Dokument: Diagnostischer Wert quantitativer endotrachealer Aspirate bei nosokomialen Ventilator-assoziierten Pneumonien

Titel:Diagnostischer Wert quantitativer endotrachealer Aspirate bei nosokomialen Ventilator-assoziierten Pneumonien
Weiterer Titel:Diagnostic value of quantitative endotracheal aspirates in nosocomial ventilator-associated pneumonia
URL für Lesezeichen:https://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DocumentServlet?id=13089
URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20091019-105954-8
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Sandra Emily Stoll [Autor]
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Dateien vom 15.10.2009 / geändert 15.10.2009
Beitragende: Prof. Dr. med. E. Müller [Gutachter]
Prof. Dr. med. C. MacKenzie [Gutachter]
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibung:Zusammenfassung (Abstract)

Die nosokomiale Pneumonie stellt mit 15-20% die zweithäufigste aller nosokomialen Infektionen dar. Trotzdem bleibt die Diagnostik dieser schwerwiegenden Infektion nach wie vor eine klinische Herausforderung. Trotz zahlreicher Studien gibt es bisher keinen diagnostischen Goldstandard der ventilatorassoziierten Pneumonie (VAP). Klinische, radiologische und auch mikrobiologische Kriterien weisen erhebliche Limitationen bezüglich der Sensitivität, vor allem aber der Spezifität auf. Die Folge ist meist eine antibiotische Übertherapie, welche per se einen Risikofaktor für die Entstehung einer Pneumonie darstellt. Um daher den diagnostischen Wert von QEAs bei der VAP isoliert und in Kombination mit bereits etablierten klinischen Scores wie z.B. dem Pugin Score zu untersuchen, beobachteten wir prospektiv über den Zeitraum eines Jahres insgesamt 96 beatmete Patienten konservativer und operativer Intensivstationen der Heinrich-Heine Universität Düsseldorf. Bei allen Patienten der Studie bestand initial bei Leukozytose, respiratorischer Verschlechterung, Hyperthermie oder positiver Radiographie klinisch der Verdacht einer VAP. Die definitive und standardisierte Sicherung der Diagnose erfolgte nach Aufnahme in die Studie orientiert an den Kriterien des „Centers for Disease Control (CDC)“. An Hand dieser CDC-Kriterien wurden die Patienten als „CDC-positiv“ (VAP +) eingestuft, wenn sie ein neues oder progredientes radiologisches Infiltrat sowie mindestens zwei der folgenden Kriterien aufwiesen: purulentes Sputum, Hyper-/ Hypothermie (>38.3°C, <36.0°C), Leukozytose / -penie ( >12000/ml, <4000/ml). Erfüllten die Patienten diese Kriterien nicht, wurden sie als „CDC-negativ“ (VAP -) bezeichnet und dienten unserer Studie als Kon-trollgruppe. Wir haben insgesamt 171 Aspirate gewonnen und dann quantitativ [QEA] und semiquantitativ [SQEA] untersucht. Bei den ausgewerteten QEAs wurden als kritische Keim-zahlgrenzwerte im Trachealsekret [TS] Konzentrationen im Bereich von 10 hoch 0 bis 10 hoch 8 CFU pro ml (für Bronchoalveoläre Lavage [BAL] 10 hoch 4) betrachtet. Die Grenzwerte der SQEA-Kulturen hingegen wurden in fünf Gruppen unterteilt: Keine oder kaum, vereinzelt, mäßig, reichlich und massig Keime. QEAs zeigten bei einem Grenzwert >10 hoch 5 CFU /ml eine Sensitivität von 0.86 und eine Spezifität von 0.89 (ROC:AUC=0.87, ppW 0.84, npW 0.9). Bei Definition des Grenzwertes von >10 hoch 6 CFU/ml (>10 hoch 5 CFU/ml für BALs) ergab sich zwar für die QEAs eine erhöhte Spezifität von 0.96, zugleich aber nur eine Sensitivität von 0.57 (ROC:AUC=0.77, ppW 0.95, npW 0.77); bei Grenzwerten von >10 hoch 4 CFU / ml (>10 hoch 3 CFU/ml für BALs) ergab sich dagegen eine hohe Sensitivität von 0.94, aber nur eine Spezifität von 0.55 (ROC:AUC=0.77, ppW 0.59, npW 0.93). Bei den SQEAs (Grenzwert > mäßig) ergab sich eine Sensitivität von 0.71 und eine Spezifität von 0.82 (ROC:AUC=0.77, ppW 0.73, npW 0.81). Mit der Erhebung von QEAs (Grenzwert >10 hoch 5 CFU/ml) lässt sich zuverlässiger als mit SQEAs eine VAP bestätigen. QEAs sind auch Gram-Präparaten in Sensitivität und Spezifität deutlich überlegen (Gram-Präparat allein: Sensitivität 0.7 / Spezifität 0.82; ROC:AUC=0,77; ppW 0,73;npW 0,81). Selbst eine Kombination von QEAs und Gram-Präparaten (QEA >10 hoch 5 CFU/ml kombiniert mit einem Gram-Präparat: Sensitivität 0.87 / Spezifität: 0.81; ROC:AUC=0,84; ppW 0,68; npW 0,95) er-höht nicht die diagnostische Genauigkeit im Vergleich zu isoliert betrachteten QEAs. Unter Einbeziehung der QEAs in klinische Scores wie den Clinical Pulmonary Infection Calculation Score (CPIS-Sensitivität : 0, 675%; Spezifität: 0.964; AUC=0,82; ppW: 0,93 / npW: 0,81) nach Pugin lässt sich die Diagnose der VAP aber noch deutlich verbessern (Sensitivität des modifi-zierten CPIS-m Scores: 0.9; Spezifität: 0.839; AUC =0.871; ppW: 0.80 / npW: 0.92). QEAs stellen damit eine sinnvolle diagnostische Maßnahme dar. Möglicherweise ließen sich mit Hilfe von QEAs Morbidität und Mortalität der VAP senken. Weitere Studien mit größeren Fallzahlen bleiben zur Datenbestätigung abzuwarten.

Referent (Prof. Dr.med. E. Müller)
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät
Dokument erstellt am:19.10.2009
Dateien geändert am:15.10.2009
Promotionsantrag am:22.12.2008
Datum der Promotion:09.10.2009
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