Dokument: Auswirkungen einer mündlichen Fertigkeitenvermittlung auf die Mundhygienefertigkeiten und Mundgesundheit

Titel:Auswirkungen einer mündlichen Fertigkeitenvermittlung auf die Mundhygienefertigkeiten und Mundgesundheit
URL für Lesezeichen:https://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DocumentServlet?id=12690
URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20090917-114712-8
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Seghaoui, Ouarda [Autor]
Dateien:
[Dateien anzeigen]Adobe PDF
[Details]649,7 KB in einer Datei
[ZIP-Datei erzeugen]
Dateien vom 17.09.2009 / geändert 17.09.2009
Beitragende:Prof. Dr. Deinzer, Renate [Betreuer/Doktorvater]
Prof. Dr. Stüttgen, Ulrich [Gutachter]
Stichwörter:Fertigkeiten, Mundgesundheit, individualisierte Intervention, Mundhygiene,
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibung:Plaque gilt seit mehr als 40 Jahren als conditio sine qua non für die Entstehung von Gigivitiden und Parodontitiden (Löe, 1965; Salvi, 2005). Trotz dieser Erkenntnis ist ein Rückgang von Parodontitiden und Gingivitiden nicht zu verzeichnen. Im Gegenteil die aktuellen Daten der Vierte Deutschen Mund-gesundheitsstudie (Micheelis & Schiffner, 2006) belegen im Vergleich zu der Dritten Deutschen Mund-gesundheitsstudie eine Zunahme der Prävalenzraten plaqueassoziierter Parodontalerkrankungen in allen Altersklassen. Inzwischen weisen ca. 99% der Erwachsenen gingivale Entzündungen auf (Reich, 1999, Micheelis & Schiffner, 2006). Dabei ist seit 1965 (Löe) bekannt, dass eine vollständige Beseiti-gung der Plaque die Entstehung dieser Erkrankungen (Gingivitis und Parodontitis) vollständig verhindert. Die häusliche Mundhygiene durch den Patienten ist nach wie vor ein Hauptpfeiler paro-dontaler Prophylaxe (Wolf, 2004). Da 97 % der Bundesbevölkerung angeben, sich mindestens einmal täglich die Zähne zu putzen (DMS IV), ist zu überlegen, ob hier ein Mangel an Fertigkeiten zugrunde liegt. Denn eine der Voraussetzungen für eine gute Mundhygiene ist die Beherrschung der notwendi-gen Fertigkeiten. Eine praxisorientierte Interventionsstrategie, um entsprechende Fertigkeiten (Zahnputztechniken und die korrekte Anwendung von Zahnseide) zu vermitteln, ist die mündliche Intervention. Anliegen der vorliegenden Arbeit ist es daher zu überprüfen, ob eine mündliche (standar-disiert oder individualisiert („tailored“)) Fertigkeitenvermittlung zur Optimierung der Mundhygiene-fertigkeiten und dadurch zu einer Verbesserung der Mundgesundheit beiträgt. Es gilt also zu prüfen, ob eine individualisierte, auf die Bedürfnisse des Patienten zugeschnittene Intervention erfolgreicher ist als eine standardisierte mündliche Intervention. Außerdem soll auch überprüft werden, ob beide überhaupt zu einer Verbesserung gegenüber einer Kontrollgruppe ohne zielgerichtete Intervention beitragen.

An dieser Studie nahmen 61 Studierende verschiedener Fachrichtungen im Alter von 19-35 Jahren teil, die randomisiert den Interventionsgruppen (mündlich-standardisiert und mündlich-individualisiert) oder der Kontrollgruppe zugeordnet wurden. Die Kontrollgruppe las eine Broschüre zum Thema Sonnenschutz. Zu Studienbeginn und vier Wochen nach der Intervention wurden jeweils Mund-hygiene, Mundhygienefertigkeiten und Mundgesundheit erfasst; in die Hypothesenprüfung gingen die Differenzwerte zwischen der Baselineerhebung und den post interventionem erfassten Daten ein. Die Mundhygienefertigkeiten wurden operationalisiert über den Anteil plaquefreier Flächen nach erfolgter Zahnreinigung durch die Probanden. Es wurde jede der mit Mira-2-Ton (Hager & Werken) angefärbten Flächen (rosa oder blau) mit dem Index nach Quigley und Hein (1962) und dem Marginalen Plaque-index (MPI; Deinzer & Herforth, in Vorbereitung) erfasst. Der MPI erlaubt Aussagen über die Fertigkei-ten hinsichtlich der Bürsttechnik (Plaquefreiheit im Zervikalbereich) und Fertigkeiten die Approximal-hygiene betreffend (Plaquefreiheit in den Approximalräumen). Die Erfassung der gingivalen Mundge-sundheit erfolgte mit dem Papillenblutungsindex nach Saxer und Mühlemann (1975) modifiziert nach Rateitschak (1989). Der prozentuale Anteil blutungsfreier Flächen ist der Indikator für die gingivale Mundgesundheit.

Die aufwendige individualisierte Fertigkeitenvermittlung bringt keine zusätzlichen Vorteile gegenüber der standardisierten Intervention, weder im Hinblick auf die Mundhygienefertigkeiten, die Mund-hygiene noch auf die Mundgesundheit. Die Richtung der Gruppenunterschiede verläuft sogar in der Mehrzahl der erfassten Parameter gegen die Hypothesenrichtung, auch wenn die Effektstärken hierbei klein bleiben. Die standardisierte Intervention zeigt gegenüber der Kontrollbedingung deutliche Effekte hinsichtlich der Verbesserung der Fertigkeiten. Hinsichtlich der Mundhygiene sind zumindest tendenzielle Effekte beobachtbar, auch wenn sich diese nicht in einer veränderten Mundgesundheit niederschlagen.
Das Ausbleiben eines deutlicheren Effektes der individualisierten Vermittlung gegenüber der stan-dardisierten könnte zum einen an der dieser Studie zugrunde liegende Population liegen. Es besteht die Möglichkeit, dass gerade Studierende besonders gut in der Lage sind, Informationen unabhängig vom Individualisierungsgrad aufzunehmen, da dies zu ihrem Alltag gehört.
Die nur geringen Effekte auf Hygiene und Gesundheit in beiden Interventionsbedingungen weisen darauf hin, dass ein Fertigkeitentraining allein nicht ausreicht, um bei den Probanden eine habituell verändertes Mundhygieneverhalten zu erreichen.
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät
Dokument erstellt am:17.09.2009
Dateien geändert am:17.09.2009
Promotionsantrag am:20.04.2009
Datum der Promotion:21.07.2009
english
Benutzer
Status: Gast
Aktionen