Dokument: Charakterisierung des Kollagens im Ligamentum deltoideum beim kongenitalen Klumpfuß und beim gesunden Fuß

Titel:Charakterisierung des Kollagens im Ligamentum deltoideum beim kongenitalen Klumpfuß und beim gesunden Fuß
Weiterer Titel:Biochemical Analysis of Collagen in Clubfeet and in Controls
URL für Lesezeichen:https://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DocumentServlet?id=12635
URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20091019-111335-8
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Wess, Kai-Michael [Autor]
Dateien:
[Dateien anzeigen]Adobe PDF
[Details]8,09 MB in einer Datei
[ZIP-Datei erzeugen]
Dateien vom 10.09.2009 / geändert 10.09.2009
Beitragende:Prof. Dr. Krauspe, Rüdiger [Betreuer/Doktorvater]
Prof. Dr. Windolf, Joachim [Gutachter]
Stichwörter:Klumpfuß, Kollagen, retracting fibrosis
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibung:Die Ätiologie des kongenitalen Klumpfußes ist noch immer unklar. Die vorliegende Arbeit charakterisiert Kollagene im Bereich des Ligamentum deltoideum beim kongenitalen Klumpfuß im Vergleich zu „altersgematchten“ gesunden Kontrollen, um so die Pathogenese der medioplantaren Weichteilkontraktur (retracting fibrosis) weiter aufzuklären.
Die Arbeit umfasst 14 gesunde Füße, 23 kongenitale Klumpfüße, fünf Rezidivklumpfüße, zwei neurogene Klumpfüße, einen unbehandelten Klumpfuß („neglected clubfoot“) sowie einen Plattfuß.
Die histologische Auswertung zeigt beim kongenitalen Klumpfuß einen Verlust der räumlichen Ordnung der Kollagenfibrillen. Die immunhistochemischen Untersuchungen weisen Typ I, III und V Kollagen ohne eine besondere Häufung eines Typs an einem bestimmten Ort nach.
Die SDS-Polyacrylamidgelelektrophorese (SDS-PAGE) der pepsinlöslichen Kollagene zeigt, dass beim kongenitalen Klumpfuß, genau wie bei den Referenzen, ein hoher Anteil an Kollagen I, etwas Kollagen III und wenig Kollagen V vorhanden sind. Das Bandenmuster und damit die Helixbildung ist unverändert.
In der Elektronenmikroskopie kommt beim idiopathischen Klumpfuß eine intakte Fibrillenbildung ohne Variation des Fibrillendurchmessers bei Verlust der streng parallelen Ausrichtung zur Darstellung. Bei älteren Kindern mit Rezidivklumpfüßen findet sich eine Zunahme der Fibrillendicke.
Der Anteil des Kollagens am Trockengewicht und der Anteil des Kollagens am Gesamtprotein sind beim idiopathischen Klumpfuß im Vergleich zu den Kontrollen hoch signifikant verringert.
Die auf zellulärer Ebene modulierbaren posttranslationalen Modifikationen, die Hydroxylierung von Lysinresten und die Glykosylierung von Hydroxylysinresten steigen beim idiopathischen Klumpfuß im Vergleich zum normalen Fuß und zum neurogenen Fuß signifikant an. Dies führt zu einer Änderung von biologischen, chemischen und physikalischen Eigenschaften des Bindegewebes. Dieser Anstieg ist ebenfalls beim unbehandelten Klumpfuß zu finden. Die Quervernetzung Histidinohydroxylysinonorleucin (HHL) steigt beim kongenitalen Klumpfuß, ähnlich wie bei neurogenen Klumpfüßen, im Vergleich zu den Kontrollen signifikant an. Die Quervernetzungen Hydroxylysyl-Pyridinolin (HP) und Lysyl-Pyridinolin (LP), die beim idiopathischen Klumpfuß gegenüber dem Normalfuß leicht erhöht sind, sind beim neurogenen Klumpfuß stark erniedrigt. Bei den Rezidivklumpfüßen und dem „neglected clubfoot“ finden sich dagegen ein sehr stark erhöhter Quervernetzungsgrad.
Die präsentierten Daten zeigen vor dem Hintergrund der Hypothese einer „retracting fibrosis“ erstmalig spezifische Unterschiede im Gehalt an Kollagen und der posttranslationalen Modifikation des Kollagens im Bereich des Ligamentum deltoideum beim kongenitalen Klumpfuß im Vergleich zum normalen Fuß. Zudem besteht ein hoher Grad an Lysinoxidase abhängigen Quervernetzungen. Diese Veränderungen scheinen primär zu sein.
Die in dieser Arbeit vorgestellten Ergebnisse tragen zum Verständnis der Pathogenese des idiopathischen Klumpfußes bei. Die Veränderungen des Kollagens stellen einen Ansatz zur weiteren Aufklärung der Ätiologie der Klumpfußdeformität dar. Die „retracting fibrosis“ des medioplantaren Kapsel-Band-Komplexes sollte ein exponierter Angriffspunkt der konservativen und operativen Behandlung des kongenitalen Klumpfußes sein.
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät
Dokument erstellt am:19.10.2009
Dateien geändert am:10.09.2009
Promotionsantrag am:02.07.2008
Datum der Promotion:19.05.2009
english
Benutzer
Status: Gast
Aktionen