Dokument: Rachitisprophylaxe im Kindesalter - Eine systematische Übersicht für die Cochrane Collaboration zum Nutzen verschiedener Maßnahmen

Titel:Rachitisprophylaxe im Kindesalter - Eine systematische Übersicht für die Cochrane Collaboration zum Nutzen verschiedener Maßnahmen
Weiterer Titel:Prevention of rickets in childhood - a systeamtic review for The Cochrane Collabroation
URL für Lesezeichen:https://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DocumentServlet?id=12050
URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20090709-093638-2
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Lerch, Christian [Autor]
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Dateien vom 07.07.2009 / geändert 07.07.2009
Beitragende:PD Dr. Meißner, Thomas [Gutachter]
PD Dr Richter, Bernd [Gutachter]
Stichwörter:Rachitis, Prävention
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibungen:Die ernährungsbedingte Rachitis betrifft Kinder im Wachstumsalter. Auslöser ist die nicht ausreichende Versorgung mit Kalzium, Vitamin D oder beidem, je nach Lebensumständen. Als Folgen stehen die Störungen der Knochenentwicklung im Vordergrund, die zu Schmerzen und Deformitäten führen. Folgen außerhalb des Skelettsystems sind beispielsweise Krampfanfälle oder eine verzögerte motorische Entwicklung.
Mit der vorliegenden Arbeit wurden erstmals Nutzen und Schaden verschiedener Maßnahmen, die zur Prävention der Rachitis eingesetzt werden, im Rahmen einer systematischen Übersicht untersucht. Dies geschah für die Cochrane Collaboration. Die relevanten Studien wurden durch Suchen in der Cochrane Library, MEDLINE, EMBASE und in Referenzlisten verschiedener Publikationen identifiziert. Eingeschlossen wurden randomisierte kontrollierte Studien, kontrollierte klinische Studien und prospektive Kohortenstudien, die Maßnahmen zur Prävention der ernährungsbedingten Rachitis gegenüber Plazebo oder keiner Intervention verglichen haben. Die minimale Studiendauer wurde mit drei Monaten für Kinder unter einem Jahr und mit sechs Monaten für Kinder über einem Jahr festgelegt. Unabhängig voneinander erfolgte die Studienselektion, die Bewertung der Studienqualität und die Datenextraktion durch zwei Autoren.
Ausgehend von 7542 Abstracts erfüllten letztlich nur vier Studien die geforderten Kriterien und konnten in die Analyse eingeschlossenen werden. An diesen Studien nahmen zusammen 1700 Kinder und Jugendliche teil. Die Studiendauer lag zwischen neun Monaten und zwei Jahren. Drei Studien wurden als randomisiert-kontrollierte Studie durchgeführt, zwei davon als cluster-randomisierte Studie; die vierte Studie ist am ehesten als eine kontrollierte Studie anzusehen. In der Türkei führte die Vitamin D-Prophylaxe bei Kindern bis zu einem Alter von drei Jahren zu einem deutlich reduziertem Auftreten von Rachitis mit einem relativem Risiko von 0,04 (95 %-Konfidenzintervall 0 - 0,71). Trotz deutlicher Nicht-Compliance zeigte sich auch in einer chinesischen Studie eine Reduktion der Rachitiserkrankungen durch Vitamin D- und Kalzium-Supplementation und Ernährungsberatung (relatives Risiko 0,76, 95 %-Konfidenzintervall 0,61 - 0.95) bei Kinder bis zu einem Alter von drei Jahren. In beiden Studien, die ältere Kinder untersuchten (einmal in Frankreich, einmal in China), traten sowohl in der Interventions- als auch in der Kontrollgruppe keine Rachitisfälle auf.
Zusammenfassend liegen nur wenige Daten vor. Bis neue Daten eine bessere Beurteilung der Rachitisprophylaxe ermöglichen, scheint es - angesichts der teils hohen Prävalenz und der guten Verträglichkeit der Interventionen - ratsam, präventive Maßnahmen wie die Vitamin D- oder Kalzium-Supplementation in Gruppen mit hohem Risiko (Säuglinge und Kleinkinder; Kinder, die in Afrika, Asien oder dem Mittleren Osten leben oder von dort stammen und jetzt in Ländern leben, in denen Rachitis nicht häufig ist) durchzuführen.

Background
Nutritional rickets is a disease of growing children leading to bone deformities, bone pain, convulsions or delayed motor development. Today, high-incidence of nutritional rickets is mainly found in low-income countries.

Objectives
To assess the effects of various interventions on the prevention of nutritional rickets in term born children.

Search strategy
Studies were obtained from computerised searches of The Cochrane Library, MEDLINE, EMBASE, LILACS and reference lists of relevant articles. We contacted authors of studies or reviews to obtain further studies.

Selection criteria
Studies were included if they were randomised controlled clinical trials, controlled clinical trials or prospective cohort studies comparing any intervention for the prevention of nutritional rickets in term born children with placebo or no intervention. Minimum duration of the intervention was three months for children under 12 months or six months for children over 12 months.

Data collection and analysis
Two authors independently extracted data and assessed study quality. Authors of studies were contacted to obtain missing information.

Main results
Four studies enrolled approximately 1700 participants. Trials lasted between nine months to two years. Three studies were randomised controlled trials, two of which showed a cluster randomised design; one trial probably was a controlled trial with researcher controlled group assignment. In children up to three years of age in Turkey, Vitamin D compared to no intervention showed a relative risk of 0.04 (95% confidence interval (CI) 0 to 0.71). Despite a marked non-compliance, a Chinese trial in children up to three years of age comparing a combined intervention of supplementation of vitamin D, calcium and nutritional counseling showed a relative risk of 0.76 (95% CI 0.61 to 0.95) compared to no intervention. In two studies conducted in older children in China and in France no rickets occurred in both the intervention and control group.

Authors’ conclusions
There a only few studies on the prevention of nutritional rickets in termborn children.Until new data become available, it appears sound to offer preventive measures (vitamin D or calcium) to groups of high risk, like infants and toddlers; children living in Africa, Asia or the Middle East or migrated children fromthese regions into areas where rickets is not frequent. Due to a marked clinical heterogeneity and the scarcity of data, the main and adverse effects of preventive measures against nutritional rickets should be investigated in different countries, different age groups and in children of different ethnic origin.
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät
Dokument erstellt am:09.07.2009
Dateien geändert am:07.07.2009
Promotionsantrag am:11.12.2008
Datum der Promotion:15.06.2009
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