Dokument: Untersuchung von Interleukin-10, Tumornekrosefaktor-alpha und Interleukin-6 Genpolymorphismen und deren Auswirkungen auf den Langzeitverlauf von Nierentransplantaten

Titel:Untersuchung von Interleukin-10, Tumornekrosefaktor-alpha und Interleukin-6 Genpolymorphismen und deren Auswirkungen auf den Langzeitverlauf von Nierentransplantaten
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URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20090904-102148-0
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Kohlhase, Bärbel [Autor]
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Dateien vom 04.09.2009 / geändert 04.09.2009
Stichwörter:Interleukin-10, Tumornekrosefaktor-alpha, Interleukin-6, Genpolymorphismen
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibung:Auf dem Gebiet der Nierentransplantation konnten in den letzten Jahren immer bessere
Ergebnisse in Bezug auf die Anzahl von akuten Abstoßungsreaktionen und das Ein-Jahres-
Transplantatüberleben erzielt werden. Dies hängt unter anderem mit der verbesserten
immunsuppressiven medikamentösen Therapie und der besseren Überwachung des
Transplantates zusammen. Die gleichen Erfolge konnten aber noch nicht in Bezug auf das
Langzeitüberleben der Nierentransplantate erzielt werden. Es bleibt unklar, warum Patienten
mit der gleichen HLA-Kompatibilität und der gleichen immunsuppressiven Therapie eine
unterschiedliche Anzahl von Rejektionen und einen unterschiedlichen zeitlichen
Transplantatverlust haben. In der vorliegenden Studie wurde in diesem Zusammenhang der
Einfluss der Polymorphismen der zytokinassoziierten Gene und die damit verbundene
unterschiedliche Expression der Zytokine in Bezug auf den Langzeitverlauf nach
Nierentransplantation untersucht.
In das Kollektiv wurden n=224 Patienten eingeschlossen, die im Transplantationszentrum
Düsseldorf im Zeitraum von 1998 bis Ende 2001 nierentransplantiert wurden. Die Studie
umfasste 175 Leichennieren- und 49 Lebendnierentransplantationen. Als Kontrollgruppe
diente eine Gruppe von 100 nierengesunden Freiwilligen. Die Teilnehmer der Studie wurden
über einen Zeitraum von 34,3 ± 16,1 Monate (Spanne: 6-66 Monate) beobachtet.
Wir verglichen die Anzahl und den Schweregrad der akuten Abstoßungsreaktionen, den
Serum-Kreatininverlauf und die Transplantatüberlebenszeit, das heißt die Dauer bis zur
erneuten Dialysepflichtigkeit.
Bestimmt wurden die drei Genpolymorphismen IL-10 –1082G/A, TNF-! –308G/A und IL-6 –
174G/C mittels DNA-Präparation und anschließender PCR. Diese Polymorphismen konnten
in einigen Arbeiten mit unterschiedlichem Abstoßungsverhalten nach Nierentransplantation
in Zusammenhang gebracht werden. Der IL-10 –1082A-Polymorphismus mit einer
niedrigeren Produktion von IL-10 wird in der Literatur als protektiv für das Transplantatüberleben
beschrieben. Der TNF-! –308A-Polymorphismus geht mit einer höheren TNF-!
Produktion einher. Diese konnte in einigen Arbeiten mit einer erhöhten Abstoßungsreaktion
von Nierentransplantaten in Verbindung gebracht werden. Beim IL-6 –174G/C
Polymorphismus konnte in einer Studie den low producer Genotypen GG und GC ein
protektiver Effekt auf das Langzeitüberleben nach Nierentransplantation nachgewiesen
werden.
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Die Genotypverteilung der untersuchten Polymorphismen war in der Patienten- und
Kontrollgruppe vergleichbar (ns). Das Spender- und Empfängeralter, die Anzahl der HLAmismatches
und die Kalt- und Warmischämiezeit unterschieden sich nicht in den Gruppen
der unterschiedlichen Genotypen (ns).
In unserer Studie konnte kein Zusammenhang zwischen den Zytokinpolymorphismen und
dem Auftreten von akuten Abstoßungsreaktionen festgestellt werden (ns). Der Zytokin-
Genotyp korrelierte zu keinem Zeitpunkt der Beobachtung mit dem mittleren
Serumkreatininwert. Außerdem ergab sich kein signifikanter Unterschied von den Genotypen
zu der Häufigkeit von Transplantatverlusten in ihren Gruppen. Die Patienten der
unterschiedlichen Zytokin-Genpolymorphismen zeigten ähnliche Verläufe in der Kaplan-
Meier Analyse der Transplantatüberlebenszeiten (ns). Abschließend konnten wir auch keinen
Einfluss der Zytokin-Polymorphismen auf akute Abstoßungsreaktion oder den
Transplantatverlauf in der Untergruppe der Transplantate mit schlechterer HLA-DR
Übereinstimmung nachweisen (ns).
Zusammenfassend sprechen unsere Ergebnisse gegen einen wesentlichen Einfluss der
untersuchten Genpolymorphismen auf das Abstoßungsverhalten und den Langzeitverlauf
nach Nierentransplantation. Sicherlich ist noch zu beachten, dass unsere Studie retrospektiv
angelegt wurde. Dies bedeutet, dass die Patienten nicht gleich behandelt wurden, sowohl in
der immunsuppressiven als auch in der Abstoßungs-Therapie und in der Therapie der
Begleiterkrankungen. Dieses uneinheitliche Bild der Studie lässt sich ebenfalls bei anderen
Studien über die Genpolymorphismen finden. Ferner hatte unsere Studie eine
möglicherweise zu kurze Nachbetrachtungszeit, um abschließende Aussagen treffen zu
können. Es ist sicher sinnvoll eine prospektive Multicenter-Studie durchzuführen, damit durch
eine größere Patientenzahl ein möglicherweise geringer Einfluss nachgewiesen oder
abschließend widerlegt werden kann.
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät
Dokument erstellt am:04.09.2009
Dateien geändert am:04.09.2009
Promotionsantrag am:28.04.2008
Datum der Promotion:28.07.2009
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