Dokument: Aberrationen von Chromosom 8p im Prostatakarzinom: Von Gendosis- über Expressionsveränderungen zu neuen Kandidatengenen

Titel:Aberrationen von Chromosom 8p im Prostatakarzinom: Von Gendosis- über Expressionsveränderungen zu neuen Kandidatengenen
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URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20090403-070228-4
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor:Dr. Hornstein, Max [Autor]
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Dateien vom 24.03.2009 / geändert 24.03.2009
Beitragender:Prof. Dr. Schulz, Wolfgang A. [Gutachter]
Stichwörter:Prostata, Chromosom 8, Gendosis, Genexpression, Kandidatengene
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibung:Chromosom 8 ist während der Tumorgenese des Prostatakarzinoms überdurchschnittlich häufig
von chromosomalen Aberrationen betroffen. Sequenzverluste des kurzen Arms 8p stehen
besonders in frühen Entwicklungsstufen im Vordergrund. Daher vermutet man in diesem
Genomabschnitt Gene, deren Funktionsverlust relevant für die Pathogenese des
Prostatakarzinoms ist (Tumorsuppressor-Gene). Bis jetzt konnte aber noch keinem Gen auf
Chromosom 8p eine entscheidende Bedeutung zugewiesen werden. Gründe hierfür sind offenbar
die molekularbiologische Heterogenität dieser Erkrankung und methodische Verfahren, die dieser
Heterogenität nicht gerecht werden. Besonders unklar ist, wie sich Kopienzahlverlusten durch
chromosomale Aberrationen auf das Expressionsniveau betroffener Gene auswirken.
Daher wurde in dieser Arbeit zunächst eine LOH-Analyse mit sieben Mikrosatellitenmarkern auf
Chromosom 8p an 51 M0 Prostatakarzinomen durchgeführt. Es zeigte sich eine deutliche
Korrelation des Auftretens allelischer Imbalancen in Form von LOH mit prognostisch
ungünstigen Gleasonsummen, sowie mit einer Tendenz zur Entwicklung von
Lymphknotenmetastasen. Im Anschluss wurde mittels quantitativer RT-PCR die Expression von
ausgewählten Kandidatengenen auf Chromosom 8p an einer Gruppe von 45 M0 Karzinom- und
13 Normalgewebeproben gemessen. Dabei lieferte die Analyse der klassischen Kandidatengene
(DLC1, FGFR1, CSMD1, NKX3.1) überraschende Ergebnisse, denn DLC1 und NKX3.1 zeigten
sich in Tumorgewebe überexprimiert, wobei die Hochregulation von NKX3.1 zusätzlich mit
einem kürzeren rezidivfreien Intervall korrelierte. Unter den anderen Genen, die zum Teil
aufgrund einer differentiellen Expression in einer von uns durchgeführten Microarray-Studie
ausgewählt wurden (MSR1, ANGPT2, PPP2CB, PPP3CC, DR4, DR5, DcR1, DcR2, OPG),
waren Proteinphosphatasen (PPP2CB, PPP3CC) und TRAIL-Decoy-Rezeptoren (DcR1, DcR2)
in Tumorgeweben stark herunterreguliert. Bei allen vier Genen fand sich ein Zusammenhang des
erniedrigten Expressionsniveaus mit dem Auftreten allelischer Imbalancen. Ferner liegen
PPP3CC, DcR1 und DcR2 in einer kürzlich definierten engeren Konsensusregion auf 8p21.3, die
sowohl im sporadischen, als auch hereditären Prostatakarzinom sehr häufig deletiert ist. Niedrige
Expressionswerte von DcR1, PPP3CC und OPG korrelierten des Weiteren mit einem kürzeren
rezidivfreien Intervall. Der Frage, ob die Herunterregulation der beiden Decoyrezeptoren
epigenetisch bedingt war, wurde mittels MS-PCR (DcR1, DcR2) und Bisulfitsequenzierung
(DcR2) nachgegangen. Dabei zeigte sich eine verstärkte, aber meist unvollständige Methylierung
der Promotorregionen. In den abschließenden funktionellen Analysen (MTT-, Apoptose-Assay)
konnten entsprechend auch keine synergistischen Effekte zwischen TRAIL-Wirkung und
Hemmern der epigenetischen Regulation (5-Aza-2´-Desoxycytidin, Suberoylanilid-
Hydroxaminsäure) festgestellt werden.
Zusammenfassend bestätigen diese Daten die prognostische Relevanz von 8p-Verlusten im
Prostatakarzinom. Der Zusammenhang mit Expressionsveränderungen in diesem Bereich
gelegener Gene ist jedoch nicht immer eindeutig (NKX3.1, DLC1). Dies wirft zum einen die
Frage nach methodisch bedingten Variablen, zum anderen nach Regulatoren der
Transkriptionskontrolle abseits von Kopienzahlveränderungen auf. Trotz dieser Problematik
lassen sich genetische Verluste der Region 8p21.3 als besonders relevant identifizieren, da sie
drei Gene enthält (PPP3CC, DcR1, DcR2), deren Herunterregulation mit einer ungünstigen
Prognose des Prostatakarzinoms einhergeht. In diesem Zusammenhang stellte sich die Funktion
der beiden TRAIL-Decoy-Rezeptoren als komplex dar. Daher sollte auch die Anwendung von
TRAIL als generell selektiv-antitumorös wirkendes Chemotherapeutikum kritisch bedacht
werden.
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät
Dokument erstellt am:03.04.2009
Dateien geändert am:24.03.2009
Promotionsantrag am:21.04.2008
Datum der Promotion:12.03.2009
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