Dokument: Veränderungen in der Expression von Fibulinen und anderen Proteinen der extrazellulären Matrix im Prostatakarzinom

Titel:Veränderungen in der Expression von Fibulinen und anderen Proteinen der extrazellulären Matrix im Prostatakarzinom
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URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20100217-103516-3
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Wlazlinski, Agnes [Autor]
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Dateien vom 15.02.2010 / geändert 15.02.2010
Beitragende:Prof. Dr. Schulz, Wolfgang A. [Gutachter]
Prof. Dr. Engers, Rainer [Gutachter]
Stichwörter:Fibulin, Matrixproteine, Prostatakarzinom
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibung:Störungen in der Struktur und Zusammensetzung der Extrazellulären Matrix und der Basalmembran spielen beim Prostatakarzinom eine zentrale Rolle. Bekannt sind bereits Veränderungen in der Expression zahlreicher Mitglieder aus der Laminin- und Kollagenfamilie, die häufig auf epigenetische Aberrationen zurückzuführen sind. Hinweise aus einer Mikroarrayuntersuchung deuteten auf Veränderungen bei weiteren Genen, die für die Extrazellulären Matrixproteine kodieren, nämlich FBLN1, 4, 5 (Fibuline), SPOCK1 (Testican-1) und TENC (Tenascin-C).
Als Bestandteile von Basalmembranen und elastischen Fasern stehen die Fibuline mit der Progression verschiedener Tumorarten im Zusammenhang. Bisher konnte durch immunhistochemische Analysen eine Überexpression von Fibulin-1 in gynäkologischen Karzinomen, jedoch auch eine Herunterregulation im Kolonkarzinom nachgewiesen werden. Auch für Fibulin-4 gelang ein Nachweis einer Überexpression im Kolonkarzinom und könnte auf eine onkogene Wirkung hinweisen. Da für Fibulin-5 hingegen eine verminderte Expression in verschiedenen Tumorarten und eine hemmende Wirkung auf Angiogenese nachgewiesen wurde, wird es als möglicher Tumorsuppressor betrachtet. Tenascin-C stimuliert die Tumorzell-Proliferation, indem es der proliferations-supprimierenden Wirkung von Fibronektin entgegenwirkt und wird z. B. im Mammakarzinom und in Gliomen mit einer schlechten Prognose stark exprimiert. Hohe Expressionen von Testican-1 wurden im Gehirn, speziell im Thalamus gefunden, an dessen Entwicklung und Funktion es vermutlich regulatorisch beteiligt ist. Seine Funktion in Tumoren ist unbekannt, jedoch inhibiert es Matrixmetalloproteinasen.
In dieser Arbeit wurde zunächst mittels quantitativer RT-PCR die Expression von FBLN1, FBLN4, FBLN5, SPOCK1 sowie TENC an einer Gruppe von 47 M0 Prostatakarzinom- und 13 Prostatanormal-Gewebeproben gemessen. Alle FBLN-Gene waren in Tumorgewebe deutlich signifikant vermindert exprimiert. Die Expression der Spleißvarianten FBLN1C und FBLN1D war dabei sehr ähnlich. SPOCK1 hingegen wurde im Tumorgewebe signifikant überexprimiert. Dagegen lagen für TENC keine signifikanten Unterschiede vor. Keine der Expressionsveränderungen hing signifikant mit Tumorstadium oder klinischem Verlauf zusammen. Als mögliche Ursache der verminderten FBLN-Expressionen, wurde nach Hinweisen auf eine veränderte Methylierung gesucht. Induktionsversuche mit einem Inhibitor der DNA-Methylierung (5-Aza-2`-Desoxycytidin) ergaben für FBLN4 in Prostatakarzinom-Zelllinien eine Induktion, nicht jedoch für FBLN1 und FBLN5. Der FBLN4 Gen-Promotor war jedoch generell unmethyliert; nur SssI-(CpG)-Methylase behandelte DNA als Positivkontrolle zeigte eine fast vollständige Methylierung. Es ist daher eher unwahrscheinlich, dass die Herrunterregulation der FBLN-Gene im Prostatakarzinom auf DNA-Hypermethylierung zurückzuführen ist.
Als weitere Ursache veränderter Genexpression -gestützt auf veröffentlichte CGH-Daten- wurde die Gendosis von FBLN1 auf Chromosom 22q13.31, von SPOCK1 auf Chromosom 5q31 und zusätzlich eines direkten Nachbargens von SPOCK1, nämlich EGR1, gemessen. Dabei zeigte FBLN1 in einigen Prostatakarzinom-Gewebeproben tatsächlich verminderte Genkopienzahl; bei SPOCK1 hingegen wurde in vereinzelten Fällen eine Erhöhung der Genkopienzahl ermittelt. Die Untersuchungen der Genkopienzahl von ERG1 ergab keine Erhöhung. Somit könnte am ehesten das verminderte Expressionsniveau von FBLN1 auf Genverluste zurückzuführen sein.
Immunhistochemische Analysen zeigten insgesamt eine sehr schwache Expression von Fibulin-1 in gesunden Prostataarealen. Bei den meisten Prostatakarzinomen lag eine stärkere, jedoch intrazelluläre Fibulin-1-Expression im Vergleich zu benignen Drüsen vor. Diese zeigte keine Korrelation zu den mRNA-Expressionsergebnissen. Fibulin-5 wurde überwiegend im Stroma der Prostata lokalisiert mit der stärksten Färbung in der periurethralen Zone. In Übereinstimmung mit den mRNA-Expressionsergebnissen waren die meisten Tumore negativ oder nur schwach positiv. Für Fibulin-4 war kein Antikörper verfügbar.
Zusammenfassend war bei drei Genen, die Fibuline kodieren, nämlich FBLN1, FBLN4 und FBLN5 eine signifikante Herunterregulation des mRNA-Expressionsniveaus im Prostatakarzinom festzustellen. Im Gegensatz dazu war die Expression von SPOCK1, eines weiteren extrazellulären Matrix-Gens, hochreguliert. Aberrante DNA-Methylierungsmuster scheinen für die Veränderungen in der FBLN-Expression nicht verantwortlich zu sein, jedoch in einigen Fällen Kopienzahlveränderungen. Die Lokalisation von Fibulin-5 in Prostatazonen, die für die Entstehung von Karzinomen weniger anfällig sind und die Herrunterregulation im Prostatakarzinom unterstützt die Hypothese, dass Fibulin-5 auch im Prostatakarzinom als Tumorsuppressor wirkt. Fibulin-1 neigt zur Akkumulation im Zytoplasma von Prostatakarzinomzellen, obwohl seine mRNA herrunterreguliert ist. Die verminderte FBLN1-Expression im Prostatakarzinom steht im Gegensatz zu der in gynäkologischen Karzinomen und beruht am ehesten auf unterschiedlicher Regulation, vielleicht durch Östrogene.
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät
Dokument erstellt am:17.02.2010
Dateien geändert am:15.02.2010
Promotionsantrag am:09.06.2009
Datum der Promotion:02.02.2010
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