Dokument: Gefühlsbezogene und empathische Interaktion in der Sprechstunde des Hausarztes und seine Diagnostik psychischer und psychosomatischer Erkrankungen
Titel: | Gefühlsbezogene und empathische Interaktion in der Sprechstunde des Hausarztes und seine Diagnostik psychischer und psychosomatischer Erkrankungen | |||||||
URL für Lesezeichen: | https://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DocumentServlet?id=12132 | |||||||
URN (NBN): | urn:nbn:de:hbz:061-20090721-112641-5 | |||||||
Kollektion: | Dissertationen | |||||||
Sprache: | Deutsch | |||||||
Dokumententyp: | Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation | |||||||
Medientyp: | Text | |||||||
Autor: | Rebensburg, Christiane [Autor] | |||||||
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Beitragende: | Prof. Dr. Kruse, Johannes [Gutachter] Prof. Dr. Siegrist, Johannes [Gutachter] | |||||||
Stichwörter: | Arzt-Patient-Interaktion, Empathie, Gefühl, Identifikation, psychische psychosomatische Störung | |||||||
Dewey Dezimal-Klassifikation: | 600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit | |||||||
Beschreibung: | Die Identifikation psychischer und psychosomatischer Erkrankungen des Patienten durch den Hausarzt gelingt vor allem dann, wenn Patienten ihre Beschwerden und sie belastende Themen zur Sprache bringen. Relevante Wirkfaktoren zur Entfaltung psychischer Inhalte in der Sprechstunde sind die Sensitivität des Arztes gegenüber den emotionalen Mitteilungen der Patienten und seine Fähigkeit, darauf einfühlsam einzugehen.
Die vorgelegte Studie verfolgt das Ziel, den Zusammenhang zwischen gefühlsbezogenen und empathischen Interaktionen in der Sprechstunde des Hausarztes und seiner Diagnostik psychischer und psychosomatischer Erkrankungen zu untersuchen. 93 Sprechstundengespräche werden auf das Ausmaß sachlicher und gefühlsbezogener Kommunikation hin untersucht. Es wird erfasst, wie oft Patienten und Ärzte emotionale Botschaften direkt oder nur in Andeutungen ausdrücken und wie sachlich bzw. gefühlsbezogen, wie direkt oder indirekt die Gesprächspartner dann ihrerseits darauf reagieren und wie empathisch der Hausarzt mit ausgedrückten Gefühlen des Patienten umgeht. Drei Gruppen werden verglichen: Interaktionen mit 1. psychisch/ psychosomatisch erkrankten Patienten, die von den Ärzten nach der Konsultation zutreffend diagnostiziert werden, 2. psychisch/ psychosomatisch erkrankten Patienten, deren Störung vom Behandler nicht erkannt wird sowie 3. somatisch erkrankten, jedoch psychisch/ psychosomatisch gesunden Patienten. Die Audiobänder von 93 Konsultationen werden unter Einbezug von Transkriptionen der Gespräche im Expertenrating analysiert, die Reliabilität wird überprüft. Das Ausmaß ärztlicher Empathie wird in einer Ratingskala erfasst. Bei den Ergebnissen überwiegt in der Gesamtstichprobe der sachliche Austausch. Emotionale Themen werden häufiger durch Patienten als durch Ärzte initiiert und auf beiden Seiten überwiegend durch Andeutungen bzw. Hinweise angesprochen. Im Gruppenvergleich finden sich signifikante Unterschiede im interaktiven Geschehen zwischen Ärzten und den von ihnen korrekt erkannten psychosomatisch erkrankten Patienten gegenüber den beiden Vergleichsgruppen. In umfangreicheren Konsultationsgesprächen entwickelt sich eine Kommunikation, in der mehr über Emotionales gesprochen wird. Patienten machen durch häufigeres Initiieren gefühlsbezogener Interaktionen und durch vermehrtes Anbieten einzelner Gefühlsaspekte stärker auf ihre emotionalen Themen aufmerksam, die sie auch häufiger explizit benennen. Die Ärzte ihrerseits stellen kaum mehr Fragen, reagieren jedoch auf Patientenangebote symmetrisch ebenfalls häufiger gefühlsbezogen und auch emotional direkter als in beiden Vergleichsgruppen. Die Daten legen nahe, dass die erfolgreiche Diagnose psychischer und psychosomatischer Erkrankungen durch den Gesprächsverlauf und das Ausmaß gefühlsbezogener Interaktion beeinflusst wird. Die Förderung der ärztlichen Kompetenz zu gefühlsbezogener Gesprächsführung und ihre wissenschaftliche Erforschung sind ein wichtiger Forschungszweig mit Relevanz für die Qualität der hausärztlichen Versorgung und ihrer Screeningfunktion im Gesundheitssystem. | |||||||
Lizenz: | Urheberrechtsschutz | |||||||
Fachbereich / Einrichtung: | Medizinische Fakultät | |||||||
Dokument erstellt am: | 15.07.2009 | |||||||
Dateien geändert am: | 15.07.2009 | |||||||
Promotionsantrag am: | 23.06.2009 | |||||||
Datum der Promotion: | 23.06.2009 |