Dokument: Das Langzeit-Dilatationsverhalten von Aortenrohrprothesen aus expandiertem Polytetrafluorethylen und gewirktem Polyester nach infrarenalem Aortenersatz beim abdominellen Aortenaneurysma

Titel:Das Langzeit-Dilatationsverhalten von Aortenrohrprothesen aus expandiertem Polytetrafluorethylen und gewirktem Polyester nach infrarenalem Aortenersatz beim abdominellen Aortenaneurysma
Weiterer Titel:Long-term dilation of expanded polytetraflourethylene and polyester tube grafts after infrarenal abdominal aortic aneurysm repair
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URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20090608-113547-0
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor:Dr. med. Stollwerck, Peter Leonard [Autor]
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Dateien vom 28.05.2009 / geändert 28.05.2009
Beitragende:PD Dr. Pfeiffer, Tomas [Gutachter]
Prof. Dr. Gödecke, Axel [Gutachter]
Stichwörter:Abdominelles Aortenaneurysma, Polyester, Polytetrafluorethylen, Gefäßprothese, Dilatation
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibung:Das Langzeit-Dilatationsverhalten von Aortenrohrprothesen aus expandiertem Polytetrafluorethylen und gewirktem Polyester nach infrarenalem Aortenersatz beim abdominellen Aortenaneurysma.
Peter Leonard Stollwerck
Fragestellung: Zur systematischen Überprüfung möglicher Unterschiede des langfristigen Dilatationsverhaltens von Gefäßprothesen aus gewirktem Polyester und ePTFE (expandiertes Polytetrafluorethylen) wurden in der Klinik für Gefäßchirurgie und Nierentransplantation des Universitätsklinikums der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf zwischen 1995 und 1998 im Rahmen einer prospektiv-randomisierten Studie 146 konsekutive Patienten mit einem abdominellen Aortenaneurysma bei elektiver Operationsindikation durch offen-chirurgischen Aortenersatz versorgt und nachuntersucht.
Methodik: 90 Patienten erhielten eine GORE-TEX® Stretch Vascular Graft Rohrprothese (ePTFE, Fa. Gore), 56 eine Uni-Graft® K DV Rohrprothese (gewirktes Doppel-Velour beschichtetes Polyester mit Gelatineimprägnierung, Fa. B. Braun). Die Prothesen wurden bei allen Patienten infrarenal in Inlay-Technik implantiert. Bei Entlassung, nach 12 Monaten und nach 6 Jahren wurden sonographische Messungen des Aorten- und Prothesendurchmessers erhoben und miteinander verglichen. Insgesamt konnten innerhalb des gesamten Studienzeitraumes bei 80% der Patienten Nachuntersuchungsergebnisse erhoben werden.
Ergebnisse: Der Aneurysmadurchmesser betrug in der Polyester-Gruppe im Mittel 6,2 ± 1,2 cm (Mittelwert ± SD) und in der ePTFE-Gruppe im Mittel 5,9 ± 1,3 cm. Das Durchschnittsalter aller Patienten betrug zum Zeitpunkt der Operation 68,9 Jahre. Die Frühletalität beider Gruppen innerhalb der ersten 30 Tage nach Operation betrug im Mittel 3,4% (Polyester-Gruppe 3,6%, ePTFE-Gruppe 3,3%). Die Kaplan-Meier-Analyse ergab eine 5-Jahres-Überlebensrate von 0,81 für Patienten der Polyester-Gruppe und 0,82 für die ePTFE-Gruppe, wobei die Unterschiede statistisch nicht signifikant waren. Bei 13 Patienten (23,2%) der Polyester-Gruppe und bei 15 Patienten (16,7%) der ePTFE-Gruppe traten perioperativ pulmonale, kardiale und abdominelle Komplikationen auf. Spätkomplikationen wie Anastomosenaneurysmen, Prothesenverschlüsse, -infektionen und -rupturen traten während des gesamten Nachuntersuchungszeitraumes bei keinem der Patienten auf. Die Innendurchmesser beider Prothesentypen nahmen im Verlauf der Studie zu. Die Durchmesserzunahme war bei den ePTFE-Prothesen deutlich geringer als bei den Polyester-Prothesen. Bei Entlassung betrug die Zunahme des Durchmessers im Vergleich zum Ausgangsdurchmesser der Prothesen 0,8 +- 4,5% (Mittelwert ± SD) (ePTFE) vs. 10,4 +- 8,9% (Polyester), nach 12 Monaten 8,2 +- 10,8% (ePTFE) vs. 24,0 +- 6,9% (Polyester) und nach 6 Jahren 18,8 +- 21,0% (ePTFE) vs. 33,3 +- 22,1% (Polyester). Die Durchmesserzunahme beider Prothesen verlief nicht linear sondern nahm mit der Implantationszeit ab.
Diskussion: Bei Rohrprothesen aus gewirktem Polyester kann nach durchschnittlich 6 Jahren von einer Durchmesserzunahme von 33% und bei ePTFE von 20% ausgegangen werden. Es sind ältere Studien vorhanden, die eine Vielzahl unterschiedlicher Prothesentypen vergleichen. Einen Beobachtungszeitraum von über 6 Jahren, wie es in dieser Studie der Fall ist, weist jedoch nur eine Studie auf. Allerdings zeigen sich beim Vergleich der eigenen Daten mit Studien mit vergleichbaren Prothesen nach einer Implantationszeit von 1-2 Jahren postoperativ vergleichbar hohe Dilatationswerte. Die Ergebnisse dieser Studie sprechen hinsichtlich der Dilatationsresistenz für die ePTFE-Prothese. Es bleibt Spekulation, von einer stärkeren Prothesendilatation auf ein erhöhtes Rupturrisiko zu schließen, da ein derartiges Materialversagen innerhalb des Beobachtungszeitraums nicht zu verzeichnen war. Eine Prothesenruptur aufgrund von Materialermüdung durch Hydrolyse und physikalischer Belastung ist aber dennoch nicht ausgeschlossen. Weder für gewirkte Polyester- noch für ePTFE-Prothesen konnte hierbei ein klinischer Vorteil aufgezeigt werden.
Schlussfolgerung: Eine jährliche sonographische Kontrolluntersuchung jedes Patienten mit einer Aortenprothese ist zu empfehlen. Für die Gesamtbeurteilung und Wahl der geeigneten Prothese sollten die Erfahrung des Operateurs mit dem jeweiligen Prothesenmaterial, die Handhabung und nicht zuletzt die Kosten in Betracht gezogen werden.
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät
Dokument erstellt am:08.06.2009
Dateien geändert am:28.05.2009
Promotionsantrag am:15.07.2008
Datum der Promotion:30.04.2009
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