Dokument: Psycho-soziale und testspezifische Einflüsse auf den Geschlechtseffekt beim Lösen des psychometrischen "Mental-Rotations-Test"
Titel: | Psycho-soziale und testspezifische Einflüsse auf den Geschlechtseffekt beim Lösen des psychometrischen "Mental-Rotations-Test" | |||||||
URL für Lesezeichen: | https://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DocumentServlet?id=15523 | |||||||
URN (NBN): | urn:nbn:de:hbz:061-20100708-092054-3 | |||||||
Kollektion: | Dissertationen | |||||||
Sprache: | Deutsch | |||||||
Dokumententyp: | Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation | |||||||
Medientyp: | Text | |||||||
Autor: | Titze, Corinna [Autor] | |||||||
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Beitragende: | Prof. Dr. Petra Jansen [Gutachter] Prof. Dr. Martin Heil [Gutachter] | |||||||
Dewey Dezimal-Klassifikation: | 100 Philosophie und Psychologie » 150 Psychologie | |||||||
Beschreibungen: | Die Aufklärung des Geschlechtseffekts zugunsten der Männer bezogen auf die mentale Rotationsfähigkeit beschäftigt Kognitionsforscher seit Jahren, gilt dieser Effekt doch als der stabilste in der kognitiven Psychologie (Linn & Petersen, 1985).
Aus einer ersten chronometrischen Studie (Shepard & Metzler, 1971) wurde das psychometrische Testverfahren MRT entwickelt (Peters et al., 1995; Vandenberg & Kuse, 1978). Mit Hilfe dieses Tests lässt sich der Geschlechtseffekt reliabel nachweisen, die Leistungsdifferenz zwischen den Geschlechtern beträgt bis zu einer Standardabweichung (Voyer, Voyer & Bryden, 1995). Zur Aufklärung des Effekts werden zahlreiche Erklärungsansätze angeboten, welche sich überwiegend der Klasse der biologisch-neuronalen Ansätze oder der Klasse der psycho-sozialen Ansätze zuordnen lassen. Die vorliegende Arbeit setzt sich speziell mit dem Geschlechtseffekt beim Lösen des psychometrischen MRT auseinander und untersuchte Möglichkeiten zur Reduktion des Geschlechtseffekts bei Grundschulkindern, Jugendlichen und Erwachsenen. Dazu wurden zunächst in drei Experimenten Hypothesen, welche auf psycho-sozialen Erklärungsansätzen basieren, überprüft. Es wurde zunächst untersucht, ob sich der Geschlechtseffekt bereits bei Viertklässlern nachweisen lässt. Nach erfolgreicher Bestätigung wurde überprüft, inwiefern dieser – wie bei Erwachsenen nachgewiesen (Moè & Pazzaglia, 2006; Moè 2009) – sich durch die Manipulation des Geschlechtsstereotyps bereits bei Viertklässlern beeinflussen lässt. Die Übertragung dieses konzeptuellen Forschungsansatzes von Erwachsenen auf Grundschulkinder bestätigte die Hypothese nicht. Basierend auf dem Befund, dass adoleszente Mädchen, welche monoedukativ unterrichtet werden, geringere Geschlechtsstereotype gegenüber als „männlich“ beurteilten Interessen aufweisen, wurde untersucht, ob sich in dieser Stichprobe der Geschlechtseffekt beim Lösen des MRT gegenüber koedukativ unterrichteten Schülern verringert (Kessels, 2007; Schoon, 2001). Eine Reduktion des Geschlechtseffekts konnte hypothesenkonform bei Schüler/innen der zwölften Jahrgangsstufe gezeigt werden. Abschließend wurden in zwei weiteren Experimenten testspezifische Faktoren des MRT – die zeitliche Begrenzung sowie die Komplexität des Antwortformats – hinsichtlich ihres Einflusses auf die Größe des Geschlechtseffekts untersucht. Jedoch konnte kein Einfluss dieser Faktoren mit der hier vorgenommenen Operationalisierung gezeigt werden. Basierend auf diesen Befunden zeigt sich, dass eine Reduktion des Geschlechtseffekts unter spezifischen Bedingungen um etwa die Hälfte möglich ist. Die Manipulation testspezifischer Faktoren bei Erwachsenen sowie die des Geschlechtsstereotyps bei Grundschulkindern zeigten hingegen keinen Einfluss auf die Größe des Geschlechtseffekts. Es muss festgestellt werden, dass die konkrete Beantwortung der Frage nach den verursachenden Einflussfaktoren des Geschlechtseffekts nach wie vor nicht hinreichend aufgeklärt werden konnte.The research on the gender effect on mental rotation ability in favor of men and on its causes have become increasingly popular in recent decades since this effect turned out to be the most stable gender effect in cognitive psychology (Linn & Petersen, 1985). The psychometric MRT (Peters et al., 1995; Vandenberg & Kuse, 1978) has been developed from the first chronometric study presented on mental rotation (Shepard & Metzler, 1971). The gender effect in mental rotation is observed most consistently with this test where gender differences amount to one standard deviation. To understand the underlying causes numerous explanations have been offered with biological-neuronal ones on the one hand and psycho-social ones on the other hand. The present work investigated possibilities to reduce the gender effect in primary school children, adolescents and adults. In three experiments hypotheses based on psycho-social explanations were tested. First, it was investigated, whether the gender effect is already present in fourth graders. After having confirmed this assumption, it was secondly tested, whether this gender effect – as already shown for adults (Moè & Pazzaglia, 2006; Moè 2009) – can be influenced by manipulating gender beliefs already in fourth graders. The transfer of this conceptual approach from adults to children did not confirm the hypothesis. Afterwards, it was examined – based on the finding that adolescent girls attending a single-sex school show less gender stereotyped beliefs against typically “male” interests – whether the gender effect solving the MRT will be reduced towards co-educative pupils. A reduction of the effect showed for pupils in grade twelve. Finally, two more experiments investigated test-specific factors of the MRT – as it has been time limits on the one hand and complexity of answering format on the other hand - and their influence to effect size of the gender effect. Nevertheless, no influence showed. Based on these findings, a reduction of the gender effect by half seems to be possible under specific conditions. The manipulation of test specific factors with adults as well as the manipulation of gender beliefs in primary school children did not seem to have any influence to the size of the mental rotation gender effect. It has become apparent, that a concrete answer regarding the underlying factors for the occurrence of this gender effect still is far from being understood. | |||||||
Lizenz: | Urheberrechtsschutz | |||||||
Fachbereich / Einrichtung: | Mathematisch- Naturwissenschaftliche Fakultät » WE Psychologie | |||||||
Dokument erstellt am: | 08.07.2010 | |||||||
Dateien geändert am: | 05.07.2010 | |||||||
Promotionsantrag am: | 28.05.2010 | |||||||
Datum der Promotion: | 02.07.2010 |