Dokument: Amphetamin- und Amphetaminderivat-Konsum und Teilnahme am Straßenverkehr. Gibt es eine Beziehung zwischen Wirkung und Wirkstoffkonzentration im Blut?

Titel:Amphetamin- und Amphetaminderivat-Konsum und Teilnahme am Straßenverkehr. Gibt es eine Beziehung zwischen Wirkung und Wirkstoffkonzentration im Blut?
URL für Lesezeichen:https://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DocumentServlet?id=7514
URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20080422-135155-5
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Nemecek, Daniel [Autor]
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Dateien vom 15.04.2008 / geändert 15.04.2008
Beitragende:Prof. Dr. Daldrup, Thomas [Gutachter]
Prof. Dr. med. Hohlfeld, Thomas [Gutachter]
Stichwörter:Amphetamin Ecstasy Straßenverkehr
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibung:Abstract:

Ein Ziel der Arbeit war es, einen epidemiologischen Überblick über die am Straßenverkehr teilnehmenden Konsumenten von Amphetamin bzw. Amphetamin-Derivaten im Regierungsbezirk Düsseldorf zu geben.

Das Gros der im Straßenverkehr aufgefallenen User (94 %) hat einen PKW benutzt. Die meisten Fahrer sind durch Straßenverkehrskontrollen aufgefallen. Bei den Übrigen zeigte sich zumeist eine auffällige Fahrweise, allerdings ohne einen Verstoß gegen das StVG (abgesehen von § 24a (2)). In einen Unfall waren 26 % der Fahrer verwickelt.

Diese Arbeit zeigt, dass die meisten Konsumenten von Amphetamin und Ecstasy Mischkonsumenten sind und dass zumeist ein Mischkonsum mit Cannabinoiden vorliegt.

Der typische Konsument der reinen Amphetamin/Ecstasy-Klasse (Amphetamin, Methamphetamin, MDMA, MDA, MDE) ist männlich und 23,4 Jahre alt. Zumeist fällt der Drogenkonsum der Amphetamin/Ecstasy-Konsumenten am Wochenende und besonders in den frühen Morgenstunden zwischen 03.00 und 06.00 Uhr auf.

Mischkonsum scheint für das Führen eines Personenkraftwagens bzw. eines Motorrades deutlich problematischer zu sein, als der Konsum von einzelnen Drogenklassen. So fallen die am Straßenverkehr teilnehmenden Mischkonsumenten im Vergleich zu den Nur-Amphetamin/Ecstasy-Konsumenten gehäuft durch Unfälle oder andere Fahrauffälligkeiten auf.

Die im Straßenverkehr auffällig gewordenen Amphetamin/Ecstasy-Konsumenten wurden einer durch die Polizei veranlassten ärztlichen Untersuchung unterzogen. Die Auswertung der ärztlichen Berichte ergab als häufigste Auffälligkeit mit mindestens 58 % eine Dilatation der Pupillen. Die zweithäufigste Auffälligkeit mit mindestens 41 % war die verlangsamte bzw. fehlende Pupillenlichtreaktion.
Andere als typisch für Ecstasy-Konsum geltende Auffälligkeiten traten relativ selten auf wie beispielsweise Euphorie in 3 % der Fälle.

Diese Auffälligkeiten decken sich nur in einigen Punkten mit den Ergebnissen von Hecker et al. und sind wahrscheinlich auf andere Rahmenbedingungen (freiwillige Probanden versus retrospektive Studie) und ein unterschiedliches Verhältnis von Amphetamin- zu Ecstasy-Fällen bedingt.
In der Aufschlüsselung der Ergebnisse nach Amphetamin- und Ecstasy-Klasse zeigten sich zwischen den Klassen deutliche Unterschiede. So zeigten beispielsweise 57 % der Ecstasy-User eine auffällige Pupillenlichtreaktion gegenüber 28 % der Amphetamin-User.

Im Vergleich der Amphetamin- und Ecstasy-Klasse bezüglich der Substanzkonzentration im Blut der Konsumenten zeigte sich in der Amphetamin-Klasse die Tendenz, dass höhere Blutspiegel mit höheren Auffälligkeiten einhergehen.
Unerwarteterweise zeigte sich in der Ecstasy-Klasse, dass Konsumenten mit höheren Blutspiegeln in geringerem Maße Auffälligkeiten zeigen, als Konsumenten mit niedrigeren Blutspiegeln.

In der Zusammenschau der Ergebnisse zeigt sich, dass Konsum von Substanzen der Amphetamin/Ecstasy-Klasse auch ohne weiteren Mischkonsum zu Ausfallerscheinungen führen kann, durch die die Fähigkeit zur sicheren Teilnahme am Straßenverkehr beeinträchtigt wird. Bemerkenswert hoch ist mit 26 % der Anteil an Unfällen, in die die Konsumenten verwickelt waren, wobei bei den Mischkonsumenten der relative Anteil deutlich höher war. Somit stellt der Konsument von Amphetamin und Amphetaminderivaten am Steuer eines Kraftfahrzeuges eine nicht unbeachtliche Gefahr für die Verkehrssicherheit dar.
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät
Dokument erstellt am:15.04.2008
Dateien geändert am:15.04.2008
Promotionsantrag am:14.08.2007
Datum der Promotion:06.02.2008
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