Dokument: Sensomotorische Entwicklung im Kindesalter

Titel:Sensomotorische Entwicklung im Kindesalter
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URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20161025-104553-0
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Ostovar, Roya [Autor]
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Dateien vom 20.10.2016 / geändert 20.10.2016
Beitragende:Prof. Dott. (Univ. Pisa) Richter, Joachim [Gutachter]
Prof. Dr. med. Distelmaier, Felix [Gutachter]
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibung:Zusammenfassung
Studien über die Bedeutung der Musik in der Evolution des Menschen und der Entwicklung musikalischer Fähigkeiten bei Kindern haben sich bislang auf den melodischen Aspekt der Musik konzentriert, während Untersuchungen über den rhythmischen Aspekt der Musik vergleichsweise wenig Beachtung fanden. Erst in den letzten fünfzehn Jahren wurden vermehrt Studien über die aktive körperliche Rhythmuswahrnehmung und sensomotorischen Synchronisation mit überraschenden Ergebnissen publiziert: beispielsweise wurde gezeigt, dass bereits Neugeborene Rhythmus wahrnehmen und einen rhythmischen Puls antizipieren können. Kleinkinder können darüber hinaus aus einem rhythmischen Puls akzentuierte Schläge und somit einen Takt heraushören, eine erforderliche Voraussetzung, die Kinder zum Tanzen befähigt. Eltern beobachten häufig, dass sich ihre Kinder schon im Kleinkindalter spontan zu einem äußeren Rhythmus koordiniert bewegen. Konstanz und Zeitpunkt des Auftretens rhythmischer Bewegungen bei Kleinkindern und die zeitlichen Beziehung zu anderen Indikatoren einer gesunden frühkindlichen Entwicklung wurden jedoch bislang nicht systematisch untersucht.
In einer kulturübergreifenden Studie haben wir Eltern von 1023 gesunden Kindern sowie Eltern von 100 Kindern mit Entwicklungsstörungen mittels eines standardisierten Fragebogens befragt. Ziel war Erkenntnisse über die Häufigkeit des spontanen individuellen und gemeinschaftlichen Tanzverhaltens, deren zeitlichen Auftretens im Laufe der frühkindlichen Entwicklung, eventuelle äußere Einflussfaktoren sowie über Zusammenhänge bei Verspätung oder Nicht-Auftreten dieser Fähigkeiten zu gewinnen.
Die Ergebnisse unserer Studie belegen für das untersuchte multi-ethnische Kollektiv, dass sich annährend (1008 der 1016 auswertbaren Fragebogen [99.21%]) alle gesunden Kinder unabhängig von äußeren Einflussfaktoren wie ethnischer Herkunft oder kulturellen Gegebenheiten sehr früh spontan in Einklang mit einem äußeren Rhythmus bewegten. Bei mehr als 63,82% (598/937) der Kinder trat dieses Verhalten sogar vor dem Sprechen des ersten Worts und vor dem Gehen der ersten Schritte auf. Bei Kindern mit Entwicklungsstörungen trat dieses Verhalten durchschnittlich neun Monate später und in 15% (15/100) überhaupt nicht auf (gesunde vs. Kinder mit Entwicklungsstörungen; p < 0.0001). Zeitpunkt und Häufigkeit des Auftretens eines gemeinschaftlichen Tanzverhaltens wurden hingegen bei beiden Gruppen durch den kulturellen Hintergrund mitbeeinflusst.
Die Ergebnisse dieser Arbeit legen nahe, dass das Verhalten sich spontan zu einem Rhythmus zu bewegen bei Kleinkindern angeborenen ist. Das Fehlen oder verspätete Auftreten dieses Verhaltens kann somit hingegen als Warnsignal für eine mögliche Störung oder Verzögerung der Entwicklung der kindlichen Sensomotorik interpretiert werden.
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät
Dokument erstellt am:25.10.2016
Dateien geändert am:25.10.2016
Promotionsantrag am:18.03.2016
Datum der Promotion:10.10.2016
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