Dokument: Testverfahren zur Messung der Fahreignung bei Leberzirrhose und Hepatischer Enzephalopathie

Titel:Testverfahren zur Messung der Fahreignung bei Leberzirrhose und Hepatischer Enzephalopathie
Weiterer Titel:Driving ability in liver cirrhosis and hepatic encephalopathy
URL für Lesezeichen:https://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DocumentServlet?id=40933
URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20170124-084840-0
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Manhart, Frank [Autor]
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Dateien vom 17.01.2017 / geändert 17.01.2017
Beitragende:Prof. Dr. med. Häussinger, Dieter [Betreuer/Doktorvater]
Professor Aktas, Orhan [Gutachter]
Stichwörter:Hepatische Enzephalopathie, Leberzirrhose, Fahreignung
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibung:Um die Auswirkungen von Leberzirrhose und Hepatischer Enzephalopathie (HE) auf die Fahreignung zu bewerten, wurden in Zusammenarbeit mit der Bundesanstalt für Straßenwesen im Rahmen einer prospektiven klinischen Studie 99 Probanden untersucht. Darunter waren 48 gesunde Kontroll-Probanden und 51 Zirrhose-Patienten. Anhand klinischer und psychometrischer Tests erfolgte die Zuordnung der Zirrhose-Patienten in HE-Stadien (HE0, minimale HE und overte HE). Neben computerpsychometrischen Tests zur Bewertung der Fahreignung nach den Richtlinien der Fahreignungsverordnung und der Kritischen Flimmerfrequenz-Analyse (CFF), wurde ein Realfahrtest durchgeführt. Der Fahrtest wurde von einem Fahrlehrer angeleitet und bewertet und mit einem speziell präparierten Prüffahrzeug auf einem Verkehrsübungsgelände in Kaarst absolviert. Schließlich kam ein Fragebogen zum Einsatz, der zur Bewertung der Selbsteinschätzung der Fahreignung diente.

Es zeigte sich eine negative Beeinflussung der Fahrfähigkeit durch die Hepatische Enzepahlopathie mit zunehmender Krankheitsschwere unabhängig vom angewandten Testverfahren. So waren nach computerpsychometrischer Beurteilung 6,7% der Kontrollgruppe, 12,5% der HE0-Gruppe, 16% der mHE-Gruppe und 76,9% der oHE-Gruppe ungeeignet ein Fahrzeug zu führen. Nach Durchführung des Realfahrtests durch den Fahrlehrer ergab sich eine fehlende Fahreignung bei 13,4% der Kontrollgruppe, 25% der HE0-Gruppe 36% in der mHE-Gruppe und 46% in der oHE-Gruppe. Die computerpsychometrische Testung zur Fahreignungsbeurteilung zeigte in rund 70% aller Fälle eine Übereinstimmung mit dem Fahrlehrerurteil. Die Computerpsychometrie stellt ein valides Testverfahren zur Bewertung der Fahreignung beim Gesunden dar (80% Konkordanz). Diese Trennschärfe erreichte das Verfahren für Patienten mit fortgeschrittener Hepatischer Enzephalopathie (Konkordanz bei mHE 52 % und bei oHE 53,8%) jedoch nicht. Die Fahreignungsprobe durch eine Realfahrt mit Fahrlehrer bleibt daher der Goldstandard für die Bewertung der Fahrleistung. Die Fragebogenauswertung zeigte, dass die Selbsteinschätzung kein geeignetes Mittel darstellt, um die Beeinträchtigung realistisch zu bewerten. Trotz der Anwendung von Kompensationsmechanismen, wie langsameres Fahren, konnte das Defizit nicht ausgeglichen werden. Die Schwächen der Erkrankten bezüglich der Präzision und Reaktionsgeschwindigkeit traten bei Dual-Tasks besonders hervor.

Es ist nicht gerechtfertigt Leberzirrhose-Patienten die Fahreignung generell abzusprechen. Ein Fahrverbot für Patienten mit overtem HE-Stadium erscheint jedoch sinnvoll.
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät
Dokument erstellt am:24.01.2017
Dateien geändert am:24.01.2017
Promotionsantrag am:16.04.2014
Datum der Promotion:28.11.2016
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