Dokument: Arzneimitteltherapiesicherheit für Dextromethorphan in der Selbstmedikation- ein Beitrag des Apothekers zur personalisierten Arzneimitteltherapie

Titel:Arzneimitteltherapiesicherheit für Dextromethorphan in der Selbstmedikation- ein Beitrag des Apothekers zur personalisierten Arzneimitteltherapie
Weiterer Titel:Pharmaceutical drug safety for Dextromethorphan in self-medication- a contribution of the pharamcists to ersonalized medicine
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URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20100202-122757-9
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Röhm, Stephanie [Autor]
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Dateien vom 01.02.2010 / geändert 01.02.2010
Beitragende:Prof. Dr. Läer, Stephanie [Gutachter]
Prof. Dr. Breitkreutz, Jörg [Gutachter]
Stichwörter:CYP2D6, Dextromethorphan, personalisierte Arzneimitteltherapie
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibungen:Die Arzneimitteltherapie ist für den Gesundheitszustand und die Lebensqualität unserer Bevölkerung entscheidend. Durch Kosteneinsparungen im deutschen Gesundheitssystem kommt der Selbstmedikation in der Arzneimitteltherapie eine wachsende Bedeutung zu. Etwa 45% der Arzneimittelpackungen werden hier abgegeben. Für diese Patienten ist der Apotheker der primäre Ansprechpartner aber damit auch maßgeblich für die Arzneimitteltherapiesicherheit verantwortlich, die häufig unzureichend bekannt ist. In der vorliegenden Arbeit wurde daher systematisch die Arzneimitteltherapiesicherheit eines in der Selbstmedikation wichtigen Hustenstillers, nämlich Dextromethorphan, untersucht. Die Frage war, ob sich eine Personengruppe auf der Grundlage des Genotyps von Cytochrom P450 2D6 identifizieren lässt, für die die Arzneimitteltherapiesicherheit bei Einnahme von Dextromethorphan gefährdet ist und die damit vor Beginn der Therapie identifiziert und dann speziell beraten werden sollte.
Die Ergebnisse der durchgeführten Plazebo-kontrollierten prospektiven Probandenstudie ergaben, dass selbst unter Dextromethorphan in üblicher Einmal- oder Doppeldosis bei langsamen (PM) und eingeschränkten Metabolisierern (IM) erhebliche unerwünschte Wirkungen wie Schlaflosigkeit, Übelkeit, Schwindel und Kopfschmerzen auftreten, die bei einem PM-Probanden sogar zum Abbruch der Studie geführt haben. PM hatten schon nach Einnahme einer Einzeldosis gegenüber normalen Metabolisierern (EM) ein 4-fach erhöhtes Risiko für unerwünschte Arzneimittelwirkungen, IM ein 3-fach höheres Risiko (p<0,05). Die Bedeutung dieser unerwünschten Wirkung wird deutlich in der Befragung der Probanden nach Beendigung der Studie: 82% der PM im Vergleich zu 7% der EM würden Dextromethorphan nicht wieder einnehmen. Die Aufmerksamkeit oder Reaktionszeit 12 Stunden nach Einnahme von Dextromethorphan war jedoch nicht beeinträchtigt. Folgerichtig sollte also mindestens die Personengruppe der PM vor Therapiebeginn durch Genotypisierung oder Phänotypisierung identifiziert werden. Ihnen könnte entweder eine Dosisanpassung, im Sinne einer deutlich niedrigeren Dextromethorphandosis, oder ein Ausweichen auf einen anderen Arzneistoff empfohlen werden. Die Wichtigkeit der Untersuchung wird deutlich, weil PM und IM zusammengenommen ca. 23% unserer Bevölkerung ausmachen. Mit dieser Therapiestrategie der personalisierten oder stratifizierten Arzneimitteltherapie kann der Apotheker demnach einen wichtigen Beitrag zur Arzneimitteltherapiesicherheit im Rahmen der Selbstmedikation leisten.
Dass ein eingeschränkter bzw. fehlender CYP2D6-Metabolismus nicht nur im Rahmen der Selbstmedikation von Dextromethorphan von Bedeutung ist, zeigt die durchgeführte regionale Verordnungsanalyse von Psychopharmaka: immer noch werden zu ca. 50% Arzneistoffe verordnet, die über CYP2D6 verstoffwechselt werden. Wie eine weitere Umfrage im Rahmen dieser Dissertation ergab, reicht im Augenblick das Fachwissen von Apothekern und Ärzten noch nicht aus, um eine adäquate Beratung in pharmakogenetischen Fragestellungen auszuüben. Es besteht demnach dafür dringender Fort- und Weiterbildungsbedarf beider Berufsgruppen.

Pharmacotherapy is important for improving the quality of life of our population. Recent cost cutting in healthcare is causing an increase in self-directed pharmacotherapy. Around 45% of all medication is given over the counter. The pharmacist is the primary person to contact those patients and is responsible for effective pharmacotherapy, though the most effective treatment is often undetermined. In this work the pharmaceutical safety of an important cough suppressant, Dextromethorphan, was systematically examined. The question analysed was whether people with a higher risk of side effects from Dextromethorphan can be identified prior to treatment by their Cytochrom P450 2D6 genotype and whether personalized therapy can then be prescribed.
Results of the performed placebo-controlled volunteer study showed that when administered single or double doses, poor metabolizers (PM) and intermediate metabolizers (IM) suffer from severe side-effects just like insomnia, drowsiness, nausea and headache. This led to a termination of participation in the study. The risk of adverse reactions increased four-fold for PM compared to extensive metabolizers (EM) and three-fold for IM (p < 0.05). The significance of these adverse reactions becomes evident in the survey taken after the study: 82% of PM compared to 7% of EM would not take Dextromethorphan again. Reaction-time and vigilance measured 12 hours after drug intake were not reduced. Thus, at least the PM group should be indentified by geno- or phenotyping before they are put on therapy with Dextromethorphan and treated accordingly. Using a lower dose or choosing a different drug is highly recommended for these patients. The importance of this work becomes clear since PM and IM account for ca. 23 % of our population. Sticking to this therapeutic strategy of personalized or stratified pharmacotherapy, the pharmacist can improve self-medicated pharmacotherapy.
The fact that CYP2D6-metabolism is relevant for Dextromethorphan medication was shown in a regional prescription analysis of antipsychotic drugs; ca. 50 % of antipsychotic drugs prescribed were found to be metabolized by CYP2D6. Another survey showed that pharmacists and doctors are not yet educated to advise patients adequately in pharmacogenetic questions. An urgent demand for training for these caregivers exists.
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Mathematisch- Naturwissenschaftliche Fakultät » WE Pharmazie » Klinische Pharmazie und Pharmakotherapie
Dokument erstellt am:02.02.2010
Dateien geändert am:01.02.2010
Promotionsantrag am:18.11.2009
Datum der Promotion:14.12.2009
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