Dokument: Transformation und Vermittlung. Über den gegenwärtigen Wandel ästhetischer Wertungen, Rezeptionen und Formen als Grundlage für eine Theorie der Transformierten Literatur.

Titel:Transformation und Vermittlung. Über den gegenwärtigen Wandel ästhetischer Wertungen, Rezeptionen und Formen als Grundlage für eine Theorie der Transformierten Literatur.
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URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20100622-111215-5
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor:Dr. Maida, Marcus [Autor]
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Dateien vom 08.06.2010 / geändert 08.06.2010
  
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Beitragende:Prof. Dr. Gössmann, Wilhelm [Gutachter]
Prof. Dr. Matussek, Peter [Gutachter]
Stichwörter:Ästhetik, Theorie, Literaturtheorie, Popkultur, Hochkultur, Vermittlung, Didaktik, Wertungen, Digitalnarrativ
Dewey Dezimal-Klassifikation:800 Literatur » 830 Deutsche Literatur, Literatur in verwandten Sprachen
Beschreibung:ABSTRACT
Die Arbeit analysiert gegenwärtige Szenarien und Kontexte, in denen die Tradition der Buchliteratur und des literarischen Narrativs transformiert wird und findet neue kategoriale Beschreibungen für diese Prozesse.
Ausgangsfragen sind: Wie lässt sich der gegenwärtige Wandel ästhetischer Prozesse, Formen und Wertungen am Beispiel des Genres Literatur beschreiben? Wo lassen sich Transformationen von Literatur in ihren ersten Ansätzen finden? Wie lässt sich Literatur zukünftig transformieren und vermitteln?
Die Arbeit analysiert zum einen Phänomene und Bereiche relevanter Entwicklungen, so z.B. von Computer- und Online-Rollenspielen, und führt zu einer Analyse ihrer Produktion, Rezeption und Weiterentwicklung als interaktive digitale Narrationsmedien. Zum anderen liegt der Fokus auf der Analyse des interaktiven Verhältnisses der ästhetischen Systeme Popkultur und Hochkultur sowie deren transformatorischer Konvergenz, einer eigens entwickelten Kategorie, um die Dynamik und Wandlung ästhetischer Prozesse, Formen, Wertungen und Rezeptionen zu beschreiben. Wie lassen sich diese Parameter darstellen, und welche Grundlagen der Archivierung, Analyse und Didaktik müssten für sie gesucht und bereitgestellt werden?
Ein trans- und interdisziplinärer Ansatz ist für die adäquate Analyse dieser neuen globalen ästhetischen Verhältnisse unverzichtbar und von daher fundamentaler Teil des nachhaltigen wissenschaftlichen Projektkonzeptes der Arbeit.

INHALT
Das 1. Kapitel leitet die Arbeit mit grundsätzlichen Überlegungen zur Beschreibung des Wandels kultureller Systeme und ästhetischer Wertungen ein und führt die Kategorie der Transformatorischen Konvergenz für die Beschreibung des dynamischen Wandels ästhetischer Prozesse, Formen und Wertungen ein.
Das 2. Kapitel zeichnet zwei aktuelle ästhetische Paradigmenkonflikte nach, durch welche die Gegenwart grundlegend geprägt wird: das Verhältnis von Schrift- und Bildkultur sowie das Verhältnis von E- und U-Kultur.
Das 3. Kapitel skizziert einige klassische neuere Kulturtheorien, die als Ausgangspunkt für meine Überlegungen im Sinne von Grundlagen eines theoretischen Basisbewusstseins von Belang waren und sind. Grundsätzlich geht die Arbeit vom Wandel des ästhetischen Systems der Literatur aus. Die Literatur ist zwar nach wie vor ein unbestreitbar wichtiges ästhetisches System, verliert aber zunehmend ihren Status als ein ästhetisches Leitmedium der Gegenwart und lebt zudem oftmals mehr von ihrem Ruf als von ihrer tatsächlichen Rezeption.
Das 4. Kapitel über die derzeitige Marginalisierung der Literatur befasst sich vertiefend mit dieser These.
Das 5. Kapitel thematisiert die gegenwärtige Zeitungs- und die Bühnenkultur als traditionelle textverbundene Kultursysteme. Für die Analyse des Status der Literatur ist es vornehmlich ein Hilfskapitel, mit dem sich wesentliche Transformationen, die auch für das System der Literatur von großer Bedeutung sind, beschreiben lassen. Der erste Teil dieses Kapitels verdeutlicht, wie sehr die Presse- und Printkultur derzeit grundsätzlich als in der Krise bzw. als in der Transformation befindlich verstanden werden kann, und welche möglichen Auswirkungen dies auf andere Printkulturen wie eben die Buchliteratur haben kann. Der Abschnitt über die Bühnenkultur indes verdeutlicht, wie eine traditionelle Kulturform, die stark – aber keineswegs ausschließlich! – durch das System der Literatur geprägt ist, im aktuellen Spannungsfeld gesellschaftlicher Rezeption und ästhetischer Bewertung steht.
Das 6. Kapitel führt die Kategorie des Publikumsdiskurses ein, wobei davon ausgegangen wird, dass es neben dem akademischen Diskurs noch weitere Diskurse gibt, die bei der adäquaten Beurteilung und Analyse des Systems der Literatur Beachtung finden sollten. In diesem Sinne stellt der Diskurs des Publikums als die öffentlich sichtbarste und virulenteste Verhandlung von Ästhetik und Literatur einen der wichtigsten Diskurse dar.
Das 7. Kapitel stellt demgemäß konsequenterweise populäre Formen der Literaturvermittlung vor. Ob Literaturvermittlung durch das TV – mittlerweile eine der populärsten und weitest reichenden Formen –, durch spezifische populistische Didaktikkonzepte in der Schule oder durch das Medium Hörbuch – Literatur wird längst nicht mehr allein durch sich selbst, also durch die angenommene und behauptete Kraft und Qualität ihrer Worte und Sprachkonstruktionen und ihr traditionelles Medium Buch selbst vermittelt. Der Rahmen und die Bedingungen einer multimedialen Massengesellschaft haben hier zu einer weit reichenden Transformation auch hinsichtlich der Vermittlung beigetragen.
Das 8. Kapitel über die Wandlungen in der Intellektuellenkultur trägt dieser Tatsache ebenfalls Rechnung. Das Bild des Intellektuellen als kritischer Begleiter der Zustände und als Vermittler von Kultur hat sich mittlerweile stark transformiert und umgewertet: oft gilt aktuell das explizit ‚Un-Intellektuelle’ geradezu als das ‚Intellektuelle’ der Zeit. Die in dieser Spannung enthaltenden Wandlungen und Widersprüche werden hier in einem spezifischen ‚Intellektuellenkapitel’ thematisiert.
Das 9. Kapitel hinterfragt die Konzepte der traditionellen ästhetischen (Ab-)Wertungen ‚trivial’ und ‚banal’ aufgrund der offensichtlichen Wandlungen in der ästhetischen Rezeption und führt eine Rezeptionsform der Indifferenz als mögliche kategorische wissenschaftliche Grundhaltung für die Ästhetik ein. Das 10 Kapitel konkretisiert diese Haltung hinsichtlich der aktuellen Situation der Kultur- und Geisteswissenschaften und zeigt strukturelle Wege und Möglichkeiten auf, wie diese mit den neuen ästhetischen Verhältnissen und Kontexten umgehen sollten.
Das 11. Kapitel spitzt die Transformation in der ästhetischen Rezeption erneut zu, indem Wandlungen in der allgemeinen ästhetischen Perzeption und den ästhetischen Wertungen konstatiert werden. Aus diesen Prozessen werden neue Kategorien abgeleitet und bereitgestellt.
Das 12. Kapitel zentriert die Popkultur als eines der immer noch wichtigsten gegenwärtigen ästhetischen Systeme, markiert gegenwärtige ästhetische Wertungswandel in ihr und analysiert ihr System demzufolge als ästhetische Vorbereitung, Verstärkung und Initiation zukünftiger ästhetischer Transformationen. Nach dieser Strukturanalyse konzentriert sich die Arbeit wieder explizit auf das System der Literatur und entwickelt zwei aktuelle Kategorien für sie:
Dem Konzept der Auratischen Literatur, erläutert und definiert in Kapitel 13,wird das Konzept der Transformierten Literatur in Kapitel 14 gegenübergestellt und dort in seinen ersten Grundlagen erläutert.
Das 14. Kapitel definiert und konkretisiert das Konzept der Transformierten Literatur und wendet es auf Bereiche der elektronischen Kultur wie z.B. Mobiltelefone (SMS-Literatur) an. Literatur, so die grundlegende These, wird aktuell – auch im Sinne einer ästhetischen Indifferenz – als auratisches Kunstgebilde zunehmend definitorisch und kategorial aufgelöst und mit Systemen wie Alltags-, Massen- und Popkultur kurzgeschlossen.
Das 15. Kapitel zentriert die Bereiche der Computer- und Online-Rollenspiele als ästhetische Medien der Gegenwart und als Medien, die potenziell literarische Grundlagen transformieren können. Hierfür wird die Kategorie des Interaktiven Digitalnarrativs entwickelt.
Das 16. Kapitel konkretisiert diese Annahmen anhand diverser Beispiele, diskutiert die möglichen Gegensätze und Verbindungen zwischen literarischen Formen wie der Narration mit Strukturen und Grundlagen von Computerspielen und wendet die bereits in Kapitel Eins vorgestellte Kategorie der Transformatorischen Konvergenz an, um den dynamischen Prozess des Wandels ästhetischer Formen und Wertungen im Bezug auf Transformationen der Literatur grundsätzlich beschreibbar zu machen.
Das 17. Kapitel schließlich wendet sich abschließend erneut dem Thema ästhetischer Wertungen und Beurteilungen zu, pointiert die Kontexte und Voraussetzungen der neuen ästhetischen Verhältnisse und schlägt Grundlagen für deren wissenschaftliche Analyse sowie für deren sachgerechte und angemessene didaktische Vermittlung vor.
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Philosophische Fakultät » Germanistisches Seminar » Neuere deutsche Literaturwissenschaft (II)
Dokument erstellt am:05.08.2010
Dateien geändert am:08.06.2010
Promotionsantrag am:24.06.2008
Datum der Promotion:04.11.2008
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