Dokument: Einsatz der silberbeschichteten Polyesterprothese als Gefäßersatz bei Patienten mit Aortenaneurysma und peripherer arterieller Verschlusskrankheit: Ätiologie, Klinik, Langzeitergebnisse von 84 Patienten nach operativer Rekonstruktion
Titel: | Einsatz der silberbeschichteten Polyesterprothese als Gefäßersatz bei Patienten mit Aortenaneurysma und peripherer arterieller Verschlusskrankheit: Ätiologie, Klinik, Langzeitergebnisse von 84 Patienten nach operativer Rekonstruktion | |||||||
URL für Lesezeichen: | https://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DocumentServlet?id=39880 | |||||||
URN (NBN): | urn:nbn:de:hbz:061-20161005-150049-0 | |||||||
Kollektion: | Dissertationen | |||||||
Sprache: | Deutsch | |||||||
Dokumententyp: | Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation | |||||||
Medientyp: | Text | |||||||
Autor: | Nguyen, Bao Toan [Autor] | |||||||
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Beitragende: | PD Dr. Balzer, Kai [Gutachter] Prof. Dr. Rassaf, Tienush [Gutachter] | |||||||
Dewey Dezimal-Klassifikation: | 600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit | |||||||
Beschreibung: | Um langfristig prophylaktisch vor Gefäßprotheseninfektionen zu schützen, wurden mit inerten
Edelmetallen beschichtete Prothesen entwickelt, die eine Kunststoffprothese besteht und deren Oberfläche von außen zusätzlich mit Silber beschichtet ist. Untersuchungen an Zellkulturen und Tieren haben gezeigt, dass aus der Silberprothese keine toxisch wirkenden Substanzen freigesetzt wurden. Erste klinische Studien ergaben hoffnungsvolle Ergebnisse mit Reduktionen der Re-Infektionsraten. Ziel dieser retrospektiven Studie war es nun, die Silberprothese im Patientengut der Universitätsklinik Düsseldorf als verwendetes Bypassmaterial im Hinblick auf ihre medizinische Effizienz unter besonderer Berücksichtigung des Infektionsschutzes zu evaluieren. Hierzu wurden die Kurz- und Langzeitergebnisse nach operativer Rekonstruktion von Aorta und Leistenarterien mit Implantation einer Silberprothese bei Patienten mit Aortenaneurysma und peripherer arterieller Verschlusskrankheit unter besonderer Berücksichtigung der Offenheitsrate, der Infektionsrate, notwendiger Reoperationen und Komplikationen erforscht. Eingeschlossen in diese Studie wurden 84 Patienten, die vom März 2006 bis Juni 2009 aufgrund eines Aortenaneurysma oder einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit operativ mit der Implantation einer silberbeschichteten Gefäßprothese versorgt wurden. Prä- und postoperative Daten wurden anhand der Patientenakten erhoben. Die Auswertung der Langzeit-Ergebnisse erfolgte anhand der Ambulanzakten der Patienten, die regelmäßig zur Nachsorge kamen. Die mittlere Nachuntersuchungszeit betrug 35,8 ± 3,7 Monaten. Die OP-Indikation stellte bei 34 Patienten (40,5%) die pAVK, bei 35 (41,7%) aortale und periphere Aneurysmen, bei 10 (11,9%) Komplikationen wie z.B. Nahtaneurysma, und bei 5 (6,0%) der Bypassinfekt dar. Die Ergebnisse der Gruppe mit bestehendem Bypassinfekt wurden getrennt untersucht. Die Silberprothese wurde in 40 Fällen (50,6%) in aorto-aortaler, in 30 in aorto-iliaco-femoraler (38,0%), in 5 in femoro-distaler (6,3%), in 4 in extraanatomischer Position (5,1%) implantiert. Für das Gesamtkollektiv ergab sich eine 4-Jahres-Überlebensrate von 54,0%. Im gesamten Nachbeobachtungszeitraum kam es zu 10 Bypassverschlüssen (12,7%). Bezüglich der OPIndikation unterschieden sich die primären Offenheitsraten signifikant. Die primäre 4-Jahres- Offenheitsrate bei Aneurysma-Patienten war mit 91,9% sehr gut, mit 74,5% bei pAVK IIb, mit 75,0% bei pAVK III und mit 60,0% bei pAVK IV dagegen schlechter. Im Langzeitverlauf traten 5 (6,3%) Protheseninfektionen auf, was einer vergleichsweisen hohen Infektionsrate entspricht. Ein Infekt erschien binnen der ersten 30 Tage. Die mittlere Zeit der Infektionsfreiheit betrug 46,18 ± 1,03 Monate (1- 48 Monate). Die hohe Heterogenität der Begleiterkrankungen im vorhandenen Patientenkollektiv könnte als eine Erklärung für die etwas schlechteren Ergebnisse bezüglich der Gesamtinfektionsrate betrachtet werden. Bei aorto-aortalen Bypässen kam es in 3,3%, bei aorto-iliacofemoralen in 7,5%, bei femorodistalen in 20,0% und bei den extraanatomischen in 0,0% der Fälle zum Protheseninfekt. Periprothetische Flüssigkeit und die Peri-Graft-Reaktion wirkten sich prognostisch besonders ungünstig auf die Infektrate aus. Das Ergebnis dieser Studie stellt fest, dass eine Unverträglichkeitsreaktion auf das silberbeschichtete Bypassmaterial im vorhandenen Patientengut nicht beobachtet werden konnte und keine Bedenken bezüglich der Biokompatibilität der Silvergraft® Prothese besteht. Die Erwartung der Silvergraft®-Prothese auf Langzeitsicht präventiv vor Protheseninfekten zu schützen, wurde durch die Ergebnisse dieser retrospektiven Studie nicht bestätigt. Somit war hier eine infektionsprophylaktische Effizienz der Silvergraft®- Prothese nicht erkennbar. Zu berücksichtigen bei dieser Studie jedoch ist, dass das in der Untersuchung vorhandene Patientengut aus Patienten bestand, die eine Vielzahl an Komorbiditäten, z.B. KHK und Diabetes mellitus, als Risikofaktoren aufwiesen. In der Gruppe mit Protheseninfekt bei der vorliegenden Arbeit können aufgrund der niedrigen Fallzahl keine Aussagen über den Nutzten der Silberbeschichtung als in-situ-Revaskularisation bei bestehendem Protheseninfekt getroffen werden. Die Indikation zur Implantation der Silberprothese bleibt auch hier weitgehend fraglich. | |||||||
Lizenz: | Urheberrechtsschutz | |||||||
Fachbereich / Einrichtung: | Medizinische Fakultät | |||||||
Dokument erstellt am: | 05.10.2016 | |||||||
Dateien geändert am: | 05.10.2016 | |||||||
Promotionsantrag am: | 31.01.2014 | |||||||
Datum der Promotion: | 28.09.2016 |