Dokument: Über die Auswirkungen von Valproinsäure auf Apopotose und Proliferation CD34-positiver MDS-Progenitorzellen in vitro

Titel:Über die Auswirkungen von Valproinsäure auf Apopotose und Proliferation CD34-positiver MDS-Progenitorzellen in vitro
URL für Lesezeichen:https://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DocumentServlet?id=14055
URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20100212-084612-4
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Herold, Julia [Autor]
Dateien:
[Dateien anzeigen]Adobe PDF
[Details]8,41 MB in einer Datei
[ZIP-Datei erzeugen]
Dateien vom 08.02.2010 / geändert 08.02.2010
Beitragende:Prof. Dr. Gattermann, Norbert [Gutachter]
Prof. Dr. MacKenzie, Colin [Gutachter]
Stichwörter:MDS, VPA, Profiferation, Apopotse
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibung:ABSTRACT
Über die Auswirkungen von Valproinsäure auf Apoptose und Proliferation CD34- positiver MDS-Progenitorzellen in vitro

Myelodysplastische Syndrome (MDS) sind eine heterogene Gruppe erworbener Knochenmarkserkrankungen, die durch Reifungs- und Funktionsdefekte hämatopoetischer Zellen, ineffektive Hämatopoese und den möglichen Übergang in eine akute Leukämie gekennzeichnet sind. Ein wichtiger Pathomechanismus ist die Apoptose von hämatopoetischen Progenitorzellen als Folge eines klonalen Stammzelldefektes.
Außer der allogenen Stammzelltransplantation gibt es keine kurative Behandlung. Deshalb werden Medikamente benötigt, die zu einer Verbesserung der Knochenmarksfunktion führen. Valproinsäure (VPA) wird seit mehr als zwei Jahrzehnten erfolgreich und ohne schwerwiegende Nebenwirkungen vor allem in der Therapie von generalisierten und partiellen Krampfanfällen eingesetzt. Erst seit kurzem ist bekannt, dass VPA auch als Inhibitor von Histon-Deacetylasen wirkt und so Genregulation beeinflussen und Tumorsuppressorgene reaktivieren kann. In therapeutischen Konzentrationen induziert VPA in vitro die Differenzierung und/oder Apoptose von Karzinomzellen, transformierten hämatopoetischen Progenitorzellen sowie leukämischen Blasten von Patienten mit akuter myeloischer Leukämie (AML). In klinischen Studien wurde belegt, dass VPA vor allem bei Niedrigrisiko-MDS (NR-MDS) Erfolge erzielte.
In der vorliegenden Arbeit wurde die Apoptose und Proliferation von CD34-positiven Progenitorzellen (PZ) des Knochenmarks (KM) von MDS-Patienten – unterteilt in Subgruppen mit verschieden hohen Blastenanteilen im KM – unter Einfluss von VPA in vitro untersucht. Es wird dargestellt, wie gesunde PZ in vitro auf VPA reagieren, wie sich die Apoptoserate von AML-PZ durch Zusatz von VPA verändert und in wieweit der Wachstumsfaktor Granulocyte Colony Stimulating Factor (G-CSF) die Wirkung von VPA beeinflusst.
Von 23 Patienten [10 Patienten mit MDS, 6 Probanden mit gesundem KM, 4 Leukapheresate von gesunden Stammzellspendern, 3 Patienten mit AML] wurde die KM-Probe mit MACS CD34 Progenitor Cell Isolation Kit aufbereitet. Die CD34-positiven PZ wurden im Doppelansatz mit ca. 100 000 Zellen/ml Medium, dem 100 μg VPA/ml Medium hinzugefügt wurde, inkubiert. An Tag 1 und Tag 4 wurde mittels Cell Death Detection ELISAplus Kit die Apoptoserate durch Nachweis von Histon-assoziierten DNA-Fragmenten in Form von Mono- und Oligonukleosomen bestimmt. Mit dem CellTiter 96® Kit wurde die Zellproliferation gemessen. Bei diesem Test reduzieren vitale Zellen Tetrazolium zu einem farbigen Formazan-Produkt.
VPA förderte die Apoptose und hemmte die Proliferation von MDS-PZ. Die Apoptoserate war bei Hochrisiko- (HR) MDS mit VPA höher ist als bei Niedrigrisiko- (NR) MDS. Die Proliferation verhielt sich reziprok dazu. VPA verstärkte den Wachstumsfaktor G-CSF: Durch G-CSF mobilisierte PZ aus gesundem KM wiesen unter VPA eine geringere Apoptoserate und eine höhere Proliferationsrate auf als ohne Zusatz von VPA. VPA (100 μg/ml Medium) förderte die Apoptose und hemmte die Proliferation von gesunden CD34-positiven KM-PZ. AML-PZ zeigten eine Abnahme der Apoptoserate und eine Zunahme der Proliferation. VPA hemmte nicht die Proliferation von AML-PZ.
VPA hatte somit erwünschte Effekte bei NR-MDS-PZ in vitro und wird bereits klinisch mit Erfolg als Monotherapeutikum bei dieser Untergruppe von MDS eingesetzt. Bei AML-PZ wirkt VPA in vitro und in vivo nicht zytoreduktiv. Somit sollte VPA bei AML nicht als Monotherapeutikum eingesetzt werden, sondern eher wie erste erfolgversprechende klinische Studien zeigten, in Kombination mit Decitabine, einem DNA-Methyltransferaseinhibitor. Dass VPA die Proliferation gesunder KM-PZ fördert, konnte hier nicht belegt werden. Werden die gesunden PZ jedoch durch Leukapherese (mit G-CSF) gewonnen, fördert VPA in vitro die Proliferation und hemmt die Apoptose. VPA könnte deshalb in Kombination mit G-CSF ein unterstützender Faktor für Differenzierungsinduktion, Proliferationsförderung und Apoptosehemmung bei der Therapie von Patienten mit NR-MDS sein.
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät
Dokument erstellt am:12.02.2010
Dateien geändert am:08.02.2010
Promotionsantrag am:01.04.2009
Datum der Promotion:08.01.2010
english
Benutzer
Status: Gast
Aktionen