Dokument: Selbsterneuerung versus Differenzierung von hämatopoietischen Stamm- und Vorläuferzellen

Titel:Selbsterneuerung versus Differenzierung von hämatopoietischen Stamm- und Vorläuferzellen
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URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20090917-104220-8
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Habilitation
Medientyp:Text
Autor:PD Dr. rer. nat. Giebel, Bernd [Autor]
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Dateien vom 03.07.2009 / geändert 03.07.2009
Stichwörter:asymmetrische Zellteilung, Polarität, Stammzellen
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibung:Zur Aufrechterhaltung der Blutbildung müssen sich hämatopoietische Stammzellen
sowohl selbst erneuern als auch Zellen hervorbringen, die sich in ihrem weiteren
Entwicklungsverlauf in Zellen der unterschiedlichen hämatopoietischen
Entwicklungslinien differenzieren. Die Entscheidung, ob entsprechende Tochterzellen
als Stammzellen erhalten bleiben oder heranreifen, muss hierbei genau kontrolliert
werden. In unseren Studien fanden wir, dass sehr frühe hämatopoietische Zellen häufig
Tochterzellen hervorbringen, die sich unterschiedlich entwickeln. Während die eine
Tochterzelle das Schicksal der Mutterzelle übernimmt, reduziert sich das
Entwicklungspotential der anderen Tochterzelle. Diese Befunde lassen sich gut durch
das Modell der asymmetrischen Zellteilung erklären, nachdem durch die
Ungleichverteilung von als Zellschicksalsdeterminanten fungierenden Molekülen nur
eine Tochterzelle als Stammzelle erhalten bleibt. Da solche Zellschicksalsunterschiede
theoretisch auch erst postmitotisch etabliert werden könnten, haben wir nach
konkreteren Hinweisen für asymmetrische Zellteilungen im frühen hämatopoietischen
Kompartiment gesucht.
Ausgehend von der Erkenntnis, dass sich asymmetrisch teilende Zellen in
Modellorganismen polarisiert sind, über die Zellpolarität in frühen hämatopoietischen
Zellen zu Beginn unserer Arbeiten aber so gut wie nichts bekannt war, haben wir diese
zunächst untersucht. In unseren Studien konnten wir zeigen, dass frühe, anfangs nichtpolar
erscheinende hämatopoietische Zellen nach kurzzeitiger Kultivierung einen für
ihre Wanderung erforderlichen, polaren Migrationsphänotyp annehmen und
verschiedene Oberflächenantigene umverteilen. In diesem Zusammenhang
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qualifizierten wir den Stammzellmarker CD133 (Prominin-1) als Uropodmarker früher
hämatopoietischer Zellen.
In unseren weiterführenden Untersuchungen fanden wir, dass sich CD133 und andere
untersuchte Uropodmarker in mitotischen Zellen stets in der Teilungsfurche anreichern
bzw. in der als Midbody bezeichneten Zytoplasmabrücke, welche die entstehenden
Tochterzellen verbindet. Da wir keine mitotische Zelle fanden, in denen diese Marker
asymmetrisch verteilt waren, setzten wir unsere Suche nach asymmetrisch
segregierenden Molekülen fort. Unter Verwendung eines auf Durchflusszytometrie
basierenden Versuchsansatzes konnten wir Oberflächenantigene identifizieren, deren
Expression einer Kinetik folgt, wie wir sie für asymmetrisch segregierende Moleküle
postuliert haben. Immunohistochemische Analysen zeigten, dass in der Tat in ca. 20%
der sich teilenden frühen hämatopoietischen Zellen die identifizierten Antigene, LSelektin,
der Transferrinrezeptor und die Tetraspanine, CD53 und CD63, asymmetrisch
verteilt werden. Somit konnten wir erstmals nachweisen, dass sich primitive
hämatopoietische Zellen in der Tat asymmetrisch teilen können.
Unsere neueren Arbeiten werden dazu beitragen, molekularbiologische Mechanismen
aufzuklären, welche die Entscheidung Selbsterneuerung versus Differenzierung
primitiver hämatopoietischer Zellen steuern. Hierbei konzentrieren wir uns im
Wesentlichen auf Transkriptionsfaktoren und ausgewählte Mediatoren des Notch-
Signaltransduktionsweges. Neben der Selektion spezifischer Kandidaten durch
komplexe Expressionsanalysen haben wir uns bereits eine technische Plattform zur
Manipulation primärer, humaner hämatpoietischer Stamm- und Vorläuferzellen
geschaffen.
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät » Institute » Institut für Transplantationsdiagnostik und Zelltherapeutika (ITZ)
Dokument erstellt am:14.09.2009
Dateien geändert am:03.07.2009
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