Dokument: Evaluation der Lebensqualität von Patienten mit Obturatorprothesenversorgung nach Tumorresektion im Oberkiefer
Titel: | Evaluation der Lebensqualität von Patienten mit Obturatorprothesenversorgung nach Tumorresektion im Oberkiefer | |||||||
URL für Lesezeichen: | https://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DocumentServlet?id=13701 | |||||||
URN (NBN): | urn:nbn:de:hbz:061-20100112-095607-1 | |||||||
Kollektion: | Dissertationen | |||||||
Sprache: | Deutsch | |||||||
Dokumententyp: | Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation | |||||||
Medientyp: | Text | |||||||
Autor: | Dr. Lind, Daniel [Autor] | |||||||
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Dewey Dezimal-Klassifikation: | 600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit | |||||||
Beschreibung: | Einleitung: Die defektprothetische Versorgung mit Obturatorprothesen bei Oberkieferdefekten nach Tumorresektion ist weit verbreitet und stellt auch heute noch eine bevorzugte Alternative zur Transplantatchirurgie dar. Insbesondere im Hinblick auf die psychosozialen Auswirkungen, welche die Obturatortherapie auf diese Patienten hat, liegen bis heute nur wenige Daten vor. Ziel dieser Untersuchung war die Evaluierung der postoperativen Lebensqualität von mit Obturatorprothesen versorgten Patienten nach Tumorresektion im Oberkiefer. Um mögliche Probleme der Obturatorprothese und Faktoren, welche die Lebensqualität beeinflussen, aufzudecken, wurde eine retrospektive, deskriptive Analyse zu einem Meßzeitpunkt durchgeführt.
Methoden: 43 Patienten, die im Zeitraum von Januar 1999 bis Dezember 2005 in der Klinik für Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf eine Obturatorprothese erhalten hatten, wurden in die Studie aufgenommen. Die Studie umfasste 25 (58,1%) weibliche und 18 (41,9%) männliche Patienten. Das Durchschnittsalter lag zum Zeitpunkt der Fragebogenerhebung bei 67,6 (±10,7, Altersspanne 34-82) Jahren. Es wurde ein 143 Fragen umfassender Fragebogen verschickt und ein Interview durchgeführt. Zwei Fragestellungen wurden in den Mittelpunkt der Studie gerückt: die prozentuale Angabe der gefühlten Lebensqualität sowie das allgemeine Zurechtkommen mit der Obturatorprothese. Die Ergebnisse aus den Antworten wurden mit den Ergebnissen von weiteren Faktoren der Lebensqualität in Korrelation gesetzt und statistisch ausgewertet. Ergebnisse: 31 Fragebögen wurden beantwortet (72,1% Rücklaufquote). Die angegebene durchschnittliche postoperative Lebensqualität lag mit einem Wert von 64,4% (±22,9) nicht weit unter dem der passenden Referenzgruppe der deutschen Bevölkerung. Ein gutes Zurechtkommen mit der Obturatorprothese trug signifikant zur Lebensqualität bei. Insbesondere der Grad der Beeinträchtigung beim Essen und Sprechen, der Xerostomie, des Aussehens, der Umfang der Therapie (Operation, Bestrahlung, Chemotherapie) sowie auch das Vorhandensein von Schmerzen, die Zukunftshoffnung und der Bildungsstand beeinflussten signifikant die Lebensqualität. Die berufliche Situation und die Präsenz in der Öffentlichkeit hatten ebenfalls einen, wenn auch keinen signifikant bestätigten, Einfluss. Hingegen ließ sich für das Alter, das Geschlecht sowie die Tumorgröße kein Zusammenhang mit der Lebensqualität feststellen. Ferner führte das Vorhandensein einer vorherigen Oberkieferprothese zu einem besseren Coping (Bewältigung der Lebenssituation). Hingegen ließ sich eine Abhängigkeit von der Prothesenform (ein-/zweiteilig) und von dem Vorhandensein einer Oberkieferbezahnung bzw. von Implantaten nicht ausmachen. Schlussfolgerung: Das Zurechtkommen mit der Obturatorprothese hat einen signifikanten Einfluss auf die Lebensqualität der Patienten. Die therapeutischen Vorteile, wie gute Einsehbarkeit von Resektionshöhle und -rändern, gute Nachresezierbarkeit und kleinere Wundflächen durch Wegfall umfangreicher Transplantatoperationen, überwiegen in vielen Fällen die Nachteile. Die erfreulich hohe mittlere Lebensqualität unter der defektprothetischen Therapie mit einem Obturator ist in Anbetracht der Schwere einer Oberkiefertumorerkrankung als sehr positiv zu beurteilen und zeigt, dass diese Therapieform auch seitens der Patienten gerechtfertigt und auch heute nach wie vor zeitgemäß ist. Verbesserungsmöglichkeiten gibt es im Bereich der psychologischen und logopädischen Betreuung der Patienten, der präoperativen Aufklärung sowie nicht zuletzt der Adaptation des Obturators an das Prothesenlager. Eine obligatorische Durchführung standardisierter Interviews zur Evaluierung der postoperativen Lebensqualität ist wünschenswert, dient sie doch dem Erkennen von Größenordnungen und Zusammenhängen von Patientengruppen und könnte Probleme und Wünsche des Einzelnen individuell aufzeigen. | |||||||
Lizenz: | Urheberrechtsschutz | |||||||
Fachbereich / Einrichtung: | Medizinische Fakultät | |||||||
Dokument erstellt am: | 12.01.2010 | |||||||
Dateien geändert am: | 07.01.2010 | |||||||
Promotionsantrag am: | 17.07.2009 | |||||||
Datum der Promotion: | 09.12.2009 |