Dokument: Langzeitstabilität der Mittelmolekülclearance bei Citrat-Antikoagulation während der CVVHD

Titel:Langzeitstabilität der Mittelmolekülclearance bei Citrat-Antikoagulation während der CVVHD
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URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20161102-092326-9
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Siebeck, Martin [Autor]
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Dateien vom 03.10.2016 / geändert 03.10.2016
Beitragende:Prof. Dr. med. Kindgen-Milles, Detlef [Gutachter]
PD Dr. med. Beseoglu, Kerim [Gutachter]
Stichwörter:Nierenfunktionsstörung, Kritisch-Kranke Patienten, Nierenersatzverfahren, Filter, CVVHD
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibung:Einleitung: Ein dialysepflichtiges akutes Nierenversagen bei hämodynamisch instabilen Intensivpatienten wird leitliniengerecht mit kontinuierlichen Nierenersatzverfahren und konventionellen Dialysefiltern behandelt. Ein wesentlicher Nachteil dieser Standardverfahren ist eine niedrige und über die Zeit schnell abnehmende Mittelmolekülclearance. Neue Filtermembranen mit höherer Durchlässigkeit (super high-flux oder high cut-off Filter) können die Mittelmolekülclearance verbessern, allerdings war dieser Effekt zeitlich begrenzt und bei Verwendung im üblichen Hämofiltrationsmodus stets von einem klinisch relevanten Albuminverlust begleitet. Wir untersuchten, ob bei Durchführung einer citratantikoagulierten kontinuierlichen veno-venösen Hämodialyse der Albuminverlust begrenzt und dennoch eine verbesserte und vor allem stabile Mittelmolekülclearance erreicht werden kann. Material & Methoden: Nach Zustimmung der Ethikkommission des Universitätsklinikums Düsseldorf und schriftlichem Einverständnis wurden Patienten einer chirurgischen Intensivstation mit einer dialysepflichtigen Nierenfunktionsstörung in die Studie aufgenommen und mit einer kontinuierlichen, citratantikoagulierten, veno-venösen Hämodialyse (CiCa®-CVVHD) sowie einem super high-flux Filter behandelt. Es wurden zu Behandlungsbeginn (0h) und zu den Zeitpunkten 1h, 6h, 12h, 24h, 48h sowie 72h die Konzentrationen von sieben nieder- und mittelmolekularen Substanzen sowie Albumin aus dem (prä- und postfilter) Blut und dem Dialysat bestimmt: Harnstoff (0.006 kDa), Kreatinin (0.113 kDa), Osteocalcin (5.8k Da), Beta2-Mikroglobulin (12 kDa), Myoglobin (17.2 kDa), FLC kappa (25 kDa) und lambda (50 kDa) und Albumin (66kDa). Mit diesen Werten wurden die Siebkoeffizienten und die Plasmaclearance berechnet und Unterschiede über die Behandlungsdauer mittels Wilcoxon-Test verglichen (p < 0,05). Ergebnisse: Vier Frauen und zehn Männer (68 ± 15 Jahre; APACHE-II Score 10 ± 5; SAPS-II Score 45 ± 10) wurden in die Studie eingeschlossen und mit einer Ci-Ca® CVVHD mit einer angestrebten Clearance von 33 ml/min behandelt. Während der Dialyse nahmen die Serumspiegel von Harnstoff (0h: 64 ± 40 mg/dl vs. 72h: 41 ± 14 mg/dl), Kreatinin (0h: 1,45 ± 0,72 mg/dl vs. 72h: 0,85 ± 0,26 mg/dl), Beta2-Mikroglobulin (0h: 11,17 ± 2,63 mg/l vs. 72h: 6,78 ± 2,15 mg/l), Myoglobin (0h: 967 ± 1605 µg/l vs. 72h: 186 ± 111 µg/l) und der freien Leichtkette kappa (0h: 148 ± 146 mg/l vs. 72h: 114 ± 114 mg/l) signifikant ab (p < 0,05), die Serumspiegel von Osteocalcin (0h: 9,99 ± 3,17 ng/ml vs. 72h: 9,73 ± 5,56 ng/ml) und der freien Leichtkette lambda (0h: 81 ± 57 mg/l vs. 72h: 66 ± 60 mg/l) sanken geringfügig, aber nicht signifikant. Siebkoeffizienten und Plasmaclearance für die erste und 72. Stunde der niedermolekularen Substanzen Harnstoff (1h: 0,99 ± 0,03 vs. 72h: 0,91 ± 0,16 bzw. 1h: 23,63 ± 1,35 ml/min vs. 72h: 21,39 ± 3,91 ml/min) und Kreatinin (1h: 1 ± 0 vs. 72h: 0,95 ± 0,17 bzw. 1h: 23,72 ± 1,04 ml/min vs. 72h: 22,19 ± 3,99 ml/min) unterschieden sich nicht (Harnstoff: p = 0,074 bzw. 0,06; Kreatinin: p = 0,5 bzw. p = 0,42). Die Siebkoeffizienten und die Plasmaclearance von Beta2-Mikroglobulin (1h: 0,61 ± 0,09 vs. 72h: 0,48 ± 0,13 bzw. 1h: 14,49 ± 2,5 ml/min vs. 72h: 11,16 ± 2,96 ml/min) waren nach 72 Stunden Behandlungszeit deutlich reduziert (p = 0,002 bzw. p = 0,006). Die Abnahme der Plasmaclearance betrug jedoch nur 23 %, sodass die Gesamtclearance nach 72 Stunden weiterhin hoch war und eine signifikante Reduktion des Serumspiegels stattfand (0h: 11,17 ± 2,63 mg/l vs. 72h: 6,78 ± 2,15 mg/l; p = 0,0002). Der Siebkoeffizient von Albumin war stets niedrig (1h: 0,0009 ± 0,0004 vs. 72h 0,0004 ± 0,0001) und die Plasmaclearance nahm bereits in den ersten sechs Stunden deutlich ab (1h: 0,0207 ± 0,001 ml/min vs. 6h: 0,0114 ± 0,001 ml/min). Der Serumalbuminspiegel blieb daher unverändert (0h: 2,64 ± 0,51 g/dl vs. 72h: 2,63 ± 0,25 g/dl). Schlussfolgerung: Die vorliegende Arbeit zeigt, dass eine kontinuierliche, citratantikoagulierte, veno-venöse Hämodialyse mit einem high cut-off Hämofilter eine hohe und über 72 Stunden ausreichend stabile Mittelmolekülclearance ohne signifikanten Albuminverlust ermöglicht. Die citratantikoagulierte CVVHD mit einem hochpermeablen Filter ist demnach ein sicheres Verfahren, mit dem die Mittelmolekülclearance bei kritisch kranken Patienten verbessert werden kann.
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät
Dokument erstellt am:02.11.2016
Dateien geändert am:02.11.2016
Promotionsantrag am:26.04.2016
Datum der Promotion:21.09.2016
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