufstätigkeit spürbare Auswirkungen auf die Häufigkeiten von beruflich bedingten Erkrankungen gehabt hat.
Als erstes wurden die Gesamthäufigkeiten analysiert. Hier zeigte sich, dass Frauen zum größten Teil von der BK 5101 (Hautkrankheiten, 79%), aber auch von der BK 3101 (Infektionskrankheiten, 5,4%) betroffen waren. Darüber hinaus waren die asbestverursachten BK 4103-4105 von Interesse aufgrund ihres potentiell tödlichen Verlaufs. Bei der BK 5101 wurden bei den Frauen bis 1990 eine kontinuierliche Zunahme sowie danach eine Stabilisierung der bestätigten Verdachtsfälle verzeichnet. Die Stabilisierung wurde primär auf die effektiven Präventionsmaßnahmen vor allem bei den Friseurinnen durch Austausch der sensibilisierenden Dauerwell-Produkte durch weniger sensibilisierende zurückgeführt. Weitere stark betroffene Berufe sind Krankenschwestern und Arzthelferinnen, also „klassische“ Frauenberufe. Durch die zunehmende Verwendung von Handschuhen gewinnt Feuchtarbeit als Noxe an Bedeutung. Bei der BK 3101 waren vor allem die Virushepatitiden, die Tuberkulose und die parasitären Erkrankungen relevant, wobei sich durch Hygienemaßnahmen, besondere Maßnahmen zum Schutz vor Infektionen am Arbeitsplatz und Impfungen ein Wandel der Häufigkeiten von zunächst überwiegend Hepatitiden zu parasitären Erkrankungen (Krätze, Läuse) vollzogen hat. Gefährdete Berufe waren bei den Frauen vor allem Krankenschwestern, Arzthelferinnen und Sozialarbeiterinnen.
Die Häufigkeiten der asbestverursachten BK (BK 4103-4105) sind bedingt durch die lange Latenzzeit trotz des seit 1993 bestehenden Verbots immer noch sehr hoch. Im Zeitraum der vorliegenden Erhebung wurde ein kontinuierlicher Zuwachs verzeichnet. Die Befundanerkennung und die Erweiterungen der Legaldefinitionen können zum größten Teil den Anstieg bei den Ziffern 4103 und 4104 erklären. Aber auch die zunehmende Sensibilisierung der Ärzte und die Verbesserung der Diagnostik haben hierzu beigetragen. Das eigentliche Ausmaß der Asbestfolgen kann an den Häufigkeiten der BK 4105 „Mesotheliom“ abgelesen werden, die eine kontinuierliche Zunahme über die Jahre hinweg aufweisen. Die betroffenen Wirtschaftszweige bei den Frauen waren wie bei den Männern vorrangig die metallverarbeitende Industrie und die chemische Industrie. Allerdings kommt bei den Frauen aufgrund frauenspezifischer Arbeitsplätze auch die Textil- und Lederverarbeitende Industrie hinzu.
Insgesamt betrachtet konnte nur bei einzelnen BK eine Verschiebung der Bedeutung festgestellt werden. Auffällig war eine Zunahme der BK 2108 „Bandscheibenbedingte Erkrankungen der LWS“. Beeindruckend war die Abnahme der BK 2101 „Sehnenscheidenentzündungen“, die mit der Ablösung der Schreibmaschine durch den PC zu erklären ist. Die Berufe, die gefährdet sind, sind unverändert „klassische“ Frauenberufe. Auswirkungen des Wandels der Berufstätigkeitsfelder von Frauen haben sich im Hinblick auf das Berufskrankheitengeschehen zwischen 1980 und 2006 somit insgesamt nur in geringem Maße gezeigt. Mit deutlicheren Schwerpunktverschiebungen könnte jedoch zukünftig gerechnet werden, da der Wandel der Berufsbilder der Frauen noch nicht abgeschlossen ist.
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät » Institute » Institut für Arbeitsmedizin und Sozialmedizin
Dokument erstellt am:17.08.2010
Dateien geändert am:16.08.2010
Promotionsantrag am:19.02.2010
Datum der Promotion:31.08.2010
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