Dokument: Der Einfluss des Body-Mass-Index und des Geburtsgewichts auf die Prävalenz und die Trends allergischer Erkrankungen bei ost- und westdeutschen Kindern in den ersten 10 Jahren nach der Wiedervereinigung

Titel:Der Einfluss des Body-Mass-Index und des Geburtsgewichts auf die Prävalenz und die Trends allergischer Erkrankungen bei ost- und westdeutschen Kindern in den ersten 10 Jahren nach der Wiedervereinigung
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URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20091202-101210-6
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Lysko, Stephan [Autor]
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Dateien vom 01.12.2009 / geändert 01.12.2009
Beitragende:PD Dr. Krämer, Ursula [Gutachter]
Prof. Dr. Schuster, Antje [Gutachter]
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibung:Allergische Erkrankungen gehören zu den häufigsten chronischen Krankheiten, insbesondere bei jungen Menschen in der Bevölkerung westlich orientierter Länder. Eine stetige Zunahme dieser Erkrankungen konnte in den letzten Jahren immer wieder gezeigt werden. Gleichzeitig hat das Körpergewicht gerade auch bei Kindern stetig zugenommen. Dies führte zu der Vermutung, dass die Zunahme von Körpergewicht und Allergien zusammenhängen könnte. Ziel der vorliegenden Arbeit war es daher, Prävalenzen und Trends bei den allergischen Erkrankungen zu dokumentieren und zu überprüfen, ob diese Trends durch die Trends anthropometrischer Messgrößen beeinflusst sind. Dazu wurden die Daten der großen Schulanfängerstudie in West- und Ostdeutschland (SAWO) verwendet. Der Studienaufbau bot die einmalige Gelegenheit eine genetisch und kulturell sehr ähnliche Population, die durch politische Gegebenheiten über Jahrzehnte strikt voneinander getrennt wurde, nach der Wiedervereinigung zu untersuchen.

Methodik: In der SAWO-Studie wurden insgesamt 36645 Schulanfänger befragt und untersucht. 26769 Datensätze wurden in der vorliegenden Arbeit mit einbezogen. Dabei wurden die allergischen Erkrankungen Asthma bronchiale, Heuschnupfen und Ekzem in den Jahren 1991 bis 2000 mittels eines im Osten jährlich und im Westen 3-jährlich ausgegebenen Fragebogen erfasst. Körpergewicht und Körpergröße wurden während der Schulanfängeruntersuchung gemessen. Eine allergische Sensibilisierung gegenüber Gräsern, Birkenpollen und dem Kot der Hausstaubmilbe wurde im 3-Jahres-Abstand mittels RAST-Verfahren erfasst. Odds Ratios für die Trends bei Allergien, Sensibilisierungen und den anthropometrischen Messgrößen wurde durch das Verfahren der logistischen Regression (SAS 9.1 für Windows XP) berechnet. Der Trend bei den Allergien und Sensibilisierungen wurde mit und ohne Berücksichtigung des Geburtsgewicht bzw. des BMI bestimmt. Eine Erklärung des Trends bei den Allergien durch den Trend bei den anthropometrischen Messgrößen wurde dann angenommen, wenn der Trendschätzer nach Einbeziehung der anthropometrischen Messgrößen um wenigstens 10 % kleiner wird.

Ergebnisse: In dieser Studie konnte eine signifikante (p<0,05) Zunahme der meisten allergischen Erkrankungen über den Untersuchungszeitraum sowohl in Ost- als auch in Westdeutschland nachgewiesen werden. Ausnahme bilden der Heuschnupfen in Westdeutschland, dessen Prävalenz sich über die Zeit nur geringfügig änderte, und das Ekzem zum Untersuchungszeitpunkt, das in Ost und West signifikant rückläufig war. Eine zunehmende Sensibilisierung konnte im Osten für Birkenpollen und im Westen für den Kot der Hausstaubmilbe nachgewiesen werden. Die im Osten zunächst niedrigeren Werte für allergische Erkrankungen näherten sich den höheren Werten im Westen an. Der BMI nahm sowohl in Ost und West signifikant zu, wohingegen das Geburtsgewicht nur in Ostdeutschland signifikant anstieg.
Für die meisten Allergien, mit Ausnahme des Ekzems, konnte ein mehr oder weniger starker Zusammenhang mit den anthropometrischen Messgrößen in Ost und Westdeutschland gezeigt werden.
Nur für Asthma jedoch konnte der Trend teilweise durch den Trend im BMI erklärt werden. Das Odds Ratio für den 10-Jahres-Trend beim Asthma betrug in Westdeutschland 1,66 (CI 1,02-2,71) vor und 1,58 (CI 0,96-2,60) nach Einbeziehung des BMI. Dies entspricht einer Veränderung um ca. 12 %. In Ostdeutschland änderte sich das Odds Ratio von 2,21 (CI 1,54-3,17) auf 2,10 (CI 1,46-3,03), was einer Veränderung um immerhin noch 9% entspricht. Bei der Einbeziehung des Geburtsgewichts konnte im Osten ebenfalls eine Veränderung des Trendschätzers um 9 % beobachtet werden.

Schlussfolgerung:
Der beobachtete Zusammenhang zwischen den anthropometrischen Messgrößen und allergischen Erkrankungen, wie er auch in dieser Studie gezeigt wurde, wird auf viele unterschiedliche Ursachen zurückgeführt. So nehmen genetische sowie biochemische Faktoren, verlängerte Schwangerschaftsdauer mit daraus resultierender veränderter zellulärer Abwehr, Geburtsart und Ernährungsgewohnheiten sowie unterschiedliche Lebensgestaltung Einfluss auf die anthropometrischen Messgrößen und die allergischen Erkrankungen.
Die Zunahme des Asthma bronchiale über den Untersuchungszeitraum konnte in dieser Studie zumindest zu einem Teil durch die Zunahme des BMI, im Westen mehr als im Osten, erklärt werden. So führt eine mechanische Belastung der Lunge durch erhöhtes Körpergewicht zu einer verminderten Belüftung der Lunge und reduziertem Atemwegsdurchmesser, was eine asthmatische Symptomatik hervorrufen kann. Bei Patienten mit Übergewicht konnte überdies eine chronische Entzündungsreaktion im Körper nachgewiesen werden, eine Reaktion, wie sie auch bei einem Asthma bronchiale vorliegt.
Maßnahmen zur Reduktion des Körpergewichts bei Kindern könnten dazu beitragen, Allergien zu reduzieren und den zunehmenden Trend beim Asthma abzuschwächen
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät
Dokument erstellt am:02.12.2009
Dateien geändert am:01.12.2009
Promotionsantrag am:12.11.2009
Datum der Promotion:12.11.2009
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