Dokument: Ein Vergleich des Kommunikationsverhaltens von Ärztinnen und Ärzten in hausärztlichen Praxen

Titel:Ein Vergleich des Kommunikationsverhaltens von Ärztinnen und Ärzten in hausärztlichen Praxen
URL für Lesezeichen:https://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DocumentServlet?id=15401
URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20100625-075015-6
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Wahn, Julia Eva [Autor]
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Dateien vom 23.06.2010 / geändert 23.06.2010
Beitragende:Prof. Dr. Kruse, Johannes [Gutachter]
Univ.-Prof. Dr. Abholz, Heinz-Harald [Gutachter]
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibung:Zusammenfassung

Die vorliegende Studie geht der Fragestellung nach, ob Ärztinnen und Ärzte im hausärztlichen Feld sich im Gespräch mit ihren Patienten hinsichtlich ihres Gesprächsverhaltens unterscheiden und ob sich Unterschiede im ärztlichen Kommunikationsstil in Abhängigkeit von der Geschlechtszugehörigkeit des Patienten zeigen.

In einem umfassenden Literaturüberblick erfolgt zunächst eine Darstellung der Studien zum Einfluss der Geschlechtszugehörigkeit auf das Kommunikationsverhalten von Ärztin und Arzt. Die zitierten Studien kommen überwiegend zu dem Ergebnis, dass sich Ärztinnen personenzentrierter verhalten im Arzt-Patient Gespräch als ihre männlichen Kollegen.

Die vorgestellte Studie basiert auf einer Untersuchung bei 9 Ärztinnen und 9 Ärzten in 18 hausärztlichen Praxen der medizinischen Grundversorgung im Raum Düsseldorf. Untersucht wurden 148 Interviews mit 100 Patientinnen und 48 Patienten. Die Patientengespräche wurden audioaufgezeichnet, nach den Ulmer Transkriptionsregeln transkribiert und anhand des MIPS (Medical Interaction Process System) kodiert und ausgewertet.

Die Ergebnisse weisen auf, dass Ärztinnen und Ärzte sich im Gespräch mit ihren Patienten sowohl inhaltlich als auch formal nur in sehr wenigen Gesprächskategorien signifikant unterscheiden. Ärztinnen thematisieren nur den Lebensstil des Patienten häufiger und äußern mehr Dankbarkeit dem Patienten gegenüber als männliche Ärzte. Diese jedoch thematisieren die psychosozialen Lebensumstände des Patienten häufiger als ihre Kolleginnen. Es lassen sich vereinzelte Unterschiede im Kommunikationsstil in Abhängigkeit von der Geschlechtszugehörigkeit der Patienten beobachten. Im Vergleich zu den Ärzten äußerten die Ärztinnen sich bei ihren Patientinnen häufiger dankbar. Die Ärzte verhielten sich im Gespräch mit männlichen Patienten patientenzentrierter, indem sie häufiger medizinisch-psychologische und psychische Inhalte thematisierten als die Ärztinnen. Der ärztliche Kommunikationsstil ist insgesamt geprägt von medizinisch-technischen und weniger von psychologischen und lebensstilassoziierten Inhalten.

Im Gegensatz zu den niederländischen und angloamerikanischen Studien weist die Untersuchung nur geringe Unterschiede im kommunikativen Verhalten zwischen Ärztinnen und Ärzten auf. Dieses könnte ein Hinweis darauf sein, dass im deutschen Gesundheitssystem die Geschlechtszugehörigkeit des Arztes den Kommunikationsstil von Ärzten und Ärztinnen im hausärztlichen Feld nicht in entscheidendem Ausmaß prägt.
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät
Dokument erstellt am:25.06.2010
Dateien geändert am:23.06.2010
Promotionsantrag am:14.09.2009
Datum der Promotion:15.06.2010
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